Friday 26-Apr-2024
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Stabilisierung der „Sorgenkinder“

OpinionsStabilisierung der „Sorgenkinder“

Nicht nur bei Aktien, auch bei den Anleihen scheint kein Weg an den USA vorbeizuführen. Vom sehr starken US-Aktienmarkt profitieren auch die hochverzinsten Anleihen (High-Yield-Anleihen), wobei der stärkere Dollar seinen Beitrag liefert. Diese Währungsgewinne lassen auf den ersten Blick alle US-Rentenmärkte gut aussehen und bei niedrigem Zinsniveau stellt die Währung generell eine große Ertragskomponente dar. Allgemein fielen die Staatsanleihen zuletzt wieder etwas zurück. Die Emerging Markets konnten sich hingegen erholen, auch der Druck auf die Währungen hat nachgelassen oder sogar wieder ins Positive gedreht. Dennoch bleiben die Erträge in letztlich allen Emerging-Market-Segmenten im roten Bereich.

Bleibt das „Euro-Sorgenkind“ Italien: auch hier hat sich die Stimmungslage kurzfristig verbessert. Italienische Staatsanleihen lagen unter den besten Märkten im September. Doch die Wertentwicklung bleibt die schlechteste im Euro-Raum – noch ist der Weg zur Normalisierung also weit.

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EZB und BREXIT bleiben 2018 im Fokus

Die Notenbanken bleiben weiterhin im Fokus. Neben der jüngsten Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte durch die US-Notenbank – die mittlerweile achte Leitzinserhöhung in Folge – wird die EZB ihr monatliches Anleihekaufvolumen nun auf 15 Milliarden Euro reduzieren und Ende Dezember auslaufen lassen. Die EZB hält 39 % des ausstehenden Euro-Staatsanleihe-Volumens!

Nachdem die Renditen deutscher Staatsanleihen seit Anfang September bereits angestiegen waren, sorgte eine Äußerung von EZB-Chef Draghi für weiteren Druck: er erwarte einen „relativ energischen” Anstieg der zugrundeliegenden Inflation.

Auch der BREXIT tritt wieder in den Vordergrund. Offiziell biegen die Verhandlungen zwischen Großbritannien und der EU ja nun in die Zielgerade, denn die wesentlichen Eckpunkte der Vereinbarungen müssten im Oktober fixiert werden. Wie die Grafik zeigt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass dies scheitert, über den Sommer angestiegen. Zumindest wenn es nach den britischen Buchmachern geht. Auch der Aktienmarkt reflektiert diese Unsicherheit.

Italien, eine Fortsetzungsgeschichte…

Wir gingen davon aus, dass das Budget der italienischen Regierung für Aufregung sorgen wird, aber dass schlussendlich die hohen Risikoprämien wieder sinken würden. Das trat auch ein, nachdem Italien die ersten Ratingreviews halbwegs überstanden hatte. Die Renditeabstände zu Deutschland engten sich wieder ein. Das ging allerdings auch mit steigenden deutschen Renditen einher. Der Budgetentwurf Ende September (mit einem geplanten Defizit von 2,4 %) wurde am Markt allerdings sehr negativ aufgenommen. Zumal der italienische Finanzminister gegenüber der EU ein Defizit von unter 2 % in Aussicht stellte, zwischenzeitlich stand jedoch auch ein Budgetdefizit von 2,8 % im Raum. Wir hatten uns im Vormonat auf sinkende Risikoprämien positioniert und haben nun diese Position teilweise geschlossen.

Die Risikoprämien bei Euro-Unternehmensanleihen sanken im Vormonat im Rahmen der allgemeinen Verbesserung der Stimmungslage ebenfalls moderat, bleiben aber weiterhin von dem kuriosen Schauspiel der italienischen Regierung geprägt. Nach wie vor sprechen die makroökonomischen Aussichten für Unternehmensanleihen.