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Von der Nische zum Milliardenmarkt: Was Anleger über Photovoltaik vom Acker wissen sollten

Sustainability and ImpactVon der Nische zum Milliardenmarkt: Was Anleger über Photovoltaik vom Acker wissen sollten

Agri-Photovoltaik gilt als Zukunftstechnologie, doch der Weg in den Massenmarkt ist mit zahlreichen Herausforderungen gepflastert. Die intelligente Kombination aus Landwirtschaft und Solarstromproduktion ermöglicht eine doppelte Flächennutzung. Damit eröffnet sie nicht nur Landwirten neue Einnahmequellen, sondern auch Investoren attraktive Renditechancen. In Deutschland bekommt das Konzept durch das neue Solarpaket zusätzlichen Rückenwind. Die Nachfrage nach nachhaltigen und resilienten Energieformen wächst – ein Trend, der der Agri-PV zusätzliche Relevanz verleiht. Gleichzeitig zeigen sich jedoch Hürden beim Ausbau: langwierige Genehmigungsprozesse, ein komplexes regulatorisches Umfeld und hohe Anforderungen an Planung und Umsetzung bremsen das Tempo. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um in das Segment einzusteigen? Die CAV Partners AG, einer der Pioniere im dem Bereich und Gründungsmitglied des Verband für nachhaltige Agri-PV, gibt Einblicke – und erklärt, worauf Investoren jetzt besonders achten sollten.

Agri-Photovoltaik (Agri-PV) gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Laut einer Studie des Öko-Instituts1 sind rund 4,3 Millionen Hektar landwirtschaftlicher Flächen besonders geeignet für Agri-PV-Anwendungen. Neben klassischen Ackerflächen sind vor allem auch Grünflächen im Fokus. Dies entspricht etwa 25 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands. Trotz des enormen Potenzials befindet sich die tatsächliche Nutzung allerdings noch in einem frühen Stadium. Es bleiben offene Fragen zur Wirtschaftlichkeit, Flächenverfügbarkeit und Akzeptanz bislang unbeantwortet. Doch Experten sehen enormes Potenzial: Die Kombination von Agrarwirtschaft und Solarstromerzeugung bietet eine effiziente Doppelnutzung der Flächen. Felder und Grünflächen können so weiter bewirtschaftet werden, während gleichzeitig die Stromproduktion stabile Einnahmen abwirft. Zudem schützt die Überdachung beziehungsweise Teilverschattung durch Solarmodule die Pflanzen vor extremen Wetterbedingungen wie Hagel oder starker Sonneneinstrahlung, was zu stabileren Erträgen führen kann. „Agri-PV ist mehr als nur ein technisches Konzept. Sie ist in all ihren verschiedenen Nutzungsformen ein gesellschaftlicher und ökonomischer Hebel für die Zukunft der Energieversorgung“, schätzt Thomas Hartauer (i.B.), Vorstandsvorsitzender der CAV Partners AG, ein. „Wir sehen ein rasant wachsendes Interesse von Landwirten wie auch von Institutionellen Investoren, die Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und den Erhalt der Landwirtschaft gleichermaßen im Blick haben.“ Für sie eröffne Agri-PV neue Möglichkeiten in einem wachsenden Marktsegment. Denn die verschiedenen Technologien ermöglichen nicht nur eine nachhaltige Energieerzeugung, sondern trägt auch zur Resilienz der Feldwirtschaft gegenüber dem Klimawandel bei.

Landwirte profitieren doppelt

Die zentrale Stärke der Agri-PV ist ihre Flächeneffizienz und damit einhergehende Akzeptanz bei Landwirten, Bürgern und Gemeinden. Auf Feldern kann weiterhin etwa Obst, Hopfen oder Getreide angebaut werden, bei denen Solarmodule zudem Schutz vor Hitze und Wetterextremen bieten. Gleichzeitig wird Sonnenstrom erzeugt und damit die Wirtschaftlichkeit der Fläche gesteigert. Durch gezielte Verschattung lässt sich sogar der Wasserverbrauch reduzieren. Das trifft den Zeitgeist: „Wir sehen vor allem bei jüngeren Landwirten ein wachsendes Interesse an Agri-PV“, berichtet Hartauer. „Doch es braucht belastbare Modelle, die wirtschaftlich funktionieren und landwirtschaftliche Nutzbarkeit nicht einschränken“. Für Investoren bedeutet das: weniger Flächenkonflikte, größere gesellschaftliche Akzeptanz und stabilere Projekte. Besonders vorteilhaft bei Nutzung von bifazialen PV-Modulen, welche vertikal in Reihen oder als Zaun aufgestellt sind: Das spezielle Ertragsprofil vieler Agri-PV-Anlagen erlaubt höhere Strompreise in der Direktvermarktung. „Das ist eine echte Win-win-Situation für Umwelt, Landwirtschaft und Kapitalgeber“, so der Experte weiter. Dennoch bleibt der Markt fragmentiert und stark abhängig von regulatorischen Details.

Hürden bleiben – doch der Druck wächst

Obwohl das 2023/2024 verabschiedete Solarpaket I einen bedeutenden Schritt zur rechtlichen Absicherung von Agri-PV-Projekten darstellt, bestehen Unsicherheiten. So sieht das Gesetz unter anderem eigene Ausschreibungen mit erhöhter Erneuerbare-Energien-Förderung vor. Diese sollen wirtschaftliche Risiken mindern und den Markthochlauf, also den Weg von der Nische zur breiten Marktdurchdringung, fördern. Ein zentrales Problem: Viele der vorgesehenen Regelungen benötigen noch die Genehmigung durch die EU-Kommission. Ohne diese fehlt die Grundlage für neue Ausschreibungsrunden. Das hat zur Folge, dass zahlreiche geplante Projekte in der Warteschleife stecken, während Kosten weiterlaufen. “Für Projektentwickler entstehen Liquiditätsengpässe, einzelne Anbieter mussten bereits Kurzarbeit anmelden oder sich aus dem Markt zurückziehen”, so Hartauer. Auch für Investoren bleibe dadurch die Planungssicherheit zunächst begrenzt. Solange die EU-Entscheidung aussteht, ist unklar, wann und unter welchen Bedingungen neue Flächen wirtschaftlich erschlossen werden können. „Wir erleben derzeit eine paradoxe Situation“, berichtet Hartauer. Er fährt fort: „Der politische Wille zum Ausbau ist da, Landwirte sowie Bürger unterstützen es und die Technik steht bereit – aber an der Schnittstelle zwischen nationalem Gesetzgeber und EU fehlt die Umsetzungssicherheit. Das hemmt aktuell den Fortschritt.“

Nicht zu unterschätzen: Lokale Partnerschaften als Stabilitätsfaktor

Ein zentraler Erfolgsfaktor bei Agri-PV ist die Ausgestaltung der Zusammenarbeit mit Landwirten, Gemeinden und weiteren lokalen Akteuren. Statt klassischer Flächenpacht setzen sich zunehmend Modelle durch, die auf langfristige Partnerschaften und gemeinsame Beteiligung ausgerichtet sind. Dabei werden Pachtzahlungen mit variablen Komponenten oder direkten Anteilen an Stromerträgen kombiniert. Auch Eigentumsanteile an Anlagen oder Betreibergesellschaften kommen zum Einsatz – teilweise mit Angeboten, die speziell auf die nächste Generation von Betriebsinhabern zugeschnitten sind. In der Praxis zeigt sich: Viele Landwirte bevorzugen heute eine Mischung aus fixer und variabler Vergütung, um stabile Einnahmen mit potenziellen Zusatzerträgen zu verbinden. Bürgerbeteiligungen oder kommunale Anteile können darüber hinaus die Akzeptanz in der Region signifikant stärken. In Einzelfällen kommt es jedoch vor, dass Beteiligungsmöglichkeiten nicht vollständig abgerufen werden – etwa aus steuerlichen Gründen oder aufgrund von Unsicherheit bei der langfristigen Bindung. Erfahrungen zeigen: Wo Kooperation transparent und fair gestaltet ist, steigt die Akzeptanz in der Bevölkerung und bei den Flächeneigentümern. Das reduziert nicht nur politische und soziale Risiken, sondern schafft auch für Investoren stabilere Projektstrukturen. In einem Markt, der von regulatorischen Änderungen und technischer Komplexität geprägt ist, kann das zum entscheidenden Vorteil werden. „Gerade bei Agri-PV ist es entscheidend, dass sich Konzepte flexibel an die Gegebenheiten vor Ort anpassen lassen – sei es in der Pachtgestaltung, beim Flächeneigentum oder bei der Energievermarktung“, sagt Hartauer abschließend.

Über CAV Partners:

Die Unternehmensgruppe der CAV (Clean, Assets & Values) widmet sich der maßgeschneiderten Gestaltung von nachhaltigen Kapitalanlagen für Institutionelle und Semiprofessionelle Investoren sowie ausgewählte Partner aus dem Kapitalmarktbereich. Zusätzlich zu ihrem Kerngeschäft hat die CAV seit 2021 auch die Realisierung eigener Photovoltaikprojekte in Deutschland und Italien übernommen. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf der Entwicklungsphase bis zur Baureife, sondern ebenso auf dem Bau der Anlagen und ihrem nachhaltigen Betrieb innerhalb der firmeneigenen Kapitalanlagen. Seit dem Jahr 2022 erweitert die CAV Unternehmensgruppe ihr Leistungsspektrum ständig weiter, indem sie nicht nur die kaufmännische Betriebsführung für die hauseigenen Anlagen übernimmt, sondern diese Expertise auch externen Wind- und Solarfonds als Geschäftsführung anbietet. Diese ganzheitliche Herangehensweise ermöglicht es der CAV, einen nachhaltigen Mehrwert für Investoren und Partner zu schaffen und somit eine bedeutende Rolle in der Branche der grünen Energien einzunehmen. www.cav-partners.de

Bild © CAV Partners AG