Saturday 20-Apr-2024
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Aktienquote erhöht

OpinionsAktienquote erhöht

Die US-Wahl wirft ihre Schatten voraus, so Raiffeisen Capital Management in der neusten Ausgabe von märkte | unter uns. Die erste TV-Konfrontation deutet darauf hin, dass die kommenden Wochen kein Höhepunkt der niveauvollen Auseinandersetzung werden dürften. Aber solches kann man wohl von keinem Wahlkampf der Welt erwarten. Für die Finanzmärkte ist es wichtiger, ob es am Wahlabend oder wenigstens innerhalb von wenigen Tagen nach der Wahl einen anerkannten Sieger geben wird. Hier gibt es beträchtliche Zweifel. Auch das Gezerre um zusätzliche Fiskalspritzen in den USA trägt nicht unbedingt zu einer positiven Stimmung am Markt bei. Überbewerten sollte man diese politischen Einflüsse aber nicht, insbesondere was den mittelfristigen Ausblick betrifft. Die Wahl wird vorübergehen und früher oder später werden die USA einen Präsidenten und ein Fiskalpaket haben. Eine erhöhte Volatilität ist in den nächsten Wochen trotzdem zu erwarten.

Andererseits gibt auch positive Einflussfaktoren. Zunächst ist die Weltwirtschaft auf Erholungspfad, auch wenn der eine oder andere Indikator vorübergehend schwächelt. Die Unternehmensgewinne haben ihre Talsohle durchschritten und werden im nächsten Jahr zweistellig wachsen. Und am Anleihenmarkt sind die Renditen vieler Segmente, wie etwa Euro-Staatsanleihen, wieder zu ihren Tiefständen zurückgekehrt und damit unattraktiver geworden.

Es gilt nun eine Positionierung für eine mittelfristig positiv erwartete Marktphase einzugehen. Dies wird eingeleitet, indem die Aktienquote um einen Schritt auf neutral erhöht wird. Die Marktkorrektur der letzten Wochen bietet eine gute Gelegenheit hierfür. Weitere Schritte sind geplant, am besten im Zuge von Rücksetzern, die in den nächsten Wochen durchaus noch wahrscheinlich sind.

Aktien: Die erwartete Korrektur

Seit Monaten wurde von einer wohl bevorstehenden Korrektur an den erstaunlich festen Aktienmärkten gesprochen. Ende August riss nun die Aktienrally, die seit Ende März fast friktionsfrei anhielt, ab. Vor allem die fulminanten Anstiege im Technologie-Sektor – der NASDAQ-Index verzeichnete Ende August ein Plus von rund 40 % seit Jahresbeginn – waren für eine Korrektur prädestiniert.

Eine regionale Betrachtung zeigt drei Blöcke: China und Asien haben die Krise soweit gut überstanden, hingegen liegen Lateinamerika und Osteuropa mit Russland deutlich im Minus, so auch der ATX. Dazwischen die global bedeutenden Märkte der USA und Europas mit 0 bis minus 10 % seit Jahresbeginn. Weiter sind alle Blicke auf den Markt der USA gerichtet, wo der Präsidentschaftswahlkampf in die finale Phase kommt. Dazu kommen anstehende neue Fiskalpakete und eine weiter lockere Geldpolitik, allesamt unterstützend für den Aktienmarkt. Aber: ein Allzeithoch am Aktienmarkt und das gleichzeitige Hoch der Covid-19-Infektionsfälle lassen sich längerfristig schwer vereinen.

Aktien USA und Europa: Heißer Herbst?

An den internationalen Aktienmärkten kam es in den letzten Wochen zu einer leichten Konsolidierung. Die umfangreichen Fiskalpakete und geldpolitischen Maßnahmen stellen weiterhin einen wichtigen Unterstützungsfaktor dar. Zuletzt ist die negative Gewinnrevisionsdynamik deutlich abflacht bzw. teilweise überwiegen sogar positive Revisionen.

Nach einer Abkühlung der übertrieben positiven Stimmung (inklusive Verbesserung der Fundamentaldaten) haben wir unsere bisherige Aktienuntergewichtung geschlossen.

Der Herbst ist grundsätzlich die Jahreszeit, in der die Volatilität an den Börsen im Durchschnitt höher liegt als in den restlichen Monaten. In Jahren, in denen in den USA Präsidentschaftswahlen stattfinden, ist dieser Effekt noch erheblich stärker ausgeprägt und das heurige Jahr dürfte da keine Ausnahme bilden. In Phasen erhöhter Unsicherheit gelten die US-Börsen als „Safe-Heaven-Aktienmärkte“, die sich in einem solchen Umfeld traditionell besser halten können.