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Globale Unsicherheiten spiegeln sich an den Kapitalmärkten wider

Markets and NewsGlobale Unsicherheiten spiegeln sich an den Kapitalmärkten wider

Ein Marktkommentar von Desiree Sauer, Lazard Asset Management: Die geopolitisch und wirtschaftlich aufgeladene Lage spiegele sich zunehmend in einer hohen Unsicherheit an den Kapitalmärkten wider, beobachtet Desiree Sauer, Investment-Strategin bei Lazard Asset Management. Handelskonflikte, insbesondere die jüngsten Zollmaßnahmen der USA, wirkten sich dämpfend auf das globale Wachstum aus und befeuerten gleichzeitig Inflationsrisiken. Die Dauer und Tiefe dieser Spannungen – ebenso wie mögliche Gegenmaßnahmen der betroffenen Handelspartner – würden maßgeblich darüber entscheiden, wie stark die wirtschaftlichen Folgen tatsächlich ausfallen.

USA: Wahrscheinlichkeit einer Rezession stark gestiegen

In den Vereinigten Staaten habe sich das Konjunkturklima merklich eingetrübt. Die US-Notenbank habe ihre Wachstumsprognosen für 2025 und 2026 bereits gesenkt. Zölle verteuern importierte Rohstoffe und Konsumgüter, belasten Unternehmensmargen und schmälern die Kaufkraft der Verbraucher. Gleichzeitig beeinträchtigen mögliche Gegenmaßnahmen aus dem Ausland die Exporte. All dies erhöhe die Rezessionsrisiken – trotz möglicher Stabilisierungsimpulse durch Steuersenkungen und Deregulierung. Die Federal Reserve stehe vor dem Dilemma, zwischen wachsender Inflation und nachlassender Konjunktur zu balancieren – und könnte zur geldpolitischen Lockerung gezwungen werden.

Eurozone: Reformdruck steigt

Auch Europa bleibe nicht verschont. Die vorübergehend ausgesetzten US-Zölle auf EU-Importe würden weiterhin lange Schatten werfen. Sollte es zu einer Reaktivierung kommen, dürfte dies die wirtschaftliche Erholung in der Eurozone bremsen – insbesondere in Deutschland, wo strukturelle Herausforderungen bestünden. Der verstärkte Wettbewerbsdruck durch chinesische Anbieter, vor allem in Schlüsselindustrien wie dem Automobilbau und grünen Technologien, mache zusätzliche politische Impulse notwendig.

Neben möglichen fiskalischen Maßnahmen – etwa gezielten Subventionen, wie Steuererleichterungen sowie eine Senkung der Strompreise – könnte die neue Bundesregierung Reformen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit forcieren. „Darüber hinaus wäre es sinnvoll, wenn die neue Regierung die Gelegenheit nutzt, um Strukturreformen auf den Weg zu bringen,” so Sauer. Auch die EZB könnte schneller als geplant mit weiteren Zinssenkungen reagieren.

Kapitalmärkte: Qualität zählt mehr denn je

Das Marktumfeld bleibe von Unsicherheit und hoher Volatilität geprägt. Unternehmen sähen sich gezwungen, Geschäftsmodelle neu zu justieren. Investoren reagierten entsprechend vorsichtig. „Die Vielzahl an Unsicherheitsfaktoren dürfte auch in Zukunft für eine erhöhte Volatilität an den Aktienmärkten sorgen. Das Risiko von Rückschlägen bleibt weiterhin hoch, weshalb wir konsequent an unserem Qualitätsfokus festhalten,“ sagt Desiree Sauer.

Europäische Aktien erschienen angesichts attraktiver Bewertungen und fiskalischer Unterstützung interessant – trotz anhaltender Belastungsfaktoren. Schwellenländeraktien profitierten von einem schwächeren US-Dollar, dynamischem Wachstum und zunehmender Diversifizierung in technologie- und dienstleistungsorientierte Sektoren. Gleichzeitig blieben Risiken präsent – insbesondere in China. Hier sei aktives Management gefragt.

US-Aktien böten trotz eingetrübter Konjunkturaussichten punktuell Einstiegsmöglichkeiten. Im Rentenbereich könnten europäische Staatsanleihen von Zinssenkungserwartungen profitieren. Bei Unternehmensanleihen gelte es, angesichts gestiegener Risikoprämien sorgfältig zu selektieren.

Fazit

Prognosen blieben unter den gegebenen Rahmenbedingungen fragil. Neue Entwicklungen – insbesondere aus den USA – könnten die Lage jederzeit verändern. Umso wichtiger sei es, mit einer ausgewogenen und qualitativ hochwertigen Allokation flexibel auf Marktveränderungen reagieren zu können.

Bild © Lazard Asset Management