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Ewige Chemikalien werden zum Thema für institutionelle Investoren

OpinionsEwige Chemikalien werden zum Thema für institutionelle Investoren

Investoren und Unternehmen sollten sich intensiv mit den Risiken und Chancen von schwer abbaubaren Perfluoralkyl- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), auch „ewige Chemikalien” genannt, auseinandersetzen. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des First Sentier MUFG Sustainable Investment Institute. Die Studie untersucht insbesondere die Risiken und Chancen, die sich für Investoren und Portfoliounternehmen durch behördliche Maßnahmen oder Gerichtsverfahren in Bezug auf die Kontamination durch PFAS ergeben können.

Die von Chronos Sustainability durchgeführte Studie beleuchtet die kritischen Fragen im Zusammenhang mit PFAS und zeigt auf, wie Unternehmen und Investoren gemeinsam auf eine Zukunft mit möglichst geringen Umweltauswirkungen dieser Chemikalien hinarbeiten können. Der Bericht ermutigt Investoren, sich für die Offenlegung von PFAS-Daten durch Unternehmen einzusetzen, proaktive Maßnahmen von Unternehmen zur schrittweisen Abschaffung von PFAS zu fördern und Investoren für politisches Engagement zu gewinnen.

Sudip Hazra, Director des Institutes, kommentiert: „Unsere Analyse zeigt, dass die Veränderung des regulatorischen Umfelds und der Rechtsprechung wesentliche finanzielle Risiken für PFAS-Produzenten und Hersteller von Produkten mit PFAS-Anteil birgt. Dazu gehören potenzielle Umsatzeinbußen aufgrund eines Nachfragerückgangs nach PFAS-haltigen Produkten sowie die Kosten und die Auswirkungen von Rechtsstreitigkeiten auf die Reputation. Es gibt jedoch auch Chancen für Hersteller, die PFAS-Alternativen entwickeln und vermarkten, sowie für Unternehmen, die eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Risiken zu managen und neue Marktchancen zu nutzen.“

PFAS werden in zahlreichen Konsum- und Industriebranchen verwendet, unter anderem in der Luft- und Raumfahrt, der Rüstungsindustrie, im Textilbereich, bei Haushaltsprodukten, Elektronik, der Lebensmittelverarbeitung und -verpackung sowie bei medizinischen Geräten. Es ist bekannt, dass PFAS den Hormonhaushalt stören, das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen und die Immunreaktion von Menschen und Tieren beeinträchtigen. In Anbetracht der weiten Verbreitung und der Langlebigkeit von PFAS in der Umwelt ist die Kontamination mit diesen Stoffen ein weltweites Problem, das zunehmend die Aufmerksamkeit der Behörden auf sich zieht.

Der Vorschlag der EU, rund 10.000 PFAS als Chemikaliengruppe zu beschränken, geht dabei am weitesten: Er zielt darauf ab, PFAS aus allen Anwendungsbereichen zu verbannen, in denen Ersatzstoffe verfügbar sind. Neben regulatorischen Vorschlägen gibt es jedoch auch erhebliche rechtliche Risiken, insbesondere in den USA. Darüber hinaus laufen bereits in Schweden und den Niederlanden Gerichtsverfahren. Es ist davon auszugehen, dass es in den kommenden Jahren in weiteren Ländern zu verstärkten rechtlichen Aktivitäten kommt. Es gibt erste regulatorische Maßnahmen in Australien, Neuseeland und Kanada, wo sich die Regulierungsbehörden bemühen, die Umwelt- und Gesundheitsrisiken zu verstehen, die von PFAS-Kontaminationen ausgehen, und Wege für den Umgang mit PFAS-Emissionen und -kontaminationen zu entwickeln.

Hazra sagt: „Die Studie zeigt Wege auf, wie Investoren in Bezug auf PFAS aktiv werden können. Beispielsweise können sie die Hersteller von PFAS dazu ermutigen, Zeitpläne mit klaren Zielen und Vorgaben für den Ausstieg aus PFAS sowie für ein verbessertes Emissionsmanagement und Sanierungsmaßnahmen zu erstellen. Ebenso können sie Produkthersteller dazu ermutigen, in die Entwicklung und Vermarktung von Alternativen zu investieren.“

Link zur Studie

Bild (c) First Sentier MUFG Sustainable Investment Institute