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Investitionen in das Stromnetz der Zukunft

Markets and NewsInvestitionen in das Stromnetz der Zukunft

Für eine erfolgreiche Energiewende ist ein modernes, leistungsfähiges Stromnetz unerlässlich. Im vergangenen Jahr 2022 betrugen die globalen Investitionen in Modernisierung und Aufbau von Stromnetzen 274 Milliarden US-Dollar. Dieser Betrag reicht bei weitem nicht aus. „Der jährliche Investitionsbedarf in einem CO2-neutralen Szenario bis 2050 beläuft sich auf fast 800 Milliarden US-Dollar“, gibt Nicolas Jacob, Fondsmanager von ODDO BHF Green Planet, in einem aktuellen Marktkommentar zu bedenken. Dabei sei die Herstellung von Kabeln und insbesondere Hochspannungskabeln zentral für die Erreichung der CO2-Neutralität.

Superzyklus bei Investitionen in Stromnetze

Weltweit lief der Ausbau von Stromnetzen zuletzt schleppend. Der Investitionsstau, der sich in vielen Regionen zeige, konnte zwar bisher durch eine höhere Energieeffizienz kompensiert werden. Drei Faktoren dürften dem Fondsmanager zufolge jedoch nun zu einer Beschleunigung der Investitionen führen. 70 % der Stromnetze in den USA und Europa sind älter als 30 Jahre. Gleichzeitig wächst die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien. Bei Einhaltung der Emissionsziele ist bis 2050 eine Quote von 80 % erneuerbarer Energie am Strommix nötig, derzeit sind es lediglich 12 %. „Die Entwicklung neuer Nutzungsformen, insbesondere in den Bereichen Mobilität und Digitalisierung, beispielsweise bei Elektrofahrzeugen und Rechenzentren, erzeugen einen Mehrbedarf an Strom und machen den verstärkten Netzausbau notwendig“, so Jacob.

Beständiges Wachstum

Die notwendigen Investitionen würden zu 19 % in die Ersetzung stark veralteter Anlagen, die Modernisierung (40 %) und den Aufbau (41 %) von Infrastrukturanlagen fließen. Letztere werden schätzungsweise zu 40 % in Übertragungsinfrastruktur, Hochspannungsnetze für den Transport über weite Strecken, und zu 60 % in Verteilungsinfrastruktur, also Netze für Mittel- und Niederspannung zum Transport im Nahbereich, verwendet werden. Fondsmanager Jacob sieht für die Betreiber dieser Netze wie auch die gesamte Wertschöpfungskette bedeutende Wachstumschancen: „Bis 2030 wird der Markt um durchschnittlich 7-8 % pro Jahr wachsen.“

Stromkabel – unerlässlich für die Transformation

Vor allem Hersteller von Stromkabeln erwarten volle Auftragsbücher. 4-5 % Wachstum bis 2030 können Hersteller von Nieder- und Mittelspannungskabel erwarten. Diese sind essentiell für Anwendungen, die in Zusammenhang mit der Endnachfrage stehen, beispielsweise Verkehr, Telekommunikation und Gebäude.

Hingegen sind sogar 15-20 % Wachstum im Markt für Hochspannungskabel möglich. Die vier größten Anbieter Prysmian, Nexans, Sumitomo Electric und NKT* haben einen Marktanteil von über 50 %. „Die Herstellung von Unterwasser- und Landverbindungen sowie Offshore-Windkraftanlagen sind einerseits durch hohe technologische Eintrittsbarrieren und andererseits mangelnde Konkurrenz aufgrund des Oligopols „doppelt bis dreimal so rentabel wie der Markt für Nieder- und Mittelspannungskabel“, betont Jacob.

*Keines der vorstehend genannten Unternehmen stellt eine Anlageempfehlung dar.