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Flexibilität ist unser größter Wettbewerbsvorteil

Markets and NewsFlexibilität ist unser größter Wettbewerbsvorteil

Frau de Winder, der FU Fonds – Multi Asset hat im September mit +5,99 % sogar den in diesem Monat ungewöhnlich starken Nasdaq 100 übertroffen. Wie erklären Sie dieses Ergebnis?
Wir haben im Spätsommer unsere Technologiequote wieder auf knapp 30 Prozent erhöht, nachdem sie im Sommer vorübergehend reduziert worden war. Diese Entscheidung hat sich ausgezahlt. Besonders Titel wie Nvidia, Seagate Technologies und Broadcom liefen stark, getragen von anhaltender Dynamik in den Bereichen künstliche Intelligenz, Cloud Computing und Datenverarbeitung. Anfang September haben wir auch erste Positionen bei z.B. IREN Ltd. (ehem. Iris Energy) oder Bloom Energy aufgenommen, die bereits signifikant angestiegen sind. Unsere Flexibilität erlaubt es uns, solche Marktchancen frühzeitig und entschlossen zu nutzen.

Der Anteil nordamerikanischer Aktien ist im September deutlich gestiegen. Was steckt dahinter?
Die US-Wirtschaft bleibt das Zugpferd der globalen Konjunktur. Wir haben die Nordamerika-Quote von 38 auf 48 Prozent angehoben, um gezielt von der Stärke vieler US-Unternehmen – vor allem im Technologiebereich – zu profitieren. Der Performancebeitrag kam klar aus den Aktien selbst, weniger aus der Währung. Diese Flexibilität in der regionalen Steuerung ist ein wesentlicher Teil unseres aktiven Managementansatzes.

Portfolio August 2025 Portfolio September 2025

Welche Einzelwerte haben Sie im Technologiesektor zuletzt überzeugt?
Neben Nvidia und Broadcom war Seagate Technologies ein Highlight – das Unternehmen profitiert enorm vom wachsenden Bedarf an Datenspeicherlösungen in der Cloud. Auch Palantir entwickelt sich stark; datengetriebene Geschäftsmodelle haben enorme Wachstumschancen. Uns ist wichtig, in Firmen mit soliden Bilanzen und nachvollziehbaren Geschäftsmodellen zu investieren – keine Experimente, keine Black Boxes.

Im Portfolio findet sich mit Lundin Gold auch ein klassischer Rohstoffwert. Welche Rolle spielt dieser Titel?
Lundin Gold ist für uns ein Stabilitätsanker. Der Titel hat den Goldpreis, der selbst auf Rekordniveau notiert, sogar übertroffen. Das Unternehmen arbeitet effizient, ist hochprofitabel und weist niedrige Förderkosten auf – eine Kombination, die in einem Umfeld steigender Unsicherheiten sehr wertvoll ist.

Seit Auflage 2008 liegt die Wertentwicklung des Fonds bei über 220 Prozent bzw. rund 8 Prozent p. a. – wie lässt sich diese Kontinuität erklären?
Wir arbeiten mit einem klaren Regelwerk und diszipliniertem Risikomanagement. In Phasen hoher Unsicherheit – wie während der Corona-Krise – haben wir die Aktienquote sogar auf 0 Prozent reduziert, um Kapital zu schützen. Gleichzeitig nutzen wir über Futures gezielt Absicherungen auf S&P 500, NASDAQ und DAX. Diese Kombination aus aktiver Steuerung und fundierter Fundamentalanalyse ist der Schlüssel für nachhaltige Ergebnisse.

Welche Lehren ziehen Sie aus dem Vergleich der Monate August und September?
Der August war mit –2,16 Prozent eine notwendige Atempause, der September ein starker Beweis für die Wirkung unserer Anpassungen. Wir sehen, dass konsequente Sektorrotation funktioniert: Technologie war wieder der Renditetreiber, während Europa weiterhin schwächer tendierte. Wir nutzen diese Unterschiede aktiv, anstatt uns an Benchmarks zu klammern.

Was dürfen Investoren in den kommenden Monaten erwarten?
Wir bleiben wachstumsorientiert, aber mit Augenmaß. Technologie, Infrastruktur und Goldminen dürften weiterhin Rückenwind erhalten. Unser Ansatz lautet: Wachstum ja, aber mit Sicherheitsnetz. Das gilt seit 2008 – und das werden wir beibehalten.

Bild © Heemann Vermögensverwaltung AG

Pro BoutiquenFondsDieser Beitrag erschien zuerst bei Pro BoutiquenFonds