Tuesday 23-Apr-2024
11.2 C
Frankfurt am Main

Abflüsse aus Edelmetall-ETPs, da die Stimmung nachlässt

OpinionsAbflüsse aus Edelmetall-ETPs, da die Stimmung nachlässt

Wöchentliche Abflüsse aus Edelmetallen nahmen aufgrund des stärkeren US-Dollar und der steigenden US- Staatsanleiherenditen zu. Der Abschlag der Rohölsorte WTI zur Sorte Brent weitete sich aus, und die Abflüsse aus Rohöl-ETPs stiegen in der sechsten Woche in Folge. Yen-ETPs bleiben trotz der vorübergehenden Konjunkturschwäche im ersten Quartal gefragt, so ETF Securities im wöchentlichen Markt- und Flowbericht.

Da sich der Abschlag von Rohöl der Sorte WTI (A0KRJX) gegenüber der Sorte Brent (A1N49P) erhöhte, setzten sich die Abflüsse mit 5,4 Mio. USD in der sechsten Woche in Folge fort. Der Preis von Rohöl der Sorte Brent erreichte zum ersten Mal seit November 2014 wieder 80 USD pro Barrel, was den anhaltenden Sorgen über das Angebot aus Venezuela und dem Iran geschuldet sein dürfte. Der wenig überraschende nächtliche Wahlsieg von Präsident Nicolas Maduro wird wohl zu inneren Unruhen in Venezuela führen und die Abnahme der Rohölförderung verschärfen. Die Internationale Energiebehörde (IEA) sah in der letzten Woche Anzeichen für eine weitere Verknappung des Angebots auf dem Rohölmarkt, da die Rohölvorräte in den OECD-Ländern im März auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren fielen und zum ersten Mal seit 2014 kurzzeitig sogar unter dem Fünfjahresdurchschnitt lagen. Unterstützt wurde der Rückgang der Lagerbestände vom Export, der ein Rekordhoch erreichte, da US-Rohöl aufgrund des hohen Abschlags von WTI gegenüber Brent für internationale Abnehmer attraktiver wurde. Im Gegensatz zu API, das eine Zunahme der Bestände meldete, verzeichnete das US-Energieministerium einen Rückgang um 1,4 Mio. Barrel. Ferner hielt sich die Zahl der US-Förderplattformen in der letzten Woche stabil bei 844, nachdem es sechs Wochen lang stetig mehr geworden waren.

Gold-ETPs (A0LP78) verzeichneten mit 82,3 Mio. USD die höchsten wöchentlichen Rücknahmen seit zwölf Wochen. Die Goldpreise standen in der letzten Woche unter erheblichem Druck, da der US-Dollar aufwertete und die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen die Marke von 3,112 Prozent überschritten. Die Renditedifferenz zwischen zehnjährigen Treasuries und Bundesanleihen derselben Laufzeit weitete sich auf 250 Basispunkte aus und markierte damit ein 30-Jahres-Hoch. Dies deutet auf eine weitere Aufwertung des US-Dollar gegenüber dem Euro hin, aber auch auf eine anhaltende Schwächeperiode von Gold, das keine Zinsen abwirft und im aktuellen Umfeld steigender Zinsen nicht attraktiv erscheint. Aufgrund seiner historischen Rolle als sicherer Hafen besitzt es dennoch erhebliches Aufwärtspotenzial aufgrund der aktuellen geopolitischen Risiken, zu denen die Proteste im Gazastreifen, die Unsicherheit rund um das Atomabkommen mit dem Iran, der Handelsstreit zwischen den USA und China, der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel und die Koalitionsbildung der populistischen euroskeptischen Parteien in Italien zählen. Der Goldpreis sank kurzzeitig unter die psychologisch wichtige Marke von 1300 USD/oz. auf den tiefsten Stand seit Jahresanfang, was Käufer von physischem Gold auf den Plan rufen dürfte. Silber (A0N62F) konnte in der zweiten Wochenhälfte einen Teil seiner Verluste wieder wettmachen, sodass die Gold-Silber-Ratio auf 78,5 fiel. Anleger nahmen Gewinne mit, und die wöchentlichen Abflüsse aus Silber-ETPs (A0N62F) erreichten mit 98,4 Mio. USD den höchsten Stand seit September 2017. Edelmetallkorb-ETPs (A0N62H) verzeichneten Abflüsse in Höhe von 12,3 Mio. USD, da sich die Stimmung im Sektor verschlechterte.

Long-Yen-ETPs erzielten gegenüber dem Euro die höchsten Zuflüsse seit zehn Wochen. Nach acht Quartalen Wachstum in Folge kontrahierte die japanische Wirtschaft im ersten Quartal, da das BIP aufgrund des schleppenden Konsums der Privathaushalte und Investitionen stärker als vom Konsens erwartet schrumpfte (-0,6 Prozent). Die hohe Unternehmensrentabilität, der optimistische globale Wachstumsausblick und erste Anzeichen für einen zunehmenden Lohndruck sind jedoch Belege dafür, dass das Anlageargument für Japan nach wie vor Bestand hat.