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Aktive ETFs – Innovation mit Einschränkungen

Markets and NewsAktive ETFs – Innovation mit Einschränkungen

Ein Beitrag von Sven Langenhan, HRK LUNIS AG: Aktive ETFs verbinden das Beste aus zwei Welten: Sie sind börsentäglich handelbar wie passive ETFs, setzen aber auf ein aktives Management, das gezielt Chancen sucht und Risiken steuert. Damit bringen sie neue Impulse in die Welt der Geldanlage – insbesondere für Anleger, die Effizienz und Professionalität kombinieren möchten.

„Aktive ETFs bieten Anlegern eine interessante Kombination: Sie ermöglichen den Zugang zu fundierten Managementstrategien – und das in einem modernen, flexiblen Format.“

Strategische Vielfalt im Aufschwung

Das Segment der aktiven ETFs wächst dynamisch: Immer mehr Asset Manager entwickeln Strategien, die spezifische Marktchancen adressieren – etwa in Sektoren, Nischenmärkten oder bei Anleihen. Besonders in ineffizienten Märkten, wie Schwellenländern oder bei Hochzinsanleihen, können Fondsmanager ihre Expertise gezielt einbringen. Mit der Chance zur Outperformance kommt allerdings automatisch auch das Risiko der schlechteren Entwicklung im Vergleich zum Markt.

„Gerade in spezialisierten Märkten kann aktives Management echten Mehrwert schaffen – das gilt für klassische Fonds ebenso wie für ETFs.“

Transparenz trifft Geschwindigkeit

Ein Pluspunkt aktiver ETFs ist ihre Transparenz: Viele Produkte veröffentlichen ihre Portfolios täglich. Gepaart mit der Möglichkeit des mehrfachen täglichen Handels erhalten Anleger ein hohes Maß an Kontrolle. Anders als klassische Fonds, die zum Nettoinventarwert (NAV) gehandelt werden, sind ETFs jederzeit liquidierbar – ein Vorteil in volatilen Marktphasen.

Grenzen: Noch nicht jede Strategie ist voll dynamisch

So viel Potenzial aktive ETFs auch bieten – noch sind nicht alle Produkte so flexibel wie klassische Fonds. Gründe dafür liegen in der Marktstruktur, insbesondere bei den sogenannten Authorized Participants (APs), die stabile Wertpapierkörbe bevorzugen. Die hinter den AP stehenden Wertpapierhandelsunternehmen oder Banken haben (noch) ein sehr hohes Interesse daran, dass die zu handelnden Wertpapierkörbe möglichst gut berechenbar und wenig dynamisch sind. Dadurch können sie die Differenz zwischen An- und Verkaufspreisen sehr niedrig halten. Es ist davon auszugehen, dass die Handelsgesellschaften auch bei den aktiven ETFs, analog zu ihren klassischen Pendants, versuchen werden, den Aufwand so gering wie möglich zu gestalten. Aus diesem Grund sind viele der aktuell angebotenen aktiven ETFs noch nicht so dynamisch unterwegs wie zu vermuten wäre. Oftmals gleichen sie noch eher regelbasierten Smart-Beta Produkten als tatsächlich aktiv und dynamisch gemanagten Fonds.

„Viele Anbieter arbeiten daran, die aktive Komponente weiter zu stärken. Das Segment entwickelt sich mit hohem Tempo – und dürfte in Zukunft deutlich reifer auftreten.“

Für wen sind aktive ETFs besonders interessant?

Aktive ETFs eignen sich für Anleger, die Wert auf Transparenz, Flexibilität und schlanke Kosten legen – aber dennoch nicht auf aktives Management verzichten wollen. Sie bieten sich vor allem in Themenfeldern an, in denen passives Investieren an Grenzen stößt. Wer sich mit der Strategie identifiziert und auf die richtigen Entscheidungen des Managements vertraut, kann gezielt profitieren. Zum oft geäußerten Kostenargument sollte allerdings in Erinnerung gerufen werden, dass in der veröffentlichten Wertentwicklung, die immer nach der fest definierten BVI-Methode ermittelt wird, stets alle Kosten bereits enthalten sind.

Fazit: Ergänzung statt Ersatz

Aktive ETFs sind keine Konkurrenz, sondern eine sinnvolle Ergänzung zum klassischen Fondsuniversum. Sie verbinden moderne Handelsstrukturen mit strategischer Steuerung und können damit neue Zielgruppen ansprechen. Für viele Investoren bleibt das klassische aktiv gemanagte Fondsmodell dennoch die erste Wahl – insbesondere, wenn es um maßgeschneiderte Betreuung, Langfristigkeit und tiefe Marktkenntnis geht.

Zum kompletten Beitrag geht es hier: Link

Bild © HRK LUNIS AG

Pro BoutiquenFondsDieser Beitrag erschien zuerst bei Pro BoutiquenFonds