Der überraschend starke Kursrückgang der Alphabet-Aktie um rund sieben Prozent infolge einer Gerichtsaussage von Apple-Manager Eddy Cue hat viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischt. Im Fokus: die Dominanz von Google Search – und deren vermeintlicher Rückgang auf Apple-Geräten. Bei Wagner & Florack sieht man die Situation differenzierter.
Nicht technologische Schwäche, sondern politische Nervosität
Denn bei näherem Hinsehen offenbart sich weniger eine strukturelle Schwäche des Geschäftsmodells, als vielmehr eine temporäre Reaktion auf geopolitische und konjunkturelle Belastungsfaktoren. Im Zentrum: der dramatische Rückgang chinesischer Werbebudgets in Folge neuer US-Zölle, die auch das Performance-Marketing bei Google belasten. „Angetrieben durch die fortschreitende Implementierung von KI-Funktionen nimmt die Nutzung von Google Search tatsächlich kontinuierlich zu“, so Fondsmanager Dominikus Wagner (i.B.). „Die Marktreaktion auf die Aussagen aus dem Kartellverfahren spiegelt vor allem die Nervosität gegenüber regulatorischen Risiken und politischen Einflussfaktoren wider“.
KI als strategischer Vorteil – nicht als Risiko
Tatsächlich bleibt die Marktmacht von Google Search intakt – und wird durch die rasche Integration von KI sogar strategisch gestärkt. Mit der Gemini-Plattform hat Alphabet ein Modell etabliert, das klassische und KI-gestützte Suchergebnisse wirtschaftlich effektiv verknüpft. Die Monetarisierung entsprechender Werbeflächen gelingt auf beiden Ebenen gleichermaßen zuverlässig.
CEO Sundar Pichai verweist auf über 1,5 Milliarden Nutzer der neuen AI Overviews-Funktion. Dass neue Wettbewerber wie Perplexity oder ChatGPT aktuell Verluste pro Suchanfrage schreiben, verdeutlicht: Die Profitabilität von Alphabet ist nicht nur intakt, sondern strukturell überlegen – dank effizienterer Infrastruktur, tiefem Werbekundenkontakt und der Fähigkeit, auch nicht-monetarisierbare Suchanfragen zu tragen.
Fazit: Robustes Geschäftsmodell trotz politischer Störfeuer
In Summe bleibt Google Search ein hochprofitabler Eckpfeiler des Alphabet-Konzerns. Die politische Gemengelage und das laufende Kartellverfahren erzeugen vorübergehende Unruhe – an der wirtschaftlichen Substanz und den Wettbewerbsvorteilen von Alphabet ändert sich nichts. Im Gegenteil: „Richtig verstanden kommt die Aussage von Apple-Manager Eddy Cue Alphabet sogar zugute, weil dadurch der Vorwurf der marktbeherrschenden Stellung von Google widerlegt wird“, so Wagner.
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Bild © Wagner & Florack
