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KI verdummt, versklavt uns geistig und ist gesellschaftlich gefährlich!

TopicsKI verdummt, versklavt uns geistig und ist gesellschaftlich gefährlich!

Warum KI manche befreit und viele andere entmündigt

Frage raus, Kopf aus, Antwort Copy-Paste. Das ist inzwischen ein verbreitetes Vorgehen bei vielen durchaus intelligenten, aber auch bequemen Menschen. KI liefert schnell, formuliert sauber, klingt plausibel. Genau darin liegt ihre Stärke. Und zugleich ihre gesellschaftliche Gefahr.

Verdummung versus Willfährigkeit

Die oft zitierte These, KI mache uns dumm, greift zu kurz. Verdummung setzt einen Verlust kognitiver Fähigkeiten voraus. Genau das geschieht in der Regel nicht. Was sich verändert, ist subtiler und tiefgreifender. Menschen lagern Verantwortung aus. Nicht nur für Formulierungen, sondern für Bewertung, Einordnung und letztlich für Denken. Das Ergebnis ist keine Dummheit, sondern Willfährigkeit, und die kann Verdummung sekundär begünstigen.

Auf die Einstiegsdroge kommt es an

Diese Entwicklung ist nicht aus dem Nichts entstanden. Sie knüpft an ein Verhalten an, das wir seit Jahren trainieren. Das Mobiltelefon war ein großer Schritt dahin. Smartphones haben Abhängigkeit sozial akzeptabel gemacht. Ständige Erreichbarkeit, Push-Benachrichtigungen, endlose Feeds. Sie binden Aufmerksamkeit, fragmentieren Fokus und konditionieren Reaktionsmuster. Doch bei aller Kritik blieb eines meist unangetastet. Das Urteil. Das Smartphone sagt meistens nicht, was richtig ist. Es sagt nur, dass etwas passiert, und es flackert so verlockend dabei.

Fundamentale Grenzverschiebung und Entmündigung

KI verschiebt diese Grenze fundamental. Sie greift nicht primär Aufmerksamkeit ab, sondern Urteilsfähigkeit. Während das Smartphone ruft „schau hin“, sagt KI „so ist es“. Bewertung, Struktur, Priorisierung und Bedeutung werden delegiert. Die Abhängigkeit wird kognitiv. Und damit tiefer.

Genau hier entsteht Entmündigung. Der Mensch bleibt fähig zu denken, nutzt diese Fähigkeit aber immer seltener. Entscheidungen wirken fundiert, weil sie gut formuliert sind. Autorität entsteht durch Tonalität und Geschwindigkeit, nicht durch Prüfung. KI wird zur stillen Instanz, der man folgt, ohne sie infrage zu stellen. An geistige Versklavung wird sich einlullend gewöhnt, sie wird stillschweigend toleriert und letztlich freiwillig akzeptiert.

Gehebelte Kreativität und Effizienz

Dabei zeigt sich eine klare Trennlinie in der Nutzung. Auf der einen Seite stehen Menschen, die KI konsumieren. Sie stellen Fragen, übernehmen Ergebnisse, optimieren Abläufe. Für sie ist KI ein bequemes Ersatzorgan. Auf der anderen Seite stehen jene, die KI gestalten. Sie nutzen sie als Werkzeug, als Denkverstärker, als Sparringspartner. Sie behalten die Deutungshoheit und erweitern ihren Handlungsspielraum.

Die Kluft wird größer!

Diese Unterscheidung ist entscheidend. KI verstärkt vorhandene Haltungen. Wer neugierig ist, wird produktiver. Wer kritisch denkt, denkt schneller. Wer kreativ arbeitet, findet neue Räume. Wer jedoch Bequemlichkeit sucht, findet in der KI die perfekte Möglichkeit, Verantwortung abzugeben. Die Technik ist neutral, wenigstens im philosophischen Sinne. Sozial und moralisch ist sie es nicht und die Wirkung der Technik ist es auch nicht.

Die Kompetenzillusion

Besonders relevant ist das für Institutionen. Entscheidungen, Analysen, Berichte und Empfehlungen gewinnen an Tempo, verlieren aber potenziell an Substanz. Wenn KI nicht ergänzt, sondern ersetzt, entsteht eine Illusion von Kompetenz. Sie ist professionell verpackt, aber inhaltlich entleert. Institutionelle Glaubwürdigkeit steht damit auf dem Spiel.

Freiwillige Entmündigung

Die gesellschaftliche Gefahr liegt daher nicht in der KI selbst, sondern in ihrer unreflektierten Nutzung. Entmündigung geschieht freiwillig. Schritt für Schritt. Aus Effizienzgründen. Aus Zeitmangel. Aus Bequemlichkeit. Das Smartphone war der kulturelle Prolog. KI ist der Moment, in dem geistige Autonomie selbst zur Option wird.

Nur mit kritischer Haltung zur besseren Welt

KI kann befreien. Sie kann Menschen entlasten, inspirieren, befähigen. Sie kann neue Formen von Wertschöpfung ermöglichen. Aber sie verlangt Haltung. Wer sie nutzt, ohne selbst zu denken, wird nicht dümmer. Er wird abhängiger. Das Gute daran: Keiner ist nur Konsument oder kreativer Vordenker. Wir sind mal das eine, mal das andere. Der gesellschaftliche Trend über die Zeit entscheidet.

Was sind wir bereit, selbst noch zu leisten?

Die entscheidende Frage für 2026 und darüber hinaus lautet daher nicht, was KI kann. Sie lautet: Was sind wir bereit, selbst noch zu leisten? Denken eingeschlossen, denn wer anderen das Denken überlässt, muss sich den Folgen zwangsläufig stellen.

Alles Gute für 2026! (csa)