Der deutsche Wohnimmobilienmarkt zeigt nach einer langen Korrekturphase Anzeichen einer Stabilisierung, wenn auch die Rahmenbedingungen weiterhin herausfordernd bleiben. Nach Einschätzung von Principal Asset Management haben sich die Kapitalwerte deutscher Wohnimmobilien im ersten Quartal 2025 weiter erholt. Trotz der jüngsten Erholung blieben die Werte jedoch noch rund 20 Prozent unter dem Hoch vom Juni 2022.
„Die jüngsten Zahlen des GREIX-Index deuten zudem auf ein Auseinanderdriften im Wohnsegment hin. Während die Nachfrage nach Neubauten spürbar zurückgekehrt ist, stehen ältere Bestände weiterhin unter Druck“, erläutert Rachel Shone, Managing Director, Real Estate EMEA, bei Principal AM.
Investitionsklima bleibt herausfordernd
„Bereits im vierten Quartal 2024 wurde ein Anstieg von 0,8 Prozent verzeichnet, nach einem Plus von 0,6 Prozent im Vorquartal. Das ist primär durch die Einkommenskomponente getrieben worden“, sagt Shone. Deutschland gehöre neben Großbritannien, Spanien und den Niederlanden zu den bevorzugten Zielmärkten von Investoren.
Shone weist jedoch darauf hin, dass die zunehmende Volatilität an den Anleihemärkten das Momentum kurzfristig dämpfen könnte: Seit Anfang 2025 sei die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe um 80 Basispunkte gestiegen, was steigende Finanzierungskosten für Haushalte und Unternehmen nach sich ziehen dürfte.
Mietpreisentwicklung beginnt, Inflationsdynamik aufzuholen
Das Wohnimmobiliensegment hätte an den Börsen bislang unterdurchschnittlich performt, was auf die hohe Zinssensitivität des Sektors zurückzuführen sei. „Das Segment ist ein Opfer der jüngst deutlichen Erhöhung der Anleiherenditen geworden“, so Shone.
Historisch betrachtet hätten Mieten über längere Zeiträume als effektiver Inflationsschutz fungiert. Allerdings seien Mietanpassungen in regulierten Märkten wie Deutschland nur verzögert umgesetzt worden, da sie auf Basis mehrjähriger, rückblickender Zeiträume berechnet werden. „Daher hat das Mietwachstum erst vor Kurzem begonnen, mit der Inflation Schritt zu halten, nachdem es mehrere Quartale lang ein negatives reales Mietwachstum gegeben hat.“ Shone erwartet, dass die Mieten in regulierten Märkten künftig weiter steigen dürften – angetrieben durch starkes Nachfragewachstum, ein begrenztes Angebot an bezahlbarem Wohnraum und ein positives Mietpotenzial.
Auch im Bereich Student Housing lasse sich eine differenzierte Entwicklung erkennen. Während andere Märkte wie Großbritannien Schwächen zeigten, profitiere Deutschland weiterhin von einer stabilen Nachfrage – vor allem in Hochschulstädten wie Berlin, München und Frankfurt.
„Insgesamt steht der Wohnimmobiliensektor bei Investoren hoch im Kurs“, resümiert Shone. Für die kommenden Monate zeichne sich eine vorsichtige Markterholung ab.
Bild © Principal Asset Management