Eine Marktmeinung von Thomas Zimmermann, Head of Investment Management Private Equity / Private Real Estate, Wealthcap: Private Equity ist die Antwort auf die aktuellen Herausforderungen an den Investmentmärkten. Allerdings nur mit der richtigen Strategie. Mit Private-Equity-Buy-out-Fonds lässt sie sich umsetzen.
Investoren stehen derzeit vor einem Dilemma. Einerseits ist viel Kapital auf der Suche nach attraktiven Anlagemöglichkeiten, andererseits besteht große Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Märkte. Die Zinsen sind relativ hoch und dürften in absehbarer Zeit wieder sinken. Eine bescheidene Konjunkturentwicklung und geopolitische Krisen verunsichern die Anleger zusätzlich. Die Aktienmärkte haben sich zuletzt dennoch sehr positiv entwickelt, was die Frage aufwirft, ob manche Kurse für einen Einstieg nicht schon zu hoch sind. Welche Rolle kann in diesem Umfeld die Assetklasse Private Equity, speziell Buy-out-Fonds, spielen?
Der „7. Marktcheck Private Equity“ von Wealthcap vom Frühjahr dieses Jahres spricht eine klare Sprache: Die allermeisten der mehr als 500 befragten vermögenden Privatanleger sehen in Beteiligungen an nicht gelisteten Firmen eine Möglichkeit, Kapital überdurchschnittlich rentabel anzulegen und es zugleich vor negativen Marktentwicklungen zu „schützen“.
Die große Mehrheit der Unternehmen weltweit ist nicht an der Börse notiert, viele davon sind Marktführer oder in aussichtsreichen Branchen tätig. Man denke nur an den deutschen Mittelstand. Weil sie nicht quartalsweise berichten müssen, sind ihre Geschäftsstrategien oft langfristiger ausgerichtet und die Bewertungen „unabhängig“ von der täglichen Börsenpsychologie.
Die Folge ist, dass Private Equity Buy-out – zum Beispiel gemessen am „Preqin Buyout Quarterly Index“ – bei langfristiger Betrachtung deutlich besser performt als der Aktienmarkt. Eine Outperformance ist in allen Marktphasen zu beobachten. Besonders ausgeprägt ist sie sogar in volatilen Zeiten, etwa während Marktkrisen. Und dies bei geringerer Volatilität und damit geringerem Risiko.
Diversifizierung ist das A und O
Auf dem Weg zu Investments in solche Firmen sind jedoch einige Hürden zu nehmen. Die eine heißt Zugang. Firmen, die Private Equity suchen, wollen langfristige, strategische Partner und sind darum eher wählerisch bei der Auswahl von Geldgebern. Zudem sind die Investitionssummen mit zum Teil zehn Millionen Euro oder mehr außerhalb der Reichweite privater und auch vieler institutioneller Investoren.
Die andere Herausforderung ist die Diversifizierung. Einen großen Teil des Kapitals in ein einzelnes Unternehmen zu stecken, wäre höchst riskant. Buy-out-Fonds investieren in eine Reihe verschiedener Firmen, erfolgreiche Buy-out-Fondsmanager haben tiefe und spezialisierte Fachkenntnis bestimmter Branchen und sind in diesen ausgezeichnet vernetzt, sodass sie attraktive Investmentangebote erhalten und diese auch beurteilen können.
Allerdings sind auch Branchen Zyklen unterworfen, geopolitische Ereignisse können zudem die Risiken einzelner Länder plötzlich drastisch erhöhen. Ein renditestarkes und „resilientes“ Buy-out-Portfolio sollte darum nicht nur über einzelne Unternehmen, sondern auch über unterschiedliche Wirtschaftszweige und Länder hinweg diversifiziert sein. Ein Risiko sind auch die Fondsmanager selbst. An deren Person hängt wesentlich die Performance der Fonds. Um das Risiko zu minimieren, das mit ihrem Ausfall verbunden ist, sollte man auf verschiedene Manager setzen.
Besonders wichtig ist außerdem die zeitliche Streuung und damit die Preis- und Zyklusdiversifikation. Denn die Performance eines Buy-out-Fonds hängt auch davon ab, in welchem Jahr er seine Arbeit aufgenommen hat. Wealthcap konnte mithilfe von Backtesting nachweisen, dass ein zeitlich diversifiziertes Portfolio historisch höhere Ausschüttungen generiert hat, bei geringerem Verlustrisiko. Nur für ein diversifiziertes Portfolio, insbesondere auch zeitlich, gelten die zuvor gemachten Aussagen bezüglich Rendite und Risiko.
Private-Equity-Buy-out-Portfoliofonds sind oft der einzige Weg
Es ist nicht realistisch, dass ein einzelner Fondsmanager über alle unterschiedlichen Kapazitäten und Expertisen verfügt, um ein entsprechend diversifiziertes Buy-out-Portfolio aufzubauen und erfolgreich zu führen. Das können nur Portfoliofonds leisten, die wiederum in verschiedene Buy-out-Fonds investieren. Das Management solcher Portfoliofonds hat entsprechende Expertise, ein langjähriges Netzwerk zu verschiedenen Buy-out-Fondsmanagern, Zugang zu wichtigen Daten, Portfoliomanagement-Kapazitäten und die notwendige Größe, um die hohen Mindestzeichnungssummen von zehn bis 30 Millionen Euro bei mehreren Fonds leisten zu können.
Häufig wird die Kostenstruktur von Portfoliofonds als Nachteil genannt, weil das Management auf Ebene sowohl des Portfolio- als auch der Zielfonds zu vergüten ist. Jedoch sind die genannten Rendite- und Diversifikationsvorteile dauerhaft nur mit Portfoliofonds zu erzielen. Die genannten notwendigen Kapazitäten und Expertisen inhouse aufzubauen, wäre – falls überhaupt machbar – nur mit enormem Aufwand möglich. Die Kosten von Portfoliofonds erscheinen damit in einem völlig anderen Licht.
Private Equity Buy-out bietet bei der Rendite Outperformancepotenzial und Resilienz gegenüber Veränderungen des Marktumfelds zugleich. Innerhalb eines Gesamtportfolios kann es dessen Rendite-Risiko-Profil verbessern. Allerdings nur dann, wenn die Investmentstrategie ausreichend diversifiziert ist. Buy-out-Portfoliofonds bieten die notwendige Expertise dafür und können erfolgreiche Portfolios aufbauen. Besonders wichtig für diesen positiven Effekt ist es, nicht nur einmalig, sondern kontinuierlich in solche Fonds zu investieren und so eine dauerhafte Private-Equity-Buy-out-Allokation im Gesamtportfolio aufzubauen.
Bild (c) Wealthcap