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Japan 2025: Vier Faktoren werden wichtig

Markets and NewsJapan 2025: Vier Faktoren werden wichtig

Naoki Kamiyama, Chief Strategist bei Nikko Asset Management, nimmt vier Faktoren ins Visier, die im Jahr 2025 für Japans Wirtschaft und Aktienmarkt wichtig sein werden:

1. Trumps zweite Amtszeit

Trumps bevorstehende Präsidentschaft bringt Unsicherheiten mit sich, auch für Japan. Wie in Trumps erster Amtszeit dürften sich die Auswirkungen auf einzelne Unternehmen oder bestimmte Branchen beschränken, während der breitere Aktienmarkt und die Wirtschaft weniger oder gar nicht tangiert sein werden. Japans Exporteure könnten unter Druck geraten, wenn Länder, in denen sie tätig sind (z.B. Mexiko), von US-Zöllen erfasst werden.
Nimmt man Trumps erste Amtszeit als Anhaltspunkt, ist es unwahrscheinlich, dass Druck aus den USA den Unternehmenssektoren irreversiblen Schaden zufügt oder die Konjunktur ausbremst. Der Vorteil zur ersten Amtszeit: Die Erwartungen basieren auf etwas mehr Gewissheit.

2. Innen- und Steuerpolitik

Premierminister Shigeru Ishiba führt nur noch eine Minderheitsregierung an. Für den Sommer sind Oberhauswahlen angesetzt, in denen die LDP versuchen wird, einen weiteren Rückschlag zu vermeiden. Die Partei könnte versuchen, auf einen anderen Kandidaten als Ishiba zu setzen. Die von ihr geführte Koalition ist auf die Zusammenarbeit mit Oppositionsparteien angewiesen, um Gesetzesvorlagen verabschieden zu können – auch das erhöht das politische Risiko. Dies ist jedoch nicht mit dem Marktrisiko gleichzusetzen. Werden die Steuersenkungen umgesetzt, für die die Oppositionspartei DPP eintritt, könnten sie zum Motor für die Wirtschaft werden, die dank steigender Löhne und Investitionsausgaben bereits stabil ist. Statt vom Export könnte das Wachstum zukünftig von der Binnennachfrage getrieben sein.

3. Geldpolitik der BOJ

Die Notenbank BOJ dürfte die Zinsen im Jahr 2025 weiter anheben, ermutigt durch stetig steigende Löhne. Japans größte Gewerkschaft will bei den nächsten Lohnverhandlungen eine weitere Erhöhung der Grundgehälter fordern. Dies dürfte die BOJ beruhigen, die eine Lohnsteigerung im Einklang mit der Inflation wünscht. Sie wird ihre Politik voraussichtlich nur schrittweise straffen, ihr Tempo jedoch beschleunigen, sollten die Steuersenkungen kommen und den Inlandsverbrauch deutlich ankurbeln.

4. Binnenkonsum

Werden Japans Haushalte, die eher für ihre Spar- als für ihre Konsumfreudigkeit bekannt sind, genug Vertrauen schöpfen, um mehr zu konsumieren. Bisher sind die Anzeichen dafür günstig. Auch die Investitionsausgaben (und damit die Produktivität) sind vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels gestiegen. Eine höhere Produktivität wiederum erleichtert es den Arbeitgebern, die Löhne zu erhöhen. Steuersenkungen könnten in diesem Umfeld ein starker Anreiz für Haushalte sein, Geld auszugeben anstatt zu sparen.

Bild (c) Nikko Asset Management