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Die Öffnung des chinesischen Aktienmarktes ist ein Meilenstein

OpinionsDie Öffnung des chinesischen Aktienmarktes ist ein Meilenstein

Chinesische Aktien haben im ersten Halbjahr 2018 nicht besonders gut abgeschnitten. Die relevanten Indizes lagen alle im Minus. Doch nun könnte sich das Blatt wenden. Rund 230 chinesische A-Aktien wurden in die wichtigen MSCI-Indizes aufgenommen. Die Kurse haben sich von den bisherigen Jahrestiefständen wieder nach oben bewegt. Gabriela Tinti, Fondsmanagerin des ESPA STOCK GLOBAL EMERGING MARKETS erläutert die Bedeutung der neuen A-Shares für Ihr Portfolio und die generellen Perspektiven für die chinesischen Aktienmärkte.

Anfang Juni wurden rund 230 chinesische A-Aktien in den Weltindex MSCI aufgenommen. Die Quote wird am 1. September weiter erhöht. Weshalb ist diese Erweiterung des Anlagespektrums so bedeutsam? 

Es handelt sich bei den sogenannten A-Shares um Beteiligungen an festlandchinesischen Unternehmen, die an den Börsen Shanghai und Shenzhen notieren. Ausländische institutionelle Anleger konnten diese chinesischen A-Aktien schon bisher erwerben, mussten allerdings den restriktiv gehandhabten Statuts eines qualifizierten ausländischen Investors (QFII, Anm.) besitzen. Nur großkapitalisierte chinesische Unternehmen hatten seit längerem auch eine Börsennotiz in Hongkong (H-Shares) und waren dadurch für jeden erwerbbar. In den MSCI sind vorerst nur die A-Shares aufgenommen, die bereits über die  Börsenplattformen Shanghai-Hongkong-Connect oder Shenzhen-Hongkong-Connect handeln und keinen QFII-Richtlinien unterliegen. Diese Plattformen wurden beginnend ab  2014 gegründet, um den Markt weiter für ausländische Investoren zu öffnen und den Zugang zum Kapitalmarkt zu erleichtern. Ab September wird sich die investierbare Quote der chinesischen A-Shares im MSCI verdoppeln. Diese Werte können auch wir für den ESPA STOCK GLOBAL EMERGING MARKETS kaufen.

Bedeutet die Öffnung der Festlandbörsen für ausländische Investoren, dass der Markt davon generell profitieren wird?

Die Öffnung des Marktes ist ein Meilenstein. Es gibt Schätzungen, wonach diese Maßnahme Kapitalzuflüsse in Höhe von bis zu 22 Mrd. Dollar in Richtung Festland-China anstoßen könnte. Noch wichtiger ist, dass die A-Shares einen immer größeren Anteil in den MSCI-Indizes einnehmen werden. Daraus lassen sich auch Rückschlüsse auf die Wirtschaft ableiten. Um die Investoren bei der Stange zu halten wird China seine Wirtschaft weiter liberalisieren müssen. Denn das Land braucht ausländische Investoren um ein Qualitätswachstum zu gewährleisten. Aktuell werden erst 2 Prozent der A-Shares Markt von ausländischen Investoren gehalten. Man kann sich daher selbst ausmalen, wie groß das Potenzial ist.

Die Kursentwicklung des Retail-lastigen A-Share-Index ist deutlich volatiler als der HANG SENG-Index in Hong Kong.
Hinweis: Die Wertentwicklung in der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung zu.

Welche Vorteile bieten die A-Shares den Investoren? Weshalb sind sie so bedeutend?

 Der chinesische A-Share Markt ist, was Marktkapitalisierung und die Liquidität betrifft,  mittlerweile der zweitgrößte Kapitalmarkt der Welt nach der Börse in New York. A-Shares ermöglichen Investments in Branchen, die mit H-Shares oder ADRs* nicht gingen. Es handelt sich z.B. um kleinere High-Tech Unternehmen bzw. um Branchen, die vom Wachstum der Mittelschicht und deren Konsumgewohnheit profitieren. Und es sind nicht die Großen, die sich dort tummeln. Der Anteil klein- und  mittelkapitalisierter Werte (Small and Mid Caps) ist deutlich höher als in anderen Indizes.

Sollte man jetzt in chinesische Aktien investieren oder lieber zuwarten?

Ich kann keine persönliche Empfehlung für einen Aktienkauf abgeben. Das müssen interessierte Anleger aufgrund ihrer Anlageziele und ihrer Risikobereitschaft selbst entscheiden. Ich kann nur einige Eckdaten hervorheben. Die Bewertung chinesischer Aktien ist so günstig wie seit einem halben Jahrzehnt nicht mehr. Das Preis-Buchwert-Verhältnis von 1,7 für A-Shares (Stand 06/2018 Quelle: Bloomberg) ist extrem niedrig. Die Gewinne sind im 1. Halbjahr 2018 im Schnitt um 13,8 Prozent gewachsen. Besonders starke Zuwächse gab es bei Unternehmen aus dem Energie und Rohstoffsektor. Natürlich gibt es viele Fragezeichen: Wenn der Handelskrieg zwischen den USA und China weiter eskaliert, dann wird der Schaden für beide Seiten spürbar sein und sich an den chinesischen Börsen auswirken.

Anleger, die durch die größere Öffnung des chinesischen Kapitalmarktes mit einem Impuls rechnen können zB in den Fonds ESPA STOCK GLOBAL EMERGING MARKTES investieren. Der Fonds ist derzeit zu 35 Prozent in chinesischen Aktien investiert. Die Region Asien nimmt mit 75 Prozent den Löwenanteil im Portfolio ein.


* ADRs (American Depository Receipts) werden an einer Börse stellvertretend für eine Aktie gehandelt. Es handelt sich um Zertifikate, die von amerikanischen Kreditinstituten ausgestellt werden, die die zugrunde liegende Aktie in Verwahrung genommen haben.

Wichtige rechtliche Hinweise:

Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Blog der Erste Asset Management.

Mehr Informationen zur Produktpalette der Erste Asset Management finden Sie unter www.erste-am.at.