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„Hyperaktiv“: Warum aktive Anlagestrategien passive Ansätze abhängen können

Markets and News„Hyperaktiv“: Warum aktive Anlagestrategien passive Ansätze abhängen können

Ein Beitrag von Autor Flavio Cereda: Passive Anlagen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden, da kostenbewusste Anleger bereit sind, sich an Marktindizes zu orientieren, anstatt sie möglicherweise zu übertreffen. Doch in einem neuen Zeitalter der Ungewissheit zwischen Geopolitik und rasantem technologischen Wandel – von der Automatisierung bis zur Künstlichen Intelligenz -, könnte es für Anleger lohnender denn je sein, die Aktiengewinner von den Verlierern zu unterscheiden.

Lassen Sie uns zunächst in einer Zeit der erhöhten Wachsamkeit hinsichtlich der Kosten die allgemeinen Argumente für aktives Management betrachten. Im Anschluss untersuchen wir, wie die Portfoliomanager von GAM Investments – sowohl bei Aktien als auch bei Fixed Income – danach streben, das Potenzial des aktiven Managements zu nutzen, um bessere Ergebnisse für ihre Kunden zu erzielen.

Was unterscheidet aktives Management von einem passiven Ansatz?

  • Größeren Handlungsspielraum für höhere Renditen

Unterbewertete Aktien zu identifizieren und zu kaufen, anstatt sich nur an einer Benchmark zu orientieren, kann zu einer Outperformance führen, die sich über mehrere Jahre hinweg summieren kann.

  • Die Leistung des Research erschließen

Ein größeres Wissen über diejenigen Unternehmen, die hinter einer Anlagemöglichkeit stehen sowie über die Risiken und Chancen, denen sie ausgesetzt sind, kann Anlegern einen Vorteil verschaffen. Es kann auch dazu beitragen, potenzielle Gefahren zu vermeiden, von denen einige für indexorientierte Anleger eher zu erwarten wären.

  • Anlageflexibilität

Aktive Manager können ihre Strategien an veränderte Umstände anpassen und Marktchancen nutzen. Volatilität kann eine Gelegenheit sein, zu vorteilhaften Kursen zu kaufen oder zu verkaufen.

  • Risikomanagement

Aktive Manager können ihre Strategien auf das Management spezifischer Risiken zuschneiden, etwa durch Absicherung oder Erhöhung der aktienspezifischen Konzentration, anstatt sich nur an ihrer spezifischen Benchmark zu orientieren.

So viel zu den üblichen, „ausgetretenen Pfaden“ in der Argumentation zugunsten aktiver Investitionen gegenüber passiven Anlagen. In der Realität ist das aktive Portfoliomanagement jedoch in der Regel mit höheren Kosten für Anleger verbunden, die sich aus Research- und sonstigen Kosten ergeben. Diese wenden aktive Manager auf, um für Anleger Renditen zu erzielen, die über den Benchmarks liegen.

Vor diesem Hintergrund wollen wir nun untersuchen, wie die Fondsmanager von GAM Investments sowohl im Aktien- als auch im Rentenbereich ihrer Aufgabe gerecht werden, Mehrwert für Anleger zu schaffen und dabei das volle Performancepotenzial des aktiven Managements auszuschöpfen.

Streuung der Aktienperformance nutzen

Im Luxussektor kann das Leistungsgefälle zwischen Gewinnern und Verlierern erheblich sein – “The Winner Takes It All”. Und im Jahr 2024 war der Unterschied bisher beträchtlich. Die nachstehende Grafik zeigt die Kluft zwischen den Gewinnern des laufenden Jahres (YTD) wie Hermès, Ferrari und Prada und den Verlierern wie Kering und Burberry.

Luxus: Nicht alles, was glänzt, ist Anlagegold

Abbildung 1: Streuung der Aktienperformance in USD (%)

Quelle: Bloomberg, GAM, Stand: 30. August 2024.

Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung und aktuelle oder künftige Trends

Um die Rendite zu maximieren, reicht es nicht aus, in den breit gefassten Luxussektor zu investieren. In Anbetracht der dramatischen Leistungsunterschiede zwischen erfolgreichen und angeschlagenen Marken ist ein aktives Management – basierend auf der Fundamentalanalyse und einem tiefen Verständnis aller Aspekte des Luxussektors – unerlässlich, um die Gewinner herauszufiltern. Und in diesem Segment können sich die Positionen von Gewinnern und Verlierern innerhalb von Wochen und Monaten deutlich verändern. Ein umfassendes Research, einschließlich der Nutzung von Branchenkontakten, die wir in fast zwei Jahrzehnten als Aktienanalysten aufgebaut haben, kann uns einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen. Wenn wir uns zutrauen, von der bequemen Konsensmeinung der Analysten abzuweichen, können wir aus der Streuung der Performance innerhalb des Sektors echten Nutzen ziehen.

Bei den weniger offensichtlichen Namen haben wir beispielsweise Viking Holdings und On Holding bevorzugt, die beide nicht zur Benchmark gehören. Beide Unternehmen haben sich gut entwickelt. Viking Holdings ist ein in den USA börsennotiertes Unternehmen, das auf dem Markt für Luxuskreuzfahrten tätig ist und einen direkten Zugang zu den wohlhabendsten Kunden und deren wachsenden Appetit auf hochwertige Reisen/Erlebnisse bietet. On Holding ist die Muttergesellschaft des in den USA börsennotierten, aber in der Schweiz ansässigen Unternehmens On Running, das zu Ungunsten von Unternehmen wie Nike – eine Position, aus der wir uns zu Beginn meiner Amtszeit zurückgezogen haben -aufgrund größerer Innovation, besserer Preisdisziplin und starker Markenbekanntheit deutlich an Zugkraft und Marktanteil gewinnt.

Kering ist ein weiteres Beispiel für den Vorteil eines aktiven Managements. Kering, das im S&P Global Luxury Brands Index eine Gewichtung von etwa 3 Prozent hat, fiel im Jahresvergleich bis zum 30. August 2024 um etwa 35 Prozent. Wir haben den Rest unserer Beteiligung im März verkauft, da wir der Meinung waren, dass sich die Verschlechterung der Kennzahlen von Gucci in absehbarer Zeit nicht umkehren würde, und wir Bedenken hinsichtlich der jüngsten strategischen Entscheidungen des Managements hatten.

Der Luxussektor entwickelt sich weiter und wächst, angetrieben von starken säkularen Trends wie dem anhaltenden Aufstieg der Mittelklasse in Asien. Wir glauben, dass die “Premiumisierung” – wie sie sich in den oberen Rängen unserer Luxusmarkenpyramide widerspiegelt – und die Nachfrage nach Personalisierung bei den exklusivsten Luxusmarken jetzt viele der überzeugendsten Möglichkeiten für Umsatzwachstum schaffen. Und meines Erachtens können wir durch aktives Management die besten dieser Möglichkeiten nutzen.

Flavio Cereda leitet die Luxury-Brands-Equity-Strategie bei GAM Investments:

„Wir sind der Meinung, dass in einem Umfeld des raschen geopolitischen und technologiegetriebenen Wandels ein aktiver Investmentansatz besonders überzeugend ist, sowohl im Hinblick auf das Risikomanagement als auch auf das Potenzial für langfristig höhere Erträge.

Während wir die Rolle anerkennen, die kostengünstige Tracker-Fonds für einige Anleger spielen können, sind wir der Ansicht, dass für viele andere Anleger eine Mischung aus aktiven und passiven Anlagestrategien einen ausgewogenen Ansatz darstellt, der die zahlreichen Stärken aktiver und die Kostenvorteile passiver Engagements nutzt.

Dennoch sind wir auch der Meinung, dass aktive Anlagestrategien angesichts der sich weiter entwickelnden globalen Finanzlandschaft wertvolle Instrumente sind, die Anlegern helfen können, ihre langfristigen finanziellen Ziele zu erreichen.“