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Datenweitergabe durch Facebook – Sind Technologieaktien in Gefahr?

OpinionsDatenweitergabe durch Facebook – Sind Technologieaktien in Gefahr?

Ungeklärte Fragen über die Verarbeitung und Weitergabe von Daten des Social Media-Anbieters Facebook lösten eine Korrektur bei Technologieaktien aus. Bernhard Ruttenstorfer, Fondsmanager des ESPA STOCK TECHNO, beantwortet die Fragen zu Facebook und Co.

Weshalb leidet der gesamte Technologiesektor unter diesem Vorfall?

Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Schwergewichte unter den Technologie-Werten, wie Facebook, Alphabet (Google), NVidia oder Amazon den gesamten Technologiesektor beeinflussen. Diese Unternehmen haben nicht nur ein kräftiges Gewicht in den Technologieaktienindizes, sondern sind auch wesentliche Treiber der technologischen Megatrends. Trotz der Aufregung um die Datenweitergabe und die darauf erfolgten Kursabschläge, sind die wirtschaftlichen Aussichten für diese Unternehmen bzw. für den gesamten IT-Sektor nach wie vor sehr freundlich.

Wertentwicklung ESPA STOCK TECHNO 2013-2018

(indexiert, 28.03.2013=100)

Quelle: FMP, Erste Asset Management

Wie ist die fundamentale Lage der Technologieaktien? Rechtfertigen die bekannt gegebenen Unternehmensergebnisse einen solchen Rückschlag?

Die Bewertungen sprechen jedenfalls nicht gegen weitere Kursanstiege. Die fundamentalen Megatrends im IT-Sektor sind durch die Ereignisse der letzten Wochen nicht zum Erliegen gekommen. Im Gegenteil, das ist eine Entwicklung, welche auch die nächsten Jahre prägen wird. Wir sprechen vom Trend zu Digitalisierung, Automatisierung, künstliche Intelligenz, Cloud Computing, Sozialen Netzwerken, Internet of Things, um einige Schlagworte zu nennen. Die technischen und wirtschaftlichen Vorteile der Entwicklungen im IT-Sektor (höhere Effizienz, Produktivität, Flexibilität und Zuverlässigkeit) gegenüber „traditionellen“ Ansätzen werden sich fortsetzen. 

Wie sehen die Perspektiven für den Technologiesektor aus, besonders für Aktien von Social Media-Anbietern?

Für soziale Netzwerke sind Anpassungen/Regulierungen bei ihren Dienstleistungen und Produkten durchaus möglich bzw. absehbar (z.B. Kennzeichnung des Sponsors bei Werbeschaltungen oder höherer Einfluss des Nutzers auf eigene Daten etc.). Solange sich das Nutzerverhalten nicht nachhaltig ändert, werden die bestehenden Plattformen weiterhin einen hohen Werbewert liefern. Das Risiko von neu aufkommenden Plattformen und ein Abwandern der Nutzer von angestammten Anwendungen waren auch bisher vorhanden. Facebook im speziellen kann auf die mit Abstand größte Nutzerbasis zurückgreifen. Dieser Netzwerkeffekt ist nach wie vor ein wesentliches Argument für den Benutzer. Man sollte bei der Beurteilung der Vorfälle nicht außer Acht lassen, dass Facebook nicht nur die Facebook-App betreibt, sondern auch die Bilderplattform Instagram und den Messenger WhatsApp. Beide Dienste funktionieren unabhängig von der Facebook-App und sind daher eigene Geschäftsmodelle. Ich gehe davon aus, dass Nutzer, die möglicherweise von der Facebook-App abwandern, nicht automatisch ihre Instagram und WhatsApp Konten schließen werden.


Wichtige rechtliche Hinweise:
Prognosen sind kein zuverlässiger Indikator für künftige Entwicklungen.

Dieser Beitrag erschien zuerst im Blog der Erste Asset Management.

Mehr Informationen zur Produktpalette der Erste Asset Management finden Sie unter www.erste-am.at.