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Deutschland belegt unter 42 Märkten im Hinblick auf die finanzielle Inklusion weiterhin Platz 20.

Markets and NewsDeutschland belegt unter 42 Märkten im Hinblick auf die finanzielle Inklusion weiterhin Platz 20.

Deutschland belegt unter 42 Märkten im Hinblick auf die finanzielle Inklusion weiterhin Platz 20, wenngleich der Anteil der Bevölkerung, der sich finanziell integriert fühlt, rückläufig ist

Deutschland kann sich weiterhin im internationalen Vergleich in puncto finanzielle Inklusion im vorderen Feld behaupten und belegt von 42 Märkten den 20. Platz. Zu diesem Ergebnis kommt der Global Financial Inclusion Index 2025 (der Index), den Principal Financial Group® in Zusammenarbeit mit dem Centre for Economics and Business Research (Cebr) erstellt hat. Trotz dieser stabilen Platzierung fühlen sich viele Deutsche in finanziellen Belangen ausgeschlossen. Deutschlands Wert bei der Wahrnehmung der eigenen finanziellen Inklusion zählt zu den niedrigsten weltweit. Darin spiegelt sich ein für Europa typisches Muster wider: In zahlreichen Ländern ging die Wahrnehmung der eigenen finanziellen Inklusion innerhalb der Bevölkerung seit 2024 signifikant zurück.

Der Index bewertet die Märkte auf der Grundlage der Unterstützung durch Arbeitgeber, den Staat und das Finanzsystem bei der Förderung der finanziellen Inklusion. Nach zwei Jahren messbarer Verbesserungen stagnieren die Fortschritte hinsichtlich der finanziellen Inklusion weltweit. Der Gesamtindex fiel leicht auf 49,4 von 100 Punkten – ein Rückgang von 0,2 Punkten gegenüber 2024. Hauptgrund für die negative Entwicklung war ein Rückgang der arbeitgebergeförderten finanziellen Inklusion, ausgelöst durch einen Einbruch des Geschäftsvertrauens infolge handels- und geopolitischer Unsicherheiten, die die Fähigkeit vieler Unternehmen, ihren Mitarbeitern robuste Leistungen, Orientierung und Flexibilität anzubieten, einschränkte.

Deutschland verzeichnete marginale Verbesserungen bei seinen Bewertungen für die Unterstützung von staatlicher Seite und durch das Finanzsystem in Bezug auf die finanzielle Inklusion um jeweils 0,3 Punkte je Säule. Allerdings blieb die Platzierung für die staatliche Unterstützung unverändert auf dem 12. Platz, und die für die Unterstützung durch das Finanzsystem fiel um zwei Plätze auf den 26. Platz. Die Gesamtplatzierung für das Land im Index wurde durch die erreichte Bewertung für die Arbeitgeberunterstützung nach unten gezogen. Hier lag Deutschland auf Platz 36 von 42 Märkten.

Obwohl die Platzierung Deutschlands mit Blick auf die finanzielle Inklusion stabil bleibt, verschlechtert sich die Wahrnehmung der Verbraucher weiter.

Die deutschen Verbraucher bewerten ihre finanzielle Inklusion mit einem der niedrigsten Werte in der Welt. Nur Polen liegt in den globalen Ranglisten noch weiter hinten. Von den zehn Märkten, die einen zweistelligen Rückgang ihrer verbraucherseitigen Wahrnehmungswerte für 2025 verzeichneten, befand sich mehr als die Hälfte in Europa.

Dabei hätte die Verbesserung der Finanzkompetenz positive Effekte für die deutsche Wirtschaft und würde die Ausfallquoten bei den Schulden von Privathaushalten senken.

Die vom Cebr als Teil des Index durchgeführte ökonometrische Modellierung ergab auf globaler Basis:

  • Eine Verbesserung des Finanzkompetenzniveaus um 1 Prozentpunkt wäre voraussichtlich mit einer Reduzierung der Zahlungsausfälle bei Krediten von Privathaushalten um 2,78 Prozentpunkte verbunden.
  • Eine Verbesserung der Finanzkompetenz um 1 Prozentpunkt dürfte zu einer signifikant erhöhten Krediterschwinglichkeit führen und wäre wahrscheinlich mit einer Reduzierung der Verschuldungsquoten um 6,7 Prozentpunkte verbunden. Dementsprechend könnte der Anstieg der Finanzkompetenz um 10 Prozentpunkte einen Rückgang der Verschuldungsquote um zwei Drittel bedeuten.
  • Eine Verbesserung um 10 Prozentpunkte könnte das BIP-Wachstum innerhalb von vier Jahren um 0,3 Prozentpunkte über die erwartete Wachstumsrate hinaus steigern.

Umfragebasierte Daten, die für den Index erhoben wurden, zeigen, dass 36 % der deutschen erwachsenen Bevölkerung als umfassend finanziell kompetent eingestuft werden. Zudem verdeutlicht die Modellierung von Cebr, dass sich erhebliche wirtschaftliche Vorteile aus einer besseren Finanzkompetenz ergeben. Daraus kann geschlossen werden, dass Deutschland sein prognostiziertes kumulatives BIP-Wachstum für 2026–2029 von 3,6 % auf 4,1 % steigern könnte, wenn es in der Lage wäre, den Anteil der als finanziell kompetent eingestuften Bevölkerung bis Ende 2025 auf 50 % anzuheben.

Seema Shah, Chief Global Strategist bei Principal Asset Management®, erklärt dazu: „Nach mehreren Jahren der Verbesserung stagnierte dieses Jahr erstmals der Gesamtscore für finanzielle Inklusion weltweit. Der Hauptfaktor dafür war ein Rückgang der arbeitgebergeförderten finanziellen Inklusion in den meisten Märkten, da der makroökonomische Druck die Fähigkeit der Unternehmen einschränkte, robustere Vorteile, Leitlinien und Flexibilität zu bieten. Wohlhabendere Volkswirtschaften wie Deutschland und Märkte, die in strukturelle Maßnahmen wie die Digitalisierung ihrer Bankeninfrastruktur sowie Finanzkompetenzkampagnen investiert haben, schaffen ein stabiles Fundament für finanzielle Inklusion. Denn so wird sowohl ein besserer Zugang zu verschiedenen Finanzinstrumenten als auch ein umfassenderes Verständnis derselben ermöglicht. Dies wiederum trägt zu einer stärkeren Grundlage für wirtschaftliche Resilienz bei und fördert so letztendlich das Wachstum bzw. zieht internationales Kapital an.“

Hier finden Sie den vollständigen Bericht und weitere Informationen über den Global Financial Inclusion Index.

Weitere wichtige Ergebnisse aus dem Global Financial Inclusion Index:

Der globale Gesamtscore für die finanzielle Inklusion 2025 liegt bei 49,4 von 100 Punkten – das ist ein geringfügiger Rückgang von 0,2 Punkten im Vergleich zu 2024.

Der aktuelle Wert ist jedoch deutlich höher als der Wert im Jahr 2022, als der Index ins Leben gerufen wurde. Damals lag der globale Gesamtscore bei lediglich 41,7 Punkten. Im Jahr 2025 wiesen 20 Märkte im Jahresvergleich Verbesserungen ihrer finanziellen Inklusionswerte auf, während 19 der 42 analysierten Märkte Rückgänge verzeichneten.

Die Unterstützung der Arbeitgeber war 2025 weltweit rückläufig, sodass auch der globale Score um 0,6 Punkte fiel.

83 % der Märkte verzeichneten Rückgänge der arbeitgeberseitigen Unterstützungsmaßnahmen – ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Auswirkungen geopolitischer und handelsbezogener Risiken auf das Geschäftsklima dazu geführt haben, dass Unternehmen konservativere Ansätze für Mitarbeiterleistungen und Flexibilitätsinitiativen verfolgen.

Angesichts des verminderten Engagements der Arbeitgeber haben staatliche Stellen und Finanzsysteme ihre Bemühungen verstärkt, neben einem besseren Zugang zu Finanzprodukten und -dienstleistungen auch ein grundlegenderes Verständnis in diesem Bereich zu ermöglichen.

Weltweit stieg die Punktzahl für die staatliche Unterstützung um 0,6 Punkte, mit einem Zuwachs in sämtlichen wichtigen Regionen. In den wohlhabenderen Regionen Nordamerika, Europa und Naher Osten stieg auch die Punktzahl für das Finanzsystem. 35 Märkte verzeichneten im Vergleich zum Vorjahr Verbesserungen der Bewertungen entweder für die staatlichen Akteure oder für die Finanzsysteme.

Bild © Principal Financial Group