Die US-Zollpolitik haben den Nikkei-Index zeitweise auf den niedrigsten Stand seit Oktober 2023 gedrückt. Der japanische Binnenkonsum aber ist intakt, berichtet Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management. Wichtig wird sein, wie die Notenbank BOJ auf die jüngsten Turbulenzen reagiert.
Auf dem Zinserhöhungspfad dürfte die BOJ das Tempo ihrer Straffung reduzieren. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Zyklus von Löhnen und Preisen, der die BOJ zu Zinserhöhungen ermutigt hat, nachlassen wird. Ein robuster Inlandsverbrauch dürfte dank anhaltend steigender Löhne und einer sich verlangsamenden Inflation eine Erholung der Aktien in der zweiten Jahreshälfte unterstützen.
BOJ-Gouverneur Ueda hat Zinserhöhungen in Aussicht gestellt, wenn anhaltend steigende Lebensmittelpreise zu einer breit angelegten Inflation führen. Japan scheint derzeit eine zweite Welle steigender Lebensmittelpreise zu durchlaufen, was sich beispielsweise in einem Anstieg des Preises für das Grundnahrungsmittel Reis zeigt. Ueda geht es nicht darum, höheren Lebensmittelkosten mit Geldpolitik zu begegnen, sondern darum, ob sich Verbraucher durch höhere Lebensmittelkosten vom Kauf anderer Artikel abhalten lassen.
Der Reispreis könnte daher in den kommenden Monaten als Lackmustest dafür dienen, ob sich Verbraucher auch bei weiter steigenden Kosten für Grundnahrungsmittel weiterhin nicht-essenzielle Produkte leisten. Tun sie das, kann die BOJ daraus schließen, dass dieses Verhalten durch Lohnerhöhungen unterstützt wird und sie es mit wirklicher Inflation zu tun hat.
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