Thursday 28-Mar-2024
9.5 C
Frankfurt am Main

Bei Nickel- und Aluminium-ETPs kam es zu Zuflüssen, da die Sanktionen gegen Industriemetalle im Rahmen des Handelskrieges gelockert wurden

OpinionsBei Nickel- und Aluminium-ETPs kam es zu Zuflüssen, da die Sanktionen gegen Industriemetalle im Rahmen des Handelskrieges gelockert wurden

Long-Nickel- und -Aluminium-ETPs verbuchten infolge der allmählichen Preiserholung die höchsten Zuflüsse seit Februar 2018, so ETF Securities im wöchentlichen Markt- und Flowbericht. Bei Gold-ETPs kam es erstmals seit sechs Wochen wieder zu Zuflüssen. Die Sorgen um die Türkei üben Druck auf den Euro aus.

Long-Nickel- (A0KRJ4) und -Aluminium-ETPs (A0KRJS) verbuchten infolge der allmählichen Preiserholung die höchsten Zuflüsse seit Februar 2018. Die Preise für Nickel zogen letzte Woche um 2,5 Prozent, jene für Aluminium um 4,2 Prozent an, da der Markt den Fokus auf die Angebotsstörungen zu verlagern scheint, die sich wahrscheinlich aus dem US-Protektionismus ergeben dürften. Die Zuflüsse bei Long-Nickel- und Long-Aluminium-ETPs beliefen sich auf 31,2 Mio. USD bzw. 6,5 Mio. USD. Wie bereits in unserem Beitrag Handelskriege: günstig für die Metallpreise? erwähnt, scheint der Markt unschlüssig darüber zu sein, ob sich der Protektionismus positiv oder negativ auf die Preise auswirkt. Nach der ersten Runde an Zollankündigungen im Februar 2018 gaben die Preise nach. Zwischen April und Juni kam es dann zu einer Preisrally, da die Angebotsstörungen in den Fokus rückten. Nachdem die Regierung Trump weitere protektionistische Maßnahmen angedroht hatte, kamen am Markt Sorgen über die negativen Auswirkungen auf das globale Wachstum auf, was in Preisrückgängen über weite Strecken des Juni und Juli zum Ausdruck kam. Die Wiedereröffnung mehrerer Minen auf den Philippinen im Juni, die im Februar 2017 aufgrund von Umweltverstößen geschlossen worden waren, belastete die Entwicklung der Metalle zusätzlich. Seit letzter Woche legt der Markt den Schwerpunkt allerdings wieder auf die Angebotsstörungen, ungeachtet der verschärften Tonart des US-Präsidenten im Hinblick auf einen Handelskrieg. Kupfer konnte lediglich um 0,1 Prozent zulegen, nachdem der Streik bei Escondida (die weltweit größte Kupfermine) in letzter Minute abgewendet werden konnte. Dies war der chilenischen Regierung zu verdanken, die mittlerweile als Schlichter zwischen der Gewerkschaft und BHP Billiton auftritt. Sollten sich die Parteien jedoch bis zum 14. August 2018 nicht einigen können, ist ein neuerlicher Streik nicht auszuschließen.

Bei Long-Gold-ETPs (A0LP78) kam es erstmals seit sechs Wochen wieder zu Zuflüssen, und zwar in Höhe von 26 Mio. USD. Zwar fallen die Goldpreise weiter verhalten aus. Einige Anleger sind allerdings mittlerweile der Ansicht, dass der Preisrückgang überzogen war. Wir teilen diese Auffassung. Trotz der Aufwertung des US-Dollars sind die US-Treasury-Renditen weniger stark gestiegen, als wir dies im Juni erwartet hatten, und die US-Inflation bewegt sich auf einem 6-Jahres-Hoch. Die schwache Wertentwicklung ist auf die übermäßig verhaltene Anlegerstimmung in Bezug auf das Edelmetall (sowohl an den Futures- als auch den ETP‑Märkten) zurückzuführen. Sollte sich die Stimmung wieder verbessern, könnten die Goldpreise zu einer Aufholjagd ansetzen. Unser Basisszenario geht bis Juni 2019 ausgehend von den heutigen Niveaus von einem Goldpreisanstieg um 8 Prozent auf 1307 USD/oz. aus (vgl. Gold-Ausblick). Die wirtschaftlichen Turbulenzen in der Türkei, in deren Rahmen die Lira deutlich abwertete (was sich letzte Woche auch beim Euro bemerkbar machte), könnte die Nachfrage nach als „sichere Häfen“ geltenden Anlagen ankurbeln. Gold fungiert traditionell als sicherer Anlagewert in zahlreichen Anlegerportfolios.