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China: 5 Prozent Wachstum mit Fragezeichen

Markets and NewsChina: 5 Prozent Wachstum mit Fragezeichen

Der Nationale Volkskongress strebt für 2025 ein Wachstum von 5 % an. Ob das gelingen kann, beurteilt Naomi Fink, Chief Global Strategist von Nikko Asset Management:

Das erhöhte Haushaltsdefizit trägt fast 2 % zum Wachstum bei. Das chinesische Finanzministerium hat spezielle Staatsanleihen (CBBs) ausgegeben, um die Wirkung von US-Zöllen und weltpolitischen Risiken auszugleichen. Bisher haben die USA gegen China Zölle von 20 % verhängt, statt der ursprünglich befürchteten 60 %. Ein Kompromiss mit dem Weißen Haus ist wahrscheinlicher als ein umfassender Handelskrieg.

Die Vorverlagerung von Exporten dürfte sich aufgrund der Zölle verringern. Um das 5 %-Wachstumsziel zu erreichen, sind daher höhere Staatsausgaben erforderlich. Die Inflation ist sehr niedrig, und der inländische Inflationsdruck hält sich in Grenzen. Immerhin lassen die Konsumausgaben vom Februar erkennen, dass die Verbraucher zu kleineren Anschaffungen bereit sind.

Die tech-getriebene Aktienrally wirkt vielfältig auf die Realwirtschaft. Die Einführung von KI könnte durch die Automatisierung von Arbeitsplätzen zu einem Rückgang der Nachfrage nach Arbeitskräften führen. Dies würde disinflationär oder gar deflationär wirken und möglicherweise zusätzliche Konsumanreize erfordern. Chinas Rentenmarkt reagierte nicht positiv auf die Entscheidung der Notenbank PBOC, eine Zinssenkung zu verschieben. Äußerungen der PBOC legen den Schluss nahe, dass weitere Senkungen aufgeschoben werden. Möglicherweise sind die Notenbanker zu dem Schluss gekommen, dass die langfristigen Renditen weit genug gefallen sind (die Renditen 30-jähriger chinesischer Staatsanleihen fielen unter die entsprechender japanischer Staatsanleihen). Insgesamt bleiben sie jedoch bei ihrer akkommodierenden Haltung.

Bild © Nikko Asset Management