Ein Beitrag von Sven Langenhan, HRK LUNIS AG, alle Angaben Stand Ende Juli 2025: Das Jahr 2025 bringt an den internationalen Börsen spektakuläre Schlagzeilen: US-Indizes eilen von einem Rekordhoch zum nächsten, der DAX notiert mehr als 20 Prozent im Plus und selbst europäische Nebenwerte verzeichnen ordentliche Zugewinne. Doch hinter der glänzenden Oberfläche zeigt sich ein anderes Bild – viele, selbst stark aktienlastige Portfolios, hinken der Marktentwicklung hinterher.
Der „stille Performancefaktor“ Währung
Ein wesentlicher Grund dafür ist derzeit der Währungseffekt. Seit Jahresbeginn hat der US‑Dollar gegenüber dem Euro um knapp 12 Prozent an Wert verloren. Für Anlegerinnen und Anleger im Euroraum bedeutet dies, dass selbst zweistellige Kursgewinne in US‑Aktien – wie etwa die rund neun Prozent im S&P 500 oder über elf Prozent im Nasdaq 100 – in heimischer Währung betrachtet zum Minus werden können.
„Währungen schwanken schon immer – und sie werden es weiterhin tun. Oft sind sie ein stiller Performancefaktor, der in der öffentlichen Wahrnehmung kaum Beachtung findet.“
Sven Langenhan
Wechselkursarithmetik in der Praxis
Was wie ein Paradoxon wirkt, ist reine Wechselkursarithmetik: Der Dollarschwund frisst einen Teil der in lokaler Währung erzielten Gewinne auf. Dadurch weicht die persönliche Rendite deutlich von der in Schlagzeilen kommunizierten Indexentwicklung ab.
Währungen im Langfristblick
Dass Währungen über längere Zeiträume hinweg Performance spürbar beeinflussen, rückt oft erst bei starken Bewegungen ins Bewusstsein. In den letzten zehn Jahren hat der US‑Dollar Euro‑Anlegern mehrfach Rückenwind gegeben – etwa durch die Aufwertung um 6,6 Prozent im Jahr 2024 oder 6,2 Prozent im Krisenjahr 2022, als er Verluste an den Aktienmärkten dämpfte. 2025 kehrt sich dieser Effekt nun ins Gegenteil.
Marktkonzentration als Verzerrer
Neben der Währung sorgt die zunehmende Marktkonzentration für eine Schieflage zwischen Index und Depot. In den USA treiben wenige Technologiewerte – allen voran Nvidia mit über 30 Prozent Kursplus seit Jahresanfang, gefolgt von Meta und Microsoft – den S&P 500. In Deutschland ist es vor allem Rheinmetall, das mit über 170 Prozent Zuwachs den DAX nach oben zieht.
„Eine sorgsame Einzeltitelselektion wird nach vorne gerichtet noch wichtiger für den langfristigen Anlageerfolg.“
Sven Langenhan
Konsequenz für die Einzeltitelauswahl
Wer in diesen Einzeltiteln nicht investiert ist, benötigt eine außergewöhnlich hohe Trefferquote bei der Aktienauswahl, um mit der Indexentwicklung mitzuhalten. Hohe Indexstände sagen daher wenig über die Breite der Marktteilnahme aus.
Schlussfolgerungen für die Portfoliosteuerung
- Währungsmanagement mitdenken: Währungsbewegungen sind unvermeidbare Einflussgrößen globaler Strategien; sie können sich langfristig ausgleichen, kurzfristig jedoch kräftige Ausschläge verursachen.
- Konzentrationsrisiken adressieren: In Phasen, in denen wenige Werte „die Musik spielen“, steigt die Bedeutung sorgfältiger Einzeltitelselektion und der Prüfung, ob Indizes tatsächlich ausreichende Diversifikation bieten.
- Regionale Allokation überprüfen: Trotz möglicher Dollar‑Schwäche bleiben US‑Unternehmen aufgrund struktureller Stärke und Innovationskraft ein Kernbaustein; die Gewichtung sollte jedoch bewusst gesteuert werden.
Ausblick
Auch wenn der jüngste Dollartrend weiteres Abwertungspotenzial birgt, bleiben US‑Aktien aufgrund ihrer strukturellen Merkmale unverzichtbar. Welche Konsequenzen sich daraus für die Portfoliostruktur ergeben, wie Wechselkurs‑ und Konzentrationsrisiken gezielt gesteuert werden können und warum gerade jetzt eine Überprüfung der regionalen Gewichtung sinnvoll ist, lesen Interessierte im vollständigen Sonder‑Newsletter: Link (PDF)
Bild © HRK LUNIS AG