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Hohe Schwankungen auch beim Goldpreis

OpinionsHohe Schwankungen auch beim Goldpreis

von Hans Engel, Global Equity Research Expert, Erste Group.

Der Goldpreis ist seit Jahresbeginn in US-Dollar um 12,4 Prozent bzw. in Euro um plus 16,4 Prozent gestiegen (Stand: 30.04.2020, Quelle: Bloomberg).

„Safe-Haven“ für Investoren

Für die signifikant positive Performance gab es mehrere Ursachen. Die Volatilität an den Aktienmärkten ist in den letzten Wochen auf Rekordhochs angestiegen. Investoren nutzten Gold wegen der durch die Corona-Krise entstandenen Unsicherheit als „Safe-Haven“.

Während die Aktienindizes fielen, stieg der Goldpreis teilweise kräftig an. Aufgrund des Preisanstiegs ist global der Absatz an Schmuckgold zurückgegangen. Physisches Gold wird von den Anlegern aktuell verstärkt nachgefragt.

Gemäß der Daten der US-amerikanischen Commodity Futures Trading Commission waren in den letzten Monaten vor allem große Händler mit einem sehr kurzfristigen Fokus am Goldmarkt aktiv.

Dies erklärt auch die derzeitigen sehr hohe tägliche Schwankungsfreudigkeit des Goldpreises, da verstärkt Spekulanten am Marktgeschehen teilnehmen. Die Kursschwankungen sind seit Ende Februar sprunghaft angestiegen und liegen inzwischen auf einem extrem hohen Niveau, das auch von Aktienindizes selten erreicht wird.

Notenbank-Politik unterstützt Goldpreis

Die US-Notenbank Fed hat ihren Leitzins in den letzten Wochen mehrmals gesenkt. Die Fed Funds Rate beträgt nur mehr Null bis 0,25 Prozentpunkte. Zinssenkungen unterstützen den Aufwärtstrend des Goldpreises. Die Opportunitätskosten der Gold-Haltung in Form entgangener Renditen ist damit gering.

Des weiteren ist die Ausweitung der Bilanzsummen der globalen Notenbanken ein positiver Faktor, der für einen mittelfristigen Goldpreisanstieg spricht. Die Furcht vor steigender Staatsverschuldung bei gleichzeitiger Finanzierung über die Notenbanken motiviert Anleger in Gold zu investieren, weil bei physischem Gold kein Kreditrisiko (Emittentenrisiko) besteht.

Ausblick: Aufwärtstrend intakt

Die Investment-Nachfrage nach Gold dürfte wegen der stark angestiegenen Volatilität an den Finanzmärkten hoch bleiben. Die jüngsten Zinssenkungen in den USA, die global niedrigen Renditen und der voraussichtlich abschwächende US-Dollar sind positive Faktoren, die für einen moderat steigenden Goldpreis sprechen.

Die deutlich erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit und die immer noch hohe Volatilität an den Aktienmärkten unterstützt die Aufwärts-Preistendenz. Der Aufwärtstrend ist auch technisch betrachtet intakt. Er dürfte mittelfristig andauern, voraussichtlich aber weniger stark ausgeprägt als im April.


Wichtige rechtliche Hinweise

Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Blog der Erste Asset Management.

Mehr Informationen zur Produktpalette der Erste Asset Management finden Sie unter www.erste-am.at.