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Aktien: Erholung im Juli

OpinionsAktien: Erholung im Juli

Vor einem Monat war an dieser Stelle noch zu lesen, dass „der Motor unrund läuft“. Das gilt noch immer – aber der Monat Juli brachte nach dem schwachen Juni doch wieder einen kräftigen Aufschwung.

Die globale Konjunkturlage ist weiterhin gut – die USA konnten jüngst über 4 Prozent Wirtschaftswachstum (annualisiert) für das zweite Quartal melden – und die Ängste um eine Eskalation des Handelskonflikts haben sich zuletzt wieder gelegt. Das war eine gute Nachricht – ganz besonders für Europa – und auch für die Emerging Markets, vor allem Lateinamerika konnte zuletzt wieder Tritt fassen.

Auch die Erholung Russlands hält an. Damit sind auch Osteuropa und nicht zuletzt Österreich wieder einen Schritt nach vorne gegangen, lediglich die Türkei belastet weiterhin. Doch die beiden Spannungsfaktoren bestehen weiter: die Befürchtung nachlassender Konjunkturdynamik und die aggressive Handelspolitik der US-Regierung. 2018 gestaltet sich somit als eine Art Seitwärtsmarkt mit zuletzt wieder guter Aufwärtsbewegung.

Die vollständige Ausgabe von Raiffeisen Capital Management’s märkte | unter uns finden Sie links als PDF.

Aktien USA und Europa – Zwischen Gewinnwachstum und Handelskonflikten

Die aktuelle US-Berichtssaison für das zweite Quartal 2018 ist gut angelaufen und dürfte mit ähnlich hohen Zuwachsraten ausfallen wie im Vorquartal, welches wohl den Höhepunkt im aktuellen Zyklus abbildet. Allerdings hat der Ausblick einzelner Unternehmen insbesondere aus dem zuletzt so stark performenden Technologiesektor Investoren verschreckt und teilweise zu herben Kursabschlägen geführt.

In Europa ist die Gewinnberichtssaison noch jung. Doch dürfte sie weit weniger positiv ausfallen als in den USA und bei einigen Sektoren auch schon von negativen Auswirkungen aus dem schwelenden Handelskonflikt geprägt sein.

Der EU ist es wohl gelungen, mit den USA in Verhandlungen zu treten und vorerst weitere Anhebungen zu verhindern. China als Quellstaat der höchsten Importe aus Sicht der USA rückt damit wieder in den Hauptfokus von Präsident Trump. In unseren Überlegungen berücksichtigen wir mögliche Konsequenzen eines ausufernden Handelskonfliktes und haben uns entsprechend positioniert.

Emerging Markets – Erholung nach deutlichen Abverkäufen

Anfang Juli fand der Anstieg der Risikoprämien im Rahmen der allgemein verbesserten Stimmungslage an den Rentenmärkten ein Ende. Die Sorgen rund um einen globalen Handelskrieg haben in den Augen vieler Investoren – vor allem in Anbetracht des nunmehr attraktiveren Renditevorteils – aktuell an Bedeutung verloren.

Das Exportwachstum der Emerging Markets hat jedoch an Dynamik verloren und auch die US-Zinspolitik sollte weiterhin dafür sorgen, dass die EM-Rentenmärkte mittelfristig weniger attraktiv werden. Kurzfristige Erholungsphasen wie die jetzige zeigen aber, dass dieses Marktsegment vorerst noch nicht gänzlich abgeschrieben wurde.

Auch an den Aktienmärkten hat es nach den deutlichen Abverkäufen im ersten Halbjahr zuletzt eine leichte Erholung gegeben. Das ist zu einem gewissen Grad sicher der überverkauften Situation zu verdanken. Fraglich ist nun, inwieweit die fundamentale Situation sich weiter so fortsetzt wie bisher. Sollte das der Fall sein, hätten Emerging-Market-Aktien noch weitere Anstiege vor sich. Gesamt bleiben EM-Aktien relativ attraktiv bewertet.