„Die allgemeine Stimmung für Private Credit scheint sich gerade zu verdüstern“, sagt Benoit Anne, Anleiheexperte bei MFS Investment Management: „Dieser Umschwung dürfte vor allem auf die negativen Schlagzeilen über wachsende Risiken am Finanzmarkt zurückzuführen sein. Bedenken hinsichtlich einer übermäßigen Verschuldung beziehungsweise der finanziellen Stabilität mancher Unternehmen rücken dadurch in den Vordergrund – ebenso wie die begrenzten Ausstiegsmöglichkeiten für Anleger. Tatsächlich sind einige Unternehmen, die sich für eine private Finanzierung entschieden haben, relativ groß.
In den letzten Monaten haben Investoren offenbar weniger Interesse daran gezeigt, ihre Allokation in Private Debt auszubauen. Das Hauptproblem aus ihrer Sicht: Die Anlageklasse ist inzwischen möglicherweise überlaufen. Zum einen ist es dadurch schwieriger geworden, Kapital passend einzusetzen, da der Wettbewerb um Anlagemöglichkeiten in Private Debt intensiver geworden ist. Somit wartet immer mehr bereitgestelltes, aber nicht investiertes „Dry Powder“. Und daraus folgt zum anderen, dass die erwarteten Renditen dieser Anlageklasse in nächster Zeit gefährdet sind.
In den letzten Jahren war Private Debt eine Erfolgsgeschichte: Die angelegten Volumina wuchsen rasant, und der Markt wurde schließlich auch für Privatanleger geöffnet. Doch Investoren sollten nicht vergessen, dass der öffentliche Anleihemarkt eine attraktive Alternative zu privat vergebenen Krediten sein kann – ohne deren Fallstricke von Datenintransparenz über niedrige Liquidität bis hin zu Hebelrisiken, die bei einer Verflechtung von Krediten entstehen können.“
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