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Drei zentrale Strategien, um unsichere Zeiten zu bewältigen

Markets and NewsDrei zentrale Strategien, um unsichere Zeiten zu bewältigen

Der Fokus auf lokale Champions, transformatives Wachstum und multipolare Innovation kann dazu beitragen, das Rendite- und Resilienzpotenzial von Private Equity zu erschließen, wie Dr. Nils Rode, Chief Investment Officer bei Schroders Capital, im Schroders Capital Private Equity Investment Outlook Q3 2025 erörtert:

Unsicherheit und Volatilität bestimmen weiterhin das makroökonomische Geschehen und die globalen Märkte. Gleichzeitig sind die Bewertungen von Private-Equity-Unternehmen nach einer mehr als dreijährigen Flaute bei der Kapitalbeschaffung, neuen Transaktionen und Exits sowohl absolut als auch relativ gesehen allgemein attraktiv und bieten Anlegern Chancen, die ihnen helfen könnten, sich im aktuellen Umfeld zurechtzufinden.

Anstatt sich zurückzuziehen, können Anleger unserer Ansicht nach das aktuelle Marktterrain meistern, indem sie sich auf drei sich ergänzende Hebel konzentrieren, die die aktuellen Herausforderungen abfedern:

  • Lokale Champions: Unterstützung von Unternehmen, deren Umsätze überwiegend im Inland erzielt werden, wodurch die Anfälligkeit für Zölle, Lieferkettenprobleme und geopolitische Unsicherheiten begrenzt wird.
  • Transformatives Wachstum: Investitionen in Unternehmen, bei denen die betriebliche Komplexität oder Innovationsagenda kontrollierbare Wertschöpfungspfade und zusätzliche Renditeprämien schaffen, um breitere Marktturbulenzen auszugleichen.
  • Multipolare Innovation: Allokation in eine wachsende Zahl regionaler Technologiezentren, damit Portfolios bahnbrechendes Wachstum überall dort nutzen können, wo es entsteht, und so das Risiko einer Konzentration auf einen einzelnen Markt diversifizieren.

Im Folgenden stellen wir Strategien vor, die diese Hebel nutzen – nämlich kleine und mittlere Buyouts, Fortführungsfonds und Early-Stage-Venture-Capital.

Kleine und mittlere Buyouts: Der „Resilienz-Motor“ von Private Equity

Kleine und mittlere Buyouts sind nach wie vor die wichtigste Quelle für die Widerstandsfähigkeit eines Private-Equity-Portfolios, da sie attraktive Einstiegsbewertungen mit operativer Flexibilität, einem defensiven Ertragsprofil und weniger zyklischen Ausstiegswegen verbinden.

Die durchschnittlichen Kaufpreismultiplikatoren für diese Transaktionen liegen bei etwa dem 7,7-fachen EV/EBITDA und damit mehr als 40 % unter dem Niveau vergleichbarer Large-Cap-Unternehmen. Im Vergleich zu börsennotierten Unternehmen liegt dieser Wert sogar noch weiter darunter, was einen erheblichen Spielraum für die Wertschöpfung schafft. In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass kleinere Buyouts in der Regel nur eine moderate Fremdkapitalquote aufweisen.

Die geografische und sektorale Zusammensetzung dieser Transaktionen verstärkt die defensive Ausrichtung zusätzlich: Mehr als vier Fünftel des neuen Transaktionswerts entfallen mittlerweile auf dienstleistungsorientierte Unternehmen, während Private-Equity-finanzierte Unternehmen zudem überwiegend über lokale Umsatzquellen verfügen, was sie weniger anfällig für Störungen der Lieferketten und Änderungen bei den Zöllen macht.

Auch die Exit-Märkte sind in diesem Segment weniger volatil. Small- und Mid-Cap-Manager verlassen sich hauptsächlich auf Unternehmensverkäufe und Secondary-Buyouts statt auf Börsengänge. Dadurch sind sie weniger abhängig von günstigen Zeitfenstern an den Aktienmärkten und können ihre Beteiligungen flexibler und planbarer veräußern.

Fortführungsfonds: Erweiterung der Wertschöpfungsbasis

Komplexe Unternehmensumwandlungen gehen oft über die herkömmliche Haltedauer von vier bis fünf Jahren hinaus, und Fortführungsvehikel haben sich als effektive und kosteneffiziente Möglichkeit für Anleger erwiesen, um weiterhin vom gleichen Manager und den gleichen Vermögenswerten zu profitieren.

Indem sie eine Alternative zu traditionellen Secondary-Buyouts bieten – in der Vergangenheit eine wichtige Quelle für den Dealflow, insbesondere bei größeren Fonds – ermöglichen Fortführungsvehikel dem bestehenden Fondsmanager, ein Unternehmen durch die nächste Wachstumsphase zu führen, ohne den Wertschöpfungsplan zu stören.

Das Interesse hat sich im heutigen gedämpften Exit-Umfeld beschleunigt, obwohl das Segment seit 2013 um rund 27 % pro Jahr gestiegen ist, was strukturelle Treiber in einem sich entwickelnden Übernahmemarkt widerspiegelt. Anleger werden auch vom Potenzial für vorhersehbarere Ergebnisse und eine schnellere Kapitalrendite angezogen: Die durchschnittliche Zeit bis zur Liquidität ist etwa 18 Monate kürzer als bei herkömmlichen Buyouts.

Early-Stage-Venture-Capital: Zugang zu multipolaren Innovationen

Venture Capital in der Frühphase bietet ein Engagement in einer zunehmend multipolaren Innovationslandschaft, weist jedoch eine geringere Korrelation zu den öffentlichen Märkten auf als spätere Wachstumsinvestitionen.

Bahnbrechende Forschung und Unternehmensgründungen konzentrieren sich heute auf mindestens fünf Technologie-Hubs – die USA, Europa, China, Indien und eine breitere Gruppe von Ländern im asiatisch-pazifischen Raum –, die jeweils von unterschiedlichen Themen angetrieben werden und regionalspezifische Einhörner hervorbringen, was zur Diversifizierung innerhalb eines Portfolios beiträgt.

Jeder Innovations-Hub hat seine eigenen Schwerpunkte und bringt regionalspezifische Vorreiter hervor, die zur Diversifizierung innerhalb eines Portfolios beitragen. Unternehmenssoftware ist in den USA das dominierende Segment – neun der 20 führenden US-Einhörner stammen aus diesem Bereich. In Europa ist Fintech der wichtigste Sektor (11 der 20 führenden europäischen Einhörner), während in China der Konsumgütersektor führend ist (acht der 20 führenden chinesischen Einhörner).

Im Jahr 2024 flossen etwa 15 % der weltweiten Venture-Capital-Finanzierungen in Künstliche Intelligenz, doch disruptive Fortschritte reichen weit darüber hinaus und erstrecken sich auch auf die Bereiche Biotechnologie, Fintech, Klimatechnologie und Deep Tech. Bemerkenswerte Chancen sehen wir in der Biotechnologie, einem Segment, das mehrere Jahre einer Risikoaversion hinter sich hat und nun attraktiv bewertet erscheint, sowie selektives Potenzial in LP-geführten Venture-Secondaries.

Bild © Schroders Capital