„Die COP30 markiert das Ende jeder Ausrede: Nachhaltigkeit ist keine moralische Kür mehr, sondern die neue Geschäftsgrundlage unserer Branche. Wer jetzt nicht konsequent transformiert, verliert zuerst Kapital und dann Markt. In einer Welt, in der China die Standards setzt, entscheidet Klimakompetenz über die Zukunftsfähigkeit jedes Portfolios.“
Die COP30 ist zu Ende. Ein radikaler Kurswechsel? Fehlanzeige. Trotz neuer Rekordwerte bei den Treibhausgas-Emissionen.
Belem zeigt: Die globale Klimapolitik ist polarisiert wie nie. Die USA erscheinen erst gar nicht. Die Lücke, die Washington lässt, wird von China gefüllt – einem Land, das längst erkennt, dass die Führungsrolle im globalen Klimaregime nicht nur moralische, sondern vor allem industrielle und geopolitische Vorteile bringt. Wer die Standards setzt, bestimmt morgen die Märkte.
Dennoch gilt: Was in Belem verhandelt wurde, ist nichts Geringeres als die neue Geschäftsgrundlage unseres Sektors. Wer das übersieht, wird in den kommenden Jahren nicht nur ökologisch, sondern vor allem ökonomisch ins Abseits geraten.
Über 80 Staaten fordern einen klaren „Roadmap“-Ausstieg aus fossilen Energien. Damit wird die fossile Energieversorgung politisch diskreditiert und finanziell entwertet. Kapital wird sich schneller als gedacht aus nicht-dekarbonisierten Gebäuden zurückziehen. Die Zeit der fossilen Restlaufzeiten ist vorbei.
Gleichzeitig zeigt die COP30-Debatte zur Energieeffizienz, wie groß der Hebel wirklich ist. Werden globale Zusagen eingehalten, ließe sich fast ein Grad Erderwärmung vermeiden. Ineffiziente Gebäude machen nicht nur einfach dem Klima Probleme, sie sind ökonomische Zeitbomben. Energieeffizienz wird immer deutlicher zum Kriterium für Finanzierbarkeit und Wertentwicklung.
Neu ist auch die Klarheit, mit der Biodiversität auf die Agenda rückt. Naturbasierte Lösungen werden künftig zum Grundbestandteil urbaner Entwicklung. Wer heute noch glaubt, Grünflächen oder Versickerungsräume seien gestalterische Extras, wird sich in wenigen Jahren regulatorisch eines Besseren belehren lassen müssen.
Mit dem deutschen Beitritt zur globalen Initiative gegen Klimadesinformation kommt ein weiterer Punkt hinzu: Greenwashing wird nicht mehr als kommunikative Lässlichkeit durchgehen, sondern als Reputations- und Investitionsrisiko. Transparenz und Datenqualität werden zur harten Währung.
Schließlich zwingt die wachsende Bedeutung von Klimarisiken wie Überflutung, Hitze oder Starkregen die Branche zum Umdenken. Diese Risiken sind längst versicherungstechnisch und finanziell eingepreist und sie steigen weiter. Resilienz wird zur Kostenfrage: Zahlen wir heute für Anpassung oder morgen für Schäden und Risikozuschläge?
Die COP30 war nicht nur eine kleine Randnotiz „im Dschungel“. Für die Immobilienwirtschaft markiert sie das Ende jeder Ausrede.
Bild © Yama Mahasher (LinkedIn)