Die Verschmutzung durch Plastik fügt der Umwelt, der biologischen Vielfalt und der menschlichen Gesundheit dauerhaften Schaden zu. Vincent Latour, Sustainable Investment Specialist bei Nikko Asset Management, sieht für den Finanzsektor eine wichtige Rolle bei der Problembewältigung:
Mit einem globalen Kunststoffabkommen soll noch vor Jahresende 2024 ein erster Versuch unternommen werden, ein rechtsverbindliches Instrument zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung zu schaffen. Befürchtet wird jedoch, dass das Abkommen aufgrund unterschiedlicher Interessen der einzelnen Nationen hinter den Erwartungen zurückbleibt. Vor uns liegt ein langer, steiniger Weg, der erhebliche finanzielle Investitionen erfordert.
Finanzierung: Einbindung des öffentlichen und privaten Sektors
Wenn die Welt das Problem der Plastikverschmutzung wirksam angehen will, sind erhebliche Veränderungen bei den Investitionen im Zusammenhang mit Plastik erforderlich. Finanzielle Beiträge müssen sowohl aus dem öffentlichen als auch dem privaten Sektor kommen. Die OECD schätzt den weltweiten Investitionsbedarf für die Entsorgung von Kunststoffabfällen zwischen 2020 und 2040 auf 2,1 Billionen US-Dollar.
Dem Finanzsektor kommt im Kampf gegen die Plastikverschmutzung eine wichtige Rolle zu:
- Investoren sollten strenge politische Maßnahmen regional und global unterstützen. Freiwillige Maßnahmen haben sich als unzureichend erwiesen. Transparente und umsetzbare Regeln und Vorschriften können gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Marktteilnehmer schaffen und die Umleitung von Finanzströmen hin zu Projekten zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung unterstützen.
- Unternehmen, die gut positioniert sind, um die zunehmenden regulatorischen Belastungen zu bewältigen, bergen erhebliches Potenzial. Durch die aktive Zusammenarbeit mit den Unternehmen können Investoren (auch koordiniert) die Reduzierung des Plastikfußabdrucks und Innovationen bei Produktdesign und Verpackung fördern.
- Investoren können bei der Finanzierung von Lösungen eine transformative Rolle spielen. Mit grünen Anleihen lässt sich etwa Kapital für zweckgebundene Umweltprojekte beschaffen, sei es für die Entwicklung biologisch abbaubarer Materialien, den Ausbau der Recyclinginfrastruktur oder die Beseitigung von Plastikmüll aus Meeren. Die NWB Bank hat beispielsweise Wasserbonds ausgegeben, mit denen Projekte der niederländischen Wasserbehörden finanziert werden, um u.a. Biokunststoffe durch Wasseraufbereitung zu entfernen und innovativen Ersatz für Kunststoffe aus Abfällen herzustellen.
Finanzinstitute, politische Entscheidungsträger, Unternehmen und Einzelpersonen müssen zur Reduzierung der Kunststoffproduktion, einer verbesserten Abfallwirtschaft und zur Förderung von Innovationen bei nachhaltigen Materialien beitragen. Gemeinsame, beharrliche Anstrengungen sind die Grundlage für den Fortschritt.
Bild (c) Nikko AM