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Welchen Einfluss haben Ihre Investments auf die Biodiversität?

OpinionsWelchen Einfluss haben Ihre Investments auf die Biodiversität?

Wichtige Botschaft an alle Anleger: Ein Schwund der Biodiversität ist genauso schlimm wie der Klimawandel, erklärt Marc-Olivier Buffle, Senior Produktspezialist im Thematic Equities-Team von Pictet Asset Management. Unser Modell zeigt, wie stark die einzelnen Branchen zum Artensterben beitragen.

Vor rund 250 Millionen Jahren wurden knapp 96% der Tier- und Pflanzenarten bei einem der fünf größten Massensterben auf der Erde ausgelöscht.

Das sogenannte „Perm-Trias-Aussterben“ wurde durch eine Reihe von Naturkatastrophen ausgelöst – gewaltige Vulkanausbrüche in Sibirien, bei denen die Atmosphäre mit Milliarden Tonnen Kohlendioxid gefüllt wurde und die Temperatur überall auf der Welt um 10 Grad stieg.

Die Wissenschaft geht mittlerweile davon aus, dass uns ein sechstes Massensterben bevorsteht. Im Gegensatz zu den anderen fünf Ereignissen wäre dieses aber ausschließlich menschengemacht.

Aus einem viel beachteten UN-Bericht geht hervor, dass die Aktivitäten des Menschen wie Abbau von Bodenschätzen und intensive Landwirtschaft für einen katastrophalen und in der Form noch nie dagewesenen Verlust biologischer Vielfalt verantwortlich sind. Der Bericht warnt, dass ein Drittel aller Amphibienarten und riffbildenden Korallen, 1.000 domestizierte Säugetierrassen, die für Nahrung und Landwirtschaft genutzt werden, und rund 10% der Insekten gefährdet sind.

Insgesamt sind eine Million Arten unmittelbar vom Aussterben bedroht. Damit sind auch die Ökosysteme gefährdet, die aber Grundvoraussetzung für menschliches Leben auf der Erde sind.

Das Problem ist, dass der Schutz der Biodiversität in der Großindustrie keine hohe Priorität im Umweltengagement der Unternehmen hat. Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf der Reduzierung der CO2-Emissionen, sodass die Unternehmen gar nicht auf die Idee kommen, die Bekämpfung des Verlusts von Artenvielfalt zu einem Thema unternehmerischer Verantwortung zu machen.

Diese Haltung ist gefährlich kurzsichtig. Wie unser Research zeigt, müssen Unternehmen – und ihre Investoren – der Biodiversität genauso viel Beachtung schenken wie ihrer CO2-Bilanz.

Für unsere Analysen, die unten ausführlicher beschrieben sind, greifen wir auf zwei weltweit anerkannte Analyseinstrumente – das Planetary Boundaries (PB)-Konzept und die Life Cycle Analysis (LCA) – zurück, um den Beitrag der Unternehmen zum Artenschwund zu quantifizieren.

Damit sich Veränderungen in der Artenzusammensetzung in Zukunft auf natürlichem Niveau vollziehen, muss dem Modell zufolge  die jährliche Aussterberate unter 0,13 pro Million Arten pro 1 Bio. US-$ erwirtschaftetem Umsatz liegen. Wendet man dieses Konzept auf die Unternehmen im MSCI All-Country World Index an – die im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von mehr als 30 Bio. US-$ erzielten –, wird deutlich, dass die weltweit größten Unternehmen 22 Mal mehr zum Aussterben von Tier- und Pflanzenarten beitragen als die privaten Haushalte.


Quelle: Pictet Asset Management

Unsere Analysen zeigen, dass die Leder-, Gerbungs- und Oberflächenbehandlungsindustrie sowie Biokraftstoffe den größten Schaden anrichten.


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Über die Autorin

Marc-Olivier Buffle kam 2014 zu Pictet Asset Management. Er ist Senior Produktspezialist im Thematic Equities-Team . Er ist Mitglied des Sustainability Boards der Pictet Gruppe. Bevor er zu Pictet wechselte, war er bei RobecoSAM nacheinander als Senior-Analyst, Leiter Industriewerte und Leiter SI Research tätig mit Verantwortung für den S&P Dow Jones Sustainability Index. Davor war er bei Danaher Corporation für die Geschäftsentwicklung verantwortlich. Seine berufliche Laufbahn fing er bei Trojan Technologies in London, Kanada, als Teamleiter R&D mit Schwerpunkt auf Wasseraufbereitungstechnologien an. Marc-Oliver Buffle erwarb an der ETH Zürich einen MSc als Ingenieur und an der EAWAG den Doktortitel in Umweltchemie. Er ist der Verfasser von Patentschriften, wissenschaftlichen Artikeln und Veröffentlichungen zu Technik und Finanz.

Über Pictet Asset Management

Pictet Asset Management ist ein unabhängiger Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von 165 Milliarden EUR, das wir für unsere Kunden in Aktien, Festverzinsliche, alternative Anlagen und Multi-Asset-Produkte investieren. Wir verwalten Einzelmandate und Anlagefonds für einige der größten Pensionsfonds, Finanzinstitute, Staatsfonds, Finanzintermediäre und deren Kunden weltweit. Bei unserem auf Anlagen basierenden Geschäft verfolgen wir einen langfristigen Ansatz mit einer einzigartigen Kundenorientierung. Unser Ziel ist es, der bevorzugte Anlagepartner unserer Kunden zu sein. Wir schenken ihnen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, bieten Pionier-Strategien und fühlen uns der Exzellenz verpflichtet.

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