Unsicherheit über globale Wirtschaftsentwicklung bremst Aktienmärkte
Seit einigen Wochen beschäftigen sich die Investoren mit der zentralen Frage, ob die globale Wirtschaft und damit auch die Finanzmärkte in eine Rezession trudeln oder ob der starke Abverkauf zu Beginn des Jahres ein Signal dafür ist, jetzt das Aktienengagement wieder auszubauen. Allerdings haben die Risikoaktiva trotz der jüngsten Kurserholung bisher noch nicht bewiesen, dass die Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen, nicht nur ein Strohfeuer war. Hinzu kommt weiterhin die Unsicherheit der Marktteilnehmer darüber, welche Tendenz die globale wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten Monaten einschlagen wird.
„Auch wenn sich die Aktienkurse zuletzt wieder erholt haben, sehen wir die Zeit noch nicht gekommen, wieder stärker in die Aktienmärkte einzusteigen“, sagt das Team von Man FRM in ihrer aktuellen Monatsstudie1. „Die aktuellen Wirtschaftsdaten reflektieren bei weitem noch nicht die herrschende Erwartungshaltung an die Entwicklung des globalen Wirtschaftswachstums. Gerade wenn wir uns die wichtigen Märkte USA und Europa genauer ansehen, scheint die US-Wirtschaft – verglichen mit Europa – in einem besseren Zustand zu sein. Einige Indizes haben mit einer ausgesprochen guten Erholung überrascht und auch die Stabilisierung der Ölpreise führte zu einer steigenden Nachfrage. Das Problem sind die sehr hohe Beschäftigungsrate und eine steigende Inflation. Seit Januar erhöhten sich die privaten Konsumausgaben monatlich um 0,3 Prozent und ließen die jährliche Kerninflationsrate auf 1,7 Prozent steigen. Sie liegt damit bereits höher, als die von der US-Notenbank (Fed) zum Ende des laufenden Jahres prognostizierte Kerninflationsrate. Da wundert es nicht, dass die Fed sukzessive den Leitzins anheben muss, obgleich sie doch gewillt ist, für einen Bullenmarkt zu sorgen. Wenig ermutigend ist deshalb, dass die Finanzmärkte bereits über die erste Zinserhöhung stolperten. In Europa konzentriert sich indes alles auf einen möglichen Brexit sowie auf die Auswirkungen der jüngsten Entscheidung der Europäischen Zentralbank, den Leitzins auf 0,00 Prozent zu senken. Wir gehen davon aus, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger negative Zinsen nicht als die schlechteste Option ansehen, um dem Problem der ausbleibenden Inflation Herr zu werden.“
Lichtblick für den HFRX Global Hedge Fund Index
Mitte des Monats Februar erholten sich die globalen Finanzmärkte nach anfänglich starken Verlusten. Das führte dazu, dass der HFRX Global Hedge Fund Index den Februar nur mit einem leichten Minus von -0,32 Prozent abschloss (17. Februar 2016: -1,11 Prozent). Auf Jahressicht liegt der HFRX Global Hedge Fund Index derzeit bei -3,08 Prozent.
Managed Futures mit durchwachsener Performance im Februar
Im Februar erzielten die Managed-Futures-Strategien in erster Linie Gewinne durch Short-Positionen in Erdöl und Erdgas. Weitere positive Treiber waren Short-Positionen in japanische Aktien. Short- Positionen in asiatische Aktien (ohne Japan) hatten zu Beginn des Monats einen guten Start, verzeichneten allerdings ab Mitte des Monats Verluste, bedingt durch das Scheitern der chinesischen Zentralbank, den Abwärtstrend an den heimischen Finanzmärkten zu durchbrechen.
Moderates Minus durch frühzeitige Risikoreduktion
US-Equity-Long-Short-Manager hatten im Februar schwer mit der starken Marktvolatilität zu kämpfen. Der S&P 500 verzeichnete zur Monatsmitte ein Minus von -6,1 Prozent, konnte den Monat aber schließlich moderat mit -0,4 Prozent beenden. Europäische Equity-Long-Short-Manager sahen sich einem ähnlich schwierigen Umfeld ausgesetzt. Der sich seit Januar fortsetzende Ausverkauf an den Märkten führte zu einem deutlichen Verlust des Euro Stoxx 50 von zunächst -12 Prozent. Der Euro Stoxx 50 beendete den Februar letztlich bei -3,3 Prozent. Einige Equity-Long-Short-Manager reagierten bereits zu Beginn des Monats mit einer deutlichen Risikoreduktion, um stärkere Verluste im Monatsverlauf zu vermeiden.
Merger-Arbitrage-Strategien trotzen volatilem Markt
Die Ausweitung der Spreads hatte zur Folge, dass die Event-Driven-Strategien den Februar mit einer negativen Performance beendeten – das Gros der Verluste konnte jedoch in der zweiten Monatshälfte wieder ausgeglichen werden. Indes war der Februar für Merger-Arbitrage-Strategien abermals ein guter Monat – aktuell liegen sie auf Jahressicht im positiven Bereich. Spreads auf Deals waren sehr volatil. Viele wurden im Monatsverlauf enger, bedingt durch sehr hohe Bieteraktivität, ausstehende Genehmigungen seitens der Aufsichtsbehörden sowie Transaktionen, die kurz vor dem Closing standen. Das Transaktionsvolumen lag im Februar mit 430 Milliarden US-Dollar deutlich über dem Vormonat (Januar 2016: 220 Milliarden US-Dollar).
1FRM Early View – February 2016, vom 2. März 2016