Scharia-konforme Anleihen, oder offiziell auch „Sukuk“ genannt, werden oft außerhalb muslimisch geprägter Märkte als unattraktive, religiöse Instrumente abgetan. Dabei wird jedoch die Chance übersehen, die sie für die globale Wirtschaft bieten. Steve Williams, EMEA Head of Global Fixed Income, nennt 4 Gründe für die Attraktivität dieser Anleihen:
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Geringer Unterschied zu anderen Anleihen: Sukuk sind islamisch-konforme Anleihen, die Zinszahlungen (Riba) vermeiden und stattdessen eine Rendite auf Basis realer Vermögenswerte zahlen. Trotz ihres religiösen Ursprungs schütten sie regelmäßig aus, zahlen das Kapital zurück und bieten vergleichbare Rendite- und Risiko-Profile wie herkömmliche Anleihen.
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Stabile Emissionszahlen: Die weltweiten Sukuk-Emissionen blieben 2024 stabil bei ca. 193 Mrd. USD. Die Rückgänge bei lokalen Sukuk wurden durch starke Emissionen in Fremdwährungen kompensiert. Die Nachfrage wurde durch einen hohen Finanzierungsbedarf sowie ausländische Investitionen gestützt. Die verbesserte globale Liquidität resultierte aus der gelockerten Geldpolitik.
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Gute Performance: Zwischen 2019 und Mai 2025 lag die Rendite traditioneller Anleihen bei nur 0,29 %, während Sukuk 4,47 % erzielten. Gründe dafür waren z. B. ein geringeres Durationsrisiko, die staatliche Unterstützung im GCC-Raum sowie eine geringere Zinssensitivität gegenüber Zinsschwankungen in entwickelten Märkten.
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Grüner Sukuk: Ein wachsender Anteil der Sukuk erfüllt ESG-Kriterien. Dies liegt an einer natürlichen Übereinstimmung zwischen dem islamischen Finanzwesen und den ESG-Grundsätzen. Die Betonung der Scharia liegt auf verantwortungsbewusstem Investieren, der sozialen Wohlfahrt und der Schadensvermeidung. Sie spiegelt so die Ziele der nachhaltigen Finanzwirtschaft wider. Für Anleger, die eine wertebasierte Ausrichtung ohne Abstriche bei Rendite oder Bonität suchen, sind Sukuk daher eine gut geeignete Alternative.
Insgesamt sind Sukuk also nicht nur religiös motivierte Finanzprodukte, sondern stellen eine ernstzunehmende Alternative im Bereich festverzinslicher Anlagen dar.
Bild © Nikko Asset Management