Friday 26-Apr-2024
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Die Welt im Corona-Ausnahmezustand: Auswirkungen auf Finanzmärkte sowie Fonds bzw. Portfolios der Raiffeisen KAG

Press ReleasesDie Welt im Corona-Ausnahmezustand: Auswirkungen auf Finanzmärkte sowie Fonds bzw. Portfolios der Raiffeisen KAG

Die Kursbewegungen auf den Finanzmärkten in den letzten Tagen haben teilweise neue Rekordwerte gesetzt. Extreme Kursschwankungen gab es in faktisch allen Assetklassen, ausgenommen cash. Selbst gemeinhin hoch liquide Märkte, wie beispielsweise US-Staatsanleihen, erlebten zeitweise spürbare Verwerfungen. Die Notenbanken haben in vielen Ländern und Regionen als Reaktion bzw. vorsorglich ihre Maßnahmen zur Unterstützung der Märkte und Volkswirtschaften stark ausgeweitet – unter anderem mit Zinssenkungen, neuen Anleihekaufprogrammen und massiven Liquiditätshilfen. Die Europäische Zentralbank (EZB) verkündete beispielsweise ein Pandemie-Notfall-Kaufprogramm im Umfang von zunächst 750 Milliarden Euro, mit dem vor allem Anleihen von Staaten und Unternehmen gekauft werden können und bei dem bisherig bestehende Kaufbeschränkungen teilweise aufgehoben wurden. Dieses Kaufprogramm ist in mehreren Punkten mit entscheidender Flexibilität (Volumina, Zeitpunkt, Emittenten) ausgestattet und es könnte notfalls auch auf nahezu unbegrenzte kurzfristige Liquiditätshilfen für Unternehmen aufgestockt werden.

Parallel kündigen Regierungen weltweit fast täglich neue Hilfsprogramme zur Unterstützung ihrer Volkswirtschaften an.

Die Finanzmärkte versuchen derzeit, das radikal veränderte weltwirtschaftliche Umfeld irgendwie einzupreisen. Angesichts gewaltiger Unwägbarkeiten auf vielen Ebenen und des Fehlens jeglicher historischer Vergleichsmöglichkeiten ist das gegenwärtig aber nahezu unmöglich.

Ist das Schlimmste überstanden?

Für die Pandemie und damit auch die Volkswirtschaften muss die Frage leider klar verneint werden. Erkrankungen und Opferzahlen werden noch einige Zeit ansteigen, bevor die drastischen Eindämmungsmaßnahmen hoffentlich greifen und die Dynamik abnimmt. Hoffnungsvoll stimmen in diesem Zusammenhang immerhin die Entwicklungen in China, Südkorea, Hongkong und Singapur. Und auch bei der Behandlung der besonders schweren Krankheitsfälle gibt es zumindest einige vielversprechende Ansätze mit bereits verfügbaren – wenn auch nicht für das Coronavirus entwickelten – Medikamenten. Gleichwohl ist mit Stand heute davon auszugehen, dass die derzeit geltenden Einschränkungen für Wirtschaft und persönliche Bewegungsfreiheit noch mindestens einige Wochen andauern werden. Positiv ist zu werten, dass China seine Volkswirtschaft schrittweise weiter zurück zum Normalbetrieb führt. Es ist derzeit aber ungewiss, wann eine durchgreifende wirtschaftliche Erholung einsetzen wird und ebenso, wie sie verlaufen könnte. Vor wenigen Wochen noch war man an den Finanzmärkten von einer recht raschen, starken (v-förmigen) Erholung ausgegangen. Der starke Kurseinbruch bei Aktien und Unternehmensanleihen hat sehr viel damit zu tun, dass diese Erwartungen rasant ausgepreist werden mussten. Je nachdem, wann eine konjunkturelle Erholung einsetzt und wie sie verläuft, stellen sich die aktuellen Preise und Bewertungen auf den Aktien- und Anleihemärkten sehr unterschiedlich dar. Für die Finanzmärkte lässt sich die obige Frage daher sehr viel schwerer beantworten. Vermutlich haben wir die Extremwerte bei den Kursschwankungen erst einmal hinter uns. Auch eine kräftige Erholung ist jetzt jederzeit möglich. Ob wir aber auch bereits die Tiefstkurse gesehen haben, ist ungewiss. In jedem Fall bestehen trotz der gesunkenen Kurse und damit teils deutlich attraktiverer Bewertungen weiterhin erhebliche Abwärtsrisiken.

Bevor sich die Nachrichtenlage bei der Pandemie nicht grundsätzlich zum Positiven wendet und damit ein Ende des volkswirtschaftlichen Ausnahmezustands absehbar ist, werden Erholungen aller Wahrscheinlichkeit nach nur kurzfristig und noch nicht nachhaltig sein.

Weitere Risikoreduktion in den Fonds und Portfolios

Die sich abzeichnenden Negativentwicklungen haben wir bereits in den letzten Wochen zum Anlass genommen, das Risiko in den Raiffeisen-Strategiefonds, den §14-Mischfonds, den Portfoliofonds, der Vermögensverwaltung, der nachhaltigen Vermögensverwaltung sowie der digitalen Vermögensverwaltung signifikant zu senken. Daher sind viele Fonds bzw. Portfolios bereits sehr defensiv aufgestellt. Zugleich bewerten wir die Lage natürlich ständig neu und passen die Positionierungen gegebenenfalls in kürzeren Intervallen und häufiger an als in „normalen“ Zeiten. In Abwägung aller aktuellen Einflussfaktoren, Daten und Nachrichten sehen wir eine weitere Reduktion des Risikos als gerechtfertigt an. Dabei berücksichtigen wir auch, dass Diversifikationseffekte derzeit nur eingeschränkt greifen, weil sich fast alle Assetklassen aktuell in einem sehr hohen Gleichlauf befinden. Den Schwerpunkt beim Risikoabbau legen wir dabei auf die Aktienquote. Wir sind in allen oben genannten Fonds und Portfolios aktuell nunmehr mit zwei Schritten untergewichtet. Die Maßnahmen betreffen aber auch weitere Assetklassen; beispielsweise Anleihen. Die freiwerdenden Mittel werden zunächst kurzfristig als Cash geparkt. Die entsprechenden Schritte haben wir in den Fonds bereits umgesetzt. Relevant sind diese Entscheidungen unter anderem für die Raiffeisen-Strategiefonds, die §14-Mischfonds, die Portfoliofonds, die Vermögensverwaltung, die nachhaltige Vermögensverwaltung sowie die digitale Vermögensverwaltung.

Wir werden die aktuelle Lage auch in den nächsten Tagen und Wochen genau verfolgen, und weitere Veränderungen sind wahrscheinlich. Dabei kann es zu weiteren Reduktionen des Risikos, aber auch zu einer Rückführung der Risikomaßnahmen kommen. Denn nachdem wir für die Fonds in den letzten Wochen richtigerweise schrittweise Risiken abgebaut haben, besteht unsere Aufgabe selbstverständlich auch darin, bei entsprechenden Gegebenheiten wieder Risikoexposition und damit neues Ertragspotential aufzubauen. Als Schlüssel sehen wir weiterhin den Verlauf der Pandemie, aber auch die Gegenmaßnahmen von Notenbanken und Behörden an.

Ordnungsgemäßer Betrieb aller Geschäftsprozesse bleibt gewährleistet

Die Raiffeisen KAG ist als Mitglied der Raiffeisenbank International Gruppe vollständig in deren Security-Organisation eingebunden. Ein wesentlicher Bestandteil dessen ist ein Business Continuity Management System. Dieses stellt sicher, dass auch im Krisenfall und bei diversen denkbaren Szenarien alle wichtigen Geschäftsprozesse der Raiffeisen KAG gewährleistet sind. Das wird unter anderem durch eine standortunabhängige Verfügbarkeit aller notwendigen Ressourcen (Infrastruktur, IT-Equipment, Mitarbeiter, Kommunikation) sichergestellt. Die Diskussions-, Entscheidungs- und Umsetzungsprozesse in allen Unternehmensabteilungen funktionieren auch in diesem neuen Setup bislang weitgehend reibungslos und ohne größere Beeinträchtigungen.

Die aktuelle Situation ist zweifellos für uns alle und auf faktisch allen Ebenen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und privaten Lebens eine einschneidende, große Herausforderung. Wir sind zuversichtlich, dass wir sie gemeinsam meistern werden. Wir werden als KAG unseren Beitrag dazu leisten und sehen uns dafür weiterhin gut gerüstet.