„Die heutige EZB-Sitzung ist mal wieder ein Beispiel dafür, wie Mario Draghi die Grenzen des EZB-Mandats ausdehnt“, kommentiert Andreas Billmeier, Sovereign Research Analyst bei der Legg Mason-Tochter Western Asset Management, die heutige Sitzung der europäischen Währungshüter. „Oberflächlich betrachtet mag die Ankündigung fast schon enttäuschen – zumindest im Vergleich zu den Erwartungen des Marktes. ‚Eine Zinssenkung von nur zehn Basispunkten‘ mögen manche unken. Und auch die Wiederbelebung des Anleiheankaufprogramms liegt gerade einmal bei 20 Milliarden. Was dabei jedoch übersehen wird: Die EZB hat heute die logische Verbindung zwischen möglichen Zinsänderungen und einer quantitativen Lockerung auf den Kopf gestellt.“
Was Billmeier damit meint: Bisher war der Kausalzusammenhang stets ein „Wir erhöhen die Zinsen irgendwann, nachdem die Anleiherückkäufe abgeschlossen sind.“ Nach der heutigen Sitzung lautet die Logik jedoch: „Wir hören erst kurz vor einer Zinserhöhung mit den Ankäufen auf.“ Billmeier glaubt deshalb, dass ein Ende des neuen Ankaufprogramms – das zufälligerweise genau dann beginnen soll, wenn die neue EZB-Chefin Christine Legarde ihr Amt antritt und Boris Johnson gerne aus der EU austreten möchte – absolut offen ist.
Der geringer als erwartet ausfallende monatliche Ankaufsbetrag umgeht dabei allein das Problem der aktuellen Knappheit: „Die EZB kann mit der gegenwärtigen Regelung gute zwei bis drei Jahre fortfahren, ohne dass die selbstauferlegten Aufkaufbeschränkungen greifen. Oder anders ausgedrückt: Die EZB hat noch nicht ihr ganzes Pulver verschossen, um Inflation und Inflationserwartungen näher an die Zielmarke von zwei Prozent zu bringen.”
Der stete Tropfen ohne erkennbares Ende aus dem Anleiheankaufprogramm sowie die Verknüpfung möglicher Zinserhöhungen mit dem Ergebnis der Kerninflation und den Inflationsvorhersagen würden damit stark mit Draghis Aussage aus 2012 konkurrieren. „Aus einem ‚was auch immer nötig ist‘ wird nun ein ‚so lange es nötig ist“, schließt Billmeier ab.
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