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Zentralbanken betrachten wirtschaftlichen Abschwung als hinnehmbaren Preis für die Inflationseindämmung

Markets and NewsZentralbanken betrachten wirtschaftlichen Abschwung als hinnehmbaren Preis für die Inflationseindämmung

Aviva Investors: Zentralbanken betrachten wirtschaftlichen Abschwung als hinnehmbaren Preis für die Inflationseindämmung: Die global tätige Asset-Management-Gesellschaft des britischen Versicherers Aviva plc., erwartet in den meisten entwickelten Volkswirtschaften im kommenden Jahr Konjunkturrückgänge. Ausschlaggebend dafür ist die weitere Straffung der Geldpolitik seitens der Zentralbanken weltweit, um die anhaltend hohe Inflation zu bekämpfen. Die Inflationseindämmung hat für die politischen Entscheidungsträger Priorität, während ein wirtschaftlicher Abschwung oder eine Rezession als hinnehmbarer Preis angesehen wird.

Das Ausmaß des Abschwungs dürfte sich jedoch in Grenzen halten. Die Bilanzen des Privatsektors sind robust und erfordern weder maßgeblichen Fremdkapitalabbau noch Sparmaßnahmen im größeren Stil. Nichtsdestotrotz bleiben die Wachstumsrisiken nach unten gerichtet – insbesondere in den Wintermonaten, wenn die Auswirkungen der hohen Energiepreise und des eingeschränkten Angebots vor allem in Europa spürbar werden.

Die Nachwirkungen des großen angebotsseitigen Schocks infolge der russischen Invasion in der Ukraine sind immer noch greifbar. Allerdings verspüren die Zentralbanken nun den Drang, das Nachfragewachstum auf das Niveau der eingeschränkten Angebotsseite zu drosseln. So soll dem Kern des Inflationsimpulses, der nun die negativen Folgen des Energiepreisanstiegs noch verschlimmert, stärker entgegengewirkt werden.

Die Kombination aus verlangsamtem Wachstum, hoher Inflation und aggressiver Zentralbankpolitik ist für die Finanzmärkte schwierig. Aviva Investors ist der Ansicht, dass die Inflation im nächsten Jahr zurückgehen, aber mit Aufwärtsrisiken behaftet sein dürfte. Es ist davon auszugehen, dass die Märkte volatil bleiben werden, bis sich die Rahmenbedingungen maßgeblicher in Richtung Normalität bewegen.

Michael Grady, Head of Investment Strategy und Chief Economist bei Aviva Investors:

“Die an billiges Geld und unbegrenzte Liquidität gewöhnten Anlagemärkte werden nun eine schwierige Phase der Anpassung an die neue Marktordnung durchlaufen müssen. Auch wenn dies einige Zeit in Anspruch nehmen wird, kann es in dieser Phase immer noch Anlagemöglichkeiten geben.

“Wir bevorzugen eine leichte Untergewichtung der Duration, da die Aufwärtsrisiken der Inflation gegenüber den Abwärtsrisiken der Rezession überwiegen. Bei Aktien sind wir weitgehend neutral eingestellt, da der Anstieg der Realrenditen den Druck auf die Multiples erhöht. Wir erwarten außerdem, dass die Gewinnerwartungen in den kommenden Quartalen nach unten korrigiert werden.

Bei Anleihen sind wir neutral eingestellt. Die Preisbildung für Hochzins-Spreads spiegelt das Rezessionsrisiko unserer Ansicht nach angemessen wider – auch wenn es immer noch Tendenzen in Richtung einer weiteren Ausweitung gibt. Investment-Grade-Papiere sind aufgrund ihrer Gesamtrendite relativ attraktiv. Bei den Währungen bevorzugen wir weiterhin eine Übergewichtung des US-Dollars aufgrund der größeren wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit und der höheren Kerninflation in den USA.”

Den vollständigen Aviva Investors-Quartalsausblick „House View Q4 2022“ auf Englisch finden Sie unter: https://www.avivainvestors.com/de-de/views/house-view/