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Ottobock als Signal

Markets and NewsOttobock als Signal

Kapitalmarkt zwischen Rekorden und Zurückhaltung

Der Börsengang des Prothesenherstellers Ottobock im Oktober hat den deutschen Kapitalmarkt aufhorchen lassen. Inmitten geopolitischer Spannungen, eines anhaltenden Ukraine-Kriegs und wachsender Handelskonflikte wagte ein Weltmarktführer den Schritt aufs Parkett – in einem Umfeld, das von Unsicherheit geprägt ist und in dem Neuemissionen rar geworden sind. Während große Indizes Rekordstände verzeichnen, blieb die Zahl neuer IPOs bislang gering. Viele Emittenten, darunter Brainlab, Autodoc oder Mobile.de, haben ihre Pläne kurzfristig verworfen – ein Hinweis auf das fragile Vertrauen zwischen Investoren und Emittenten.

Zwischen Aufbruch und Abwarten

Dass dennoch Börsengänge stattfinden, zeigt: Qualität findet ihren Weg an den Markt. Der Widerspruch zwischen steigenden Kursen und ausbleibenden Emissionen ist international zu beobachten, besonders aber in Europa. In den USA und China bleibt die Zahl neuer Listings höher – dort locken tiefere Kapitalmärkte, breitere Investorenbasis und geringere regulatorische Hürden. Dennoch ist auch hierzulande Bewegung zu spüren. Zahlreiche familiengeführte Marktführer stehen bereit, sobald die Risikoprämien sinken und das Umfeld wieder planbarer wird.

Gerade im Small- und Mid-Cap-Segment könnten sich in den kommenden Quartalen interessante Chancen ergeben. Viele dieser Unternehmen verfügen über starke Marktpositionen, verlässliche Cashflows und sind in strukturellen Wachstumsmärkten aktiv. Gleichzeitig sind ihre Bewertungen infolge der zurückhaltenden Kapitalzuflüsse weiterhin niedrig – ein Umfeld, das mittel- bis langfristig Spielraum für Neubewertungen eröffnet.

Perspektive für den Mittelstand

Damit der Kapitalmarkt diese Potenziale heben kann, sind strukturelle Verbesserungen erforderlich. Steuerliche Anreize für Langfristinvestoren, attraktivere Mitarbeiterbeteiligungen, eine weniger restriktive Verlustverrechnung sowie niedrigere Emissionskosten könnten die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Aktienmarkts stärken. Andere Länder machen vor, wie gezielte Programme institutionelles Kapital in den Mittelstand lenken: Das britische „Enterprise Investment Scheme“ (EIS), Frankreichs „PEA-PME“ oder Italiens „PIR“ zeigen, dass steuerliche und regulatorische Erleichterungen das Eigenkapitalwachstum fördern können.

Deutschland bleibt in diesem Vergleich zurück – obwohl gerade der Mittelstand für Innovationskraft, Exportstärke und Beschäftigung steht. Eine gezieltere Kapitalmarktpolitik könnte nicht nur das IPO-Umfeld verbessern, sondern auch Investoren den Zugang zu wachstumsstarken, börsennotierten Mittelständlern erleichtern.

Bewertungsspielräume und Marktchancen

Der Mittelstandssektor bietet trotz anhaltender geopolitischer Risiken und schwächerer Konjunktur aussichtsreiche Perspektiven. Die Diskrepanz zwischen innerem Wert und Börsenbewertung vieler Unternehmen ist so groß wie seit Jahren nicht mehr. Für Investoren mit langfristigem Horizont eröffnet dies die Möglichkeit, selektiv in Qualitätsunternehmen zu investieren, die über solide Bilanzen, erfahrenes Management und nachhaltige Geschäftsmodelle verfügen.

Unternehmerisch denken – langfristig handeln

Das Management des Selection Value Partnership Fonds sieht diese Marktlage als Chance für einen selektiven, fundamental orientierten Investmentansatz. Der Fonds hält eine Aktienquote von rund 90 Prozent und verfügt derzeit über eine Sicherheitsmarge von über 57 Prozent – ein Indikator für den Bewertungsabschlag zwischen innerem Wert der Beteiligungen und ihren aktuellen Marktpreisen.

„Die Diskrepanz zwischen Marktpreisen und Unternehmenswerten ist noch immer sehr deutlich. Wer heute Qualität kauft, investiert in Substanz – nicht in Stimmung.“

Dr. Carl Otto Schill, Fondsberater

Der Fonds konzentriert sich auf europäische Small- und Mid-Cap-Unternehmen mit klarer Marktstellung und nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen. Grundlage der Analyse des Fondsberaters und mittelständischen Unternehmers sind klassische Unternehmerprinzipien: solide Bilanzen, nachvollziehbare Geschäftsmodelle und langfristige Wertsteigerung.

Fazit

Der Kapitalmarkt steht an einem Wendepunkt: Während Unsicherheit viele Unternehmen zögern lässt, öffnen sich für Qualitätswerte mit langfristiger Perspektive neue Spielräume. Der jüngste Börsengang eines führenden Industrieunternehmens ist ein Signal, dass der Mittelstand wieder bereit ist, Kapitalmarktchancen zu nutzen – und dass Investoren gut beraten sind, diesen Wandel aufmerksam zu begleiten.

Bild © Value Partnership Management GmbH

Pro BoutiquenFondsDieser Beitrag erschien zuerst bei Pro BoutiquenFonds