Saturday 20-Apr-2024
9.3 C
Frankfurt am Main

Tieferen Kurse eine gute Gelegenheit, um Aktien zuzukaufen

OpinionsTieferen Kurse eine gute Gelegenheit, um Aktien zuzukaufen

Das erste Quartal 2018 brachte an den meisten Aktienmärkten Rückgänge. Insgesamt ist die Korrektur für das Vierteljahr zwar moderat ausgefallen (S&P 500: -1,2 %, Euro Stoxx 50: -3,0 %), zwischenzeitlich gab es aber massive Schwankungen. Auch Dollar, Unternehmensanleihen und Rohstoffe haben an Wert verloren. Lediglich Euro-Staatsanleihen konnten in den ersten drei Monaten des Jahres eine positive Wertentwicklung abliefern.

Doch zurück zu den Aktien: als Auslöser für die Korrektur werden Inflationsängste und steigende Zinsen genannt. Diese Begründungen halten einer genaueren Analyse jedoch nicht stand. Viel wahrscheinlicher liegt die Ursache für den Rückschlag in einer zuvor übermäßig optimistischen Stimmung mit entsprechendem Anlegerverhalten. Schön abzulesen ist dies an einigen Internetaktien, die allein in den ersten Tagen des Jahres um bis zu 50 % gestiegen sind. Der Markt war also heiß gelaufen und brauchte eine Abkühlung.

Diese Abkühlung ist nun zweifellos eingetreten. Die Aktienkurse sind durchschnittlich um rund 10 % zurückgegangen. Der CBOE Volatility Index (VIX) und andere Stimmungsindikatoren haben sich normalisiert. Der Ausblick bleibt unverändert positiv, was vor allem durch weiterhin gute Fundamentaldaten begründet wird. Folgerichtig sind die tieferen Kurse eine gute Gelegenheit, um Aktien zuzukaufen. In unserer Taktischen Asset-Allocation wird die Übergewichtung daher um einen Schritt auf zwei Schritte erhöht.

Die vollständige Ausgabe von Raiffeisen Capital Management’s märkte | unter uns finden Sie links als PDF.

Marktumfeld Aktien – Rückschläge am Ende des ersten Quartals

Auf ersten Blick war das kein gutes erstes Quartal 2018. Die starken Zuwächse vom Jänner sind nun weitgehend verpufft und die Märkte schlagen wieder kurvigere Pfade ein. Die Volatilität hat sich normalisiert und die Märkte sind wieder sensibler für negative Meldungen geworden. Zuletzt war eine solche ein möglicher Handelskrieg, ausgelöst durch die Trump-Regierung. Die Leitzinserhöhung und der Ausblick auf weitere Zinsschritte hatten weniger Auswirkungen, trugen aber auch nicht zur Erhellung bei. Relativ gut – obwohl zuletzt auch Asien bzw. China Rückschläge hinnehmen mussten – schneiden weiterhin die Emerging Markets ab, allen voran Länder mit Aufholpotenzial aus dem Vorjahr, wie z.B. Russland.

Die am stärksten von der Korrektur betroffene Region bleibt Europa. Hier wirkt nicht zuletzt der starke Euro belastend. Die fundamentalen Grundlagen für feste Aktienmärkte, vor allem Wirtschaftswachstum und Gewinnentwicklung, gibt es weiterhin.

Ausblick Aktien USA und Europa – Deutliche Gewinnzuwächse der Unternehmen

Die noch zu Jahresbeginn wohl überhitzte Anlegerstimmung hat sich zuletzt abgekühlt. Noch ist keine „Risk-Off-Stimmung“, also eine Flucht in „sichere“ Anlageformen, auszumachen. Doch die Volatilität ist wohl gekommen, um zu bleiben, was historisch durchaus der Normalität entspräche. Eine Rückkehr zur extrem geringen Schwankungsbreite wie im Vorjahr gilt als unwahrscheinlich.

Die Unternehmensebene stellt sich weiterhin sehr positiv dar, zumal die börsennotierten Unternehmen derzeit in allen Regionen deutliche Gewinnzuwächse aufweisen. Das aktuelle Gewinnwachstum auf 12 Monate beträgt in den USA 14 % und in Europa circa 50 %, was insbesondere auf Basiseffekte bei zyklischen Sektoren zurückzuführen ist. Der Ausblick auf die nächsten Quartale ist für das US-Gewinnwachstum durch die Steuerreform sehr vielversprechend, während sich in Europa die Zuwachsraten wieder abschwächen. Wir haben die jüngste Marktkorrektur genutzt, um die Aktiengewichtung zu erhöhen, zumal die fundamentalen Rahmenbedingungen aus unserer Sicht weiter positiv sind.

Ausblick Emerging Markets – Ungebrochen attraktiv

Absolut gesehen waren auch die Emerging-Market-Aktien im ersten Quartal deutlich unter Druck. Bemerkenswert ist jedoch die vergleichsweise bessere Entwicklung gegenüber den Leitmärkten, und nicht wie sonst in derartigen Phasen üblich, eine „Underperformance“ der Emerging Markets.

Die Bewertung in den verschiedenen Regionen ist zwar angestiegen, bleibt aber im Vergleich zum US-Aktienmarkt weiterhin verhalten. Die mit größtem Abstand niedrigste Bewertung ist in der Region Osteuropa zu finden, was wohl mit der politischen Unsicherheit zusammenhängt (Stichwort Russland). Die aktuelle Handelskriegsthematik scheint die Emerging Markets im Aggregat aber weniger zu belasten als die US-Aktien.

Nach wie vor schätzen wir Aktien aus den Emerging Markets positiv ein und sind dementsprechend positioniert. Schwellenländer-Anleihen, vor allem in Lokalwährung, zeigten sich robust, obwohl gerade sie im Fokus der Handelserschwernisse (aktuelle NAFTA-Diskussion) liegen sollten. Auch hier weiten sich Spreads leicht aus.