Aquila erwartet Ausschüttungswelle bei Private-Equity-Fonds
Christian Brezina, Head of Private Equity Investments bei Aquila Capital, geht von einem anhaltend positiven Marktumfeld für Private Equity aus und rechnet mit großen Ausschüttungswellen.
Um das Thema Private Equity für Privatanleger ist es in den vergangenen Jahren ruhig geworden. Nach einem signifikanten Anstieg des Transaktionsvolumens in den Jahren 2005 bis 2007 kam der Buyout-Markt nach der Lehman-Pleite praktisch zum Erliegen. Ist Private Equity tot? Nein, denn von vielen Privatinvestoren unbemerkt fand in den letzten drei Jahren eine Erholung statt. Viele institutionelle Investoren haben ihre Private Equity-Allokationen aufrechterhalten oder sogar ausgebaut. 2012 war laut einer Analyse von Capital Dynamics in mehrfacher Hinsicht sogar ein Rekordjahr: 1.429 Private-Equity-Unternehmen wurden verkauft – das ist der höchste Wert der letzten zehn Jahre. Buyout-Fonds leisteten Ausschüttungen in Höhe von 115 Mrd. USD und das in ihnen gebundene Kapital belief sich auf 738 Mrd. USD – das sind die höchsten Werte der Historie.
Ist dies nur ein kurzes Aufflackern? Wir glauben nein. Denn die Private-Equity-Fonds, die in den Boomjahren massiv Kapital investiert haben, werden sich in den nächsten Jahren von vielen Unternehmensbeteiligungen wieder trennen. 2012 lag die Exit-Pipeline bei über 7.000 Unternehmen, die vier oder mehr Jahre gehalten wurden. Wir erwarten daher eine große Ausschüttungswelle, deren Beginn bereits festzustellen ist. Denn viele Private-Equity-Gesellschaften nutzen die momentan starken Börsen zum gewinnbringenden Ausstieg aus Beteiligungen. So betrug das in den ersten drei Quartalen 2013 über IPOs eingenommene Kapital gemäß einer Analyse von Ernst & Young knapp 30 Mrd. USD. Dieses Volumen beinhaltet jedoch noch nicht die im vierten Quartal stattgefundenen Börsengänge, beispielsweise der Hotelkette Hilton, die der Private-Equity-Gesellschaft Blackstone gehörte, oder den durch Carlyle und Cinven initiierten IPO des französischen Telekommunikationsanbieters Numericable. Zum Vergleich: 2012 wurden Private-Equity-Unternehmen im Wert von 20 Mrd. USD über die Börse verkauft.
Wie ist die Situation bei Private-Equity-Fonds für Privatanleger in Deutschland? Wir haben 86 Fonds mit einem Volumen von insgesamt 3,5 Mrd. EUR und mehr als 100.000 Anlegern analysiert. Die meisten von ihnen wurden in den Boomjahren 2005 bis 2007 platziert. Über Daten aus Leistungsbilanzen und Pressemeldungen der Initiatoren sowie über Zweitmarktplattformen und die veröffentlichten Jahresabschlüsse der Fondsgesellschaften haben wir die Fonds bewertet und sehen unseren positiven Gesamteindruck der Assetklasse bestätigt: Alle in der fortgeschrittenen Exitphase befindlichen Fonds mit Fokus auf Buyout-Zielfonds wiesen eine positive Gesamtperformance auf. Die erwarteten Gesamtausschüttungen aus diesen Fonds liegen zwischen 102% und 203%. Viele Asset Manager haben ein glückliches Händchen bei der Zielfondsauswahl bewiesen: Von den Top-20-Fondsinvestments ist nur ein Zielfonds unter den Einstandskosten bewertet. Insgesamt gehen wir daher von soliden Rückflüssen aus.
Wir sind überzeugt davon, dass speziell das Segment Buyout in den kommenden Jahren wieder für positive Schlagzeilen sorgen wird. Die zu erwartende große Ausschüttungswelle wird dabei neue Investitionsmöglichkeiten bieten.