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21Shares: Was das neue Ethereum-Upgrade bringt

Digital Investing and Crypto21Shares: Was das neue Ethereum-Upgrade bringt

Ein Kommentar von Leena ElDeeb und Karim AbdelMawla, Research Associates: Die Kryptomärkte haben eine weitere Woche drastischer Ereignisse hinter sich – darunter eine Anhörung zu FTX im US-Parlament und die Veröffentlichung neuer Verbraucherpreisdaten in vielen Ländern. Bitcoin und Ethereum haben sich dennoch kaum bewegt und sind um 0,55 Prozent bzw. 0,27 Prozent gestiegen. Zugleich gab es einen „Ausreißer“ in der Kategorie der Layer 1-Blockchains – Solana, das um fast sieben Prozent gefallen ist, während Avalanche und Binance um je fünf Prozent fielen. In der Kategorie der Layer 2-Lösungen sorgte vor allem die negative Performance von Curve, dem Token der gleichnamigen, dezentralen Börse, für Aufsehen. Sie ist auch darauf zurückzuführen, dass USDD – eine algorithmische Stablecoin – am 12. Dezember ihre Bindung zum US-Dollar verloren hatte.

Abbildung 1: Entwicklung nach TVL (total valued locked) und Renditen der größten Kryptoassets
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Quelle: 21Shares, Coingecko, DeFi Llama. 6.-12.12.2022.

Spot- und Derivatemärkte

Abbildung 2: Gesamt-Liquidationen von Bitcoin

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Quelle: Coinglass

Die obige Grafik zeigt die Gesamtzahl der Bitcoin-Liquidationen an den Terminmärkten von Binance, OKX und Bybit. Mehr als 150 Millionen Dollar an Long-Positionen und 88 Millionen Dollar an Short-Positionen wurden letzte Woche aufgelöst.

On-Chain-Indikatoren

Abbildung 3:

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Quelle: Glassnode

Den Daten von Glassnode zufolge haben die von Minern gehaltenen Bitcoin-Bestände ein neues 14-Monats-Tief erreicht. Diese Werte deuten darauf hin, dass Bitcoin-Miner zunehmend ihre Bestände verkaufen, um entweder ihre Kosten zu decken – oder, weil sie bereits Konkurs angemeldet haben. Durch den Kursrückgang von Bitcoin und anderen Assets wird das Mining auch für größere Unternehmen zunehmend unrentabler – ein Beispiel ist der Konkurs des US-Miningunternehmens Compute North. Marathon Digital, ein weiterer, börsennotierter Bitcoin-Miner hofft aktuell darauf, einen Teil des in Compute North investierten Kapitals zurückzuerhalten.

Verhaftung von Sam Bankman-Fried, Gesetzgeber verschärfen Krypto-Regulierungen

FTX-Anhörung im US-Parlament: Rund einen Monat nach Bekanntwerden des FTX-Skandals wurde Sam Bankman-Fried mit Vorwürfen des Betruges, Verschwörung zum Betrug, Wertpapierbetrug, Verschwörung zum Wertpapierbetrug und Geldwäsche auf den Bahamas verhaftet. Das US-Justizministerium ermittelt Berichten zufolge gegen FTX wegen der Abzweigung von Geldern aus den USA. Zudem hat die New Yorker Staatsanwaltschaft eine Untersuchung wegen Marktmanipulation gegen SBF eingeleitet. Es wird erwartet, dass der ehemalige FTX-CEO vor dem Ausschuss des Repräsentantenhauses für Finanzdienstleistungen erscheinen wird, der den Zusammenbruch von FTX untersucht. Einstweilen hat jedoch jemand anderes vor dem Repräsentantenhaus gesprochen, und zwar John Ray III, der neue CEO von FTX. Er bestätigte zahlreiche Spekulationen, darunter das weit verbreitete Gerücht über die Vermischung von Vermögenswerten mit der FTX-Schwesterfirma Alameda Research und der Verwendung von Kundengeldern durch FTX. Die gesamte Anhörung wurde aufgezeichnet.

Gesetzgeber und Regulatoren ziehen weiter die Konsequenzen aus FTX: Hongkong will durch eine Änderung des Gesetzes zur Bekämpfung der Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung Kryptobörsen den gleichen Regeln unterziehen wie dem traditionellen Finanzwesen. Darüber hinaus sehen die Änderungen eine Lizenzierungsregelung für Anbieter von Dienstleistungen für virtuelle Vermögenswerte (VASPs) vor. Und damit ist keine Genüge getan, denn die Reformen könnten Anstoß für ein weiteres Gesetz sein: Unter dem Titel “Policy Declaration on the Development of Virtual Assets” (Politische Erklärung zur Entwicklung von virtuellen Vermögenswerten) werden mehrere Pilotprojekte vorgeschlagen, um die zugrunde liegende Technologie von Kryptoassets zu bewerten und zu verbessern.

In der Zwischenzeit fügen die britischen Regulierungsbehörden einem bereits erwarteten Gesetzentwurf über Finanzdienstleistungen und -märkte weitere Einschränkungen für Kryptodienstleistungen aus dem Ausland hinzu. Ein Paket von Richtlinien, das derzeit vom Finanzministerium fertiggestellt wird, wird der Financial Conduct Authority (FCA) die Befugnis geben, den Betrieb und die Werbung von Kryptounternehmen im Land zu überwachen, und wird auch die Kriterien vorgeben, nach denen ein Offshore-Kryptounternehmen zugelassen werden kann – wenn überhaupt. Zugleich jedoch hat die in Miami ansässige Krypto-Zahlungslösung Moonpay die behördliche Genehmigung aus dem Vereinigten Königreich erhalten – was zeigt, dass seriöse Krypto-Dienstleister nach wie vor Chancen auf Zulassung haben.

Kasachstan wiederum hat ein neues Gesetz erlassen, das Minern nur dann die Nutzung von Strom aus dem Netz gestattet, wenn ein Überschuss vorhanden ist – und das auch nur über einen öffentlichen Handelsplatz, der einer Auktion gleicht. Darüber hinaus werden ein Verbot der Werbung für Kryptotransaktionen sowie besondere Verfahren für die Regulierung gesicherter Vermögenswerte in Analogie zu Wertpapieren eingeführt.

Krypto-Infrastruktur – Liegt im „DankSharding“ die Zukunft?

Das nächste Ethereum-Upgrade steht in den Startlöchern: „Shanghai“ soll im März 2023 aktiv werden und unter anderem Auszahlungsmöglichkeiten für „Staker“ – jene Krypto-Besitzer, die zinsähnliche Erträge für das Hinterlegen ihrer Assets erhalten – bringen. Obwohl es eine ganze Reihe weiterer EIPs (Ethereum Improvement Proposals) gibt, die im Vorfeld des Shanghai-Upgrades implementiert werden sollen, haben sich die Entwickler nun darauf geeinigt, dass diese zur Vorbeugung von technischen Hürden verschoben werden, da das Ermöglichen der „Staking Withdrawals“ höchste Priorität habe.

Darüber hinaus steht jedoch bereits eine weiter Neuerung im Raum: Mit „Proto-Danksharding“ soll der Prozess des Sharding – die Aufteilung einer Blockchain in kleinere, flexiblere Blockchains, die mehr Transaktionen unterstützen – erheblich verbessert werden. Der Grundgedanke von Sharding soll durch die neue Technik im gesamten Ethereum-Netzwerk Realität werden, zudem soll Ethereum widerstandsfähiger und dezentraler werden.

Polygon wiederum beweist sich weiterhin als Vorreiter bei Einführung und Adoption der Blockchain-Technologie in der realen Wirtschaft. Flipkart, die E-Commerce-Website, die sich mehrheitlich im Besitz des US-Einzelhandelsunternehmens Walmart befindet, ist eine strategische Partnerschaft mit Polygon eingegangen, um Anwendungsfälle für den Handel zu erforschen und die Einführung der Technologie zu beschleunigen. Teil der Allianz ist die Einrichtung eines Blockchain-eCommerce Centre of Excellence, das untersuchen soll, wie Web3 die Wertschöpfung neu gestalten und die Handelserfahrungen von Millionen von Nutzern verändern wird. Darüber hinaus gab die Jewel Bank, die erste Digital-Asset-Bank auf den Bermudas, bekannt, dass sie zusätzlich zum L2 einen vollständig besicherten Stablecoin herausgeben wird, der an den US-Dollar gekoppelt ist. Die Bank wird monatliche und vierteljährliche Audits ihrer Reserven veröffentlichen und will das Netzwerk für Stablecoin-basierte kommerzielle Zahlungslösungen nutzen.

Polygon kooperiert auch mit Warner Music und Starbucks

Die Kooperation mit Flipkart ist nicht der einzige Erfolg, den Polygon für sich verbuchen kann: Das Netzwerk wird eine Partnerschaft mit dem Unternehmen Warner Music Group zur Schaffung einer Web3-Musikplattform eingehen. Diese soll es Künstlern ermöglichen, Musik als NFT zu veröffentlichen und gleichzeitig als Marktplatz zu dienen, der das breitere Segment der tokenisierten Musiktitel von anderen Plattformen anzeigt.

Schließlich stellte Polygon das aufregende Web3-Belohnungsprogramm von Starbucks mit dem Namen Odyssey vor. Die Initiative zeichnet sich dadurch aus, dass sie das bestehende Kundenbindungsprogramm der Marke ergänzt und nicht als schnelle Geldbeschaffungsmaßnahme oder als ein vom Geschäft losgelöstes Add-on fungiert. Im unteren Bereich werden die gesammelten Punkte in NFTs umgewandelt, die unter dem Namen “stamps” (Briefmarken) getarnt sind. Letztere würden den Nutzern helfen, außergewöhnliche virtuelle Erlebnisse freizuschalten, z. B. zu lernen, wie man bestimmte Getränke selbst zubereitet, oder Zugang zu besonderen Veranstaltungen zu erhalten, z. B. zum Besuch der Starbucks-Hauptfarm in Costa Rica, wenn man mehr Punkte sammelt.

Abbildung 4:

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Daten der Blockchain-Analyseplattform Nansen zeigen, dass die Zahl der Erst- und Wiederkäufer pro Tag auf dem NFT-Markt von Polygon im Dezember ein neues Allzeithoch erreicht hat – ganz anders als bei den auf Ethereum und Solana basierenden NFT-Marktplätzen, deren Nutzerzahlen in den letzten Monaten stark geschrumpft sind.