Wednesday 5-Nov-2025
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Kritische Infrastruktur ohne China im Fokus

Markets and NewsKritische Infrastruktur ohne China im Fokus

Nvidia investiert eine Milliarde US-Dollar in Nokia

Kaum ein anderes Technologieunternehmen steht für den Wandel der letzten zwei Jahrzehnte so deutlich wie Nokia. Nach dem Scheitern im Mobiltelefon-Geschäft, das einst das Aushängeschild des Konzerns war, hatten sich viele Investoren von der Aktie abgewendet. Das Unternehmen galt lange als Symbol einer verpassten Digitalisierung. Doch was viele übersehen haben: Nokia hat sich still und konsequent zu einem der wichtigsten Player im Bereich der Telekommunikationsinfrastruktur entwickelt.

Quelle: Morningstar

Bereits 2013 übernahm Nokia die Anteile von Siemens am damaligen Joint Venture „Nokia Siemens Networks“ vollständig. Dieser Schritt markierte den Beginn einer strategischen Neuausrichtung – weg vom Endkundengeschäft, hin zum Rückgrat der digitalen Welt. Heute ist Nokia neben Ericsson, Huawei und ZTE einer der führenden Netzwerkausrüster der Welt.

Mit dem geopolitischen Wandel der letzten Jahre gewinnt diese Rolle nochmals an Bedeutung. Westliche Staaten, allen voran die USA und EU-Mitglieder, wollen in ihrer kritischen Infrastruktur keine Technologie chinesischer Anbieter mehr einsetzen. Insbesondere Huawei steht dabei im Zentrum der sicherheitspolitischen Bedenken. Der Ersatzbedarf ist enorm, denn ganze Mobilfunknetze, Rechenzentren und Kommunikationsverbindungen müssen schrittweise auf westliche Technologie umgestellt werden.

Quelle: Dell’Oro Group

Genau hier setzt die jüngste Entwicklung an: Nvidia steigt mit rund einer Milliarde US-Dollar bei Nokia ein und erwirbt damit knapp drei Prozent der Anteile. Beide Unternehmen kündigten zugleich eine enge technologische Partnerschaft an. Ziel ist es, die nächste Generation von Kommunikationsnetzen – sogenannte AI-RAN- und Cloud-RAN-Lösungen – zu entwickeln. Diese Systeme sollen es ermöglichen, Mobilfunk- und Datennetze mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz effizienter, sicherer und widerstandsfähiger zu betreiben.

„Telekommunikationsnetze sind die Lebensadern moderner Gesellschaften. Es ist Zeit, dass sie wieder auf westlicher Hardware basieren.“

Jensen Huang, CEO von Nvidia

Für Nokia bedeutet der Einstieg von Nvidia weit mehr als nur Kapitalzufluss. Der Konzern gewinnt Zugang zu modernster GPU- und Rechenzentrumstechnologie und damit zu den Bausteinen, die nötig sind, um KI in der Netzwerkinfrastruktur produktiv einzusetzen. Künftig sollen die Systeme von Nokia und Nvidia gemeinsam „trusted connectivity for the AI supercycle“ ermöglichen – also eine sichere, KI-gestützte Kommunikationsinfrastruktur, die den Anforderungen des kommenden Jahrzehnts gerecht wird.

Früher Einstieg: Oberbanscheidt Global Flexibel UI mit Weitblick

Auch das Fondsmanagement des Oberbanscheidt Global Flexibel UI hatte das Thema „kritische Infrastruktur“ vor kurzem identifiziert und bereits im September 2025 mit Investments in Nokia und Ericsson umgesetzt – noch bevor die Nvidia-Beteiligung öffentlich bekannt wurde. Das Management sah die geopolitische Fokussierung auf westliche Netzwerkausrüster als strukturellen Trend, der langfristig stabile Erträge und Wachstumschancen verspricht. Das sich anschließende Kursplus bei der Nokia-Aktie nach Bekanntwerden des Nvidia-Einstiegs unterstreicht das erneut gute Timing und die antizyklische Stärke des Fondsmanagements.

„Wir haben erkannt, dass kritische Infrastruktur das nächste große strategische Feld wird – und dass Unternehmen wie Nokia und Ericsson davon besonders profitieren werden.“

Andre Koppers, Oberbanscheidt & Cie.

Branchenanalysten sehen in der Kooperation zwischen Nokia und Nvidia einen strategischen Meilenstein. Zum einen stärkt sie die technologische Souveränität westlicher Staaten, zum anderen positioniert sie Nokia als Schlüsselunternehmen im weltweiten Ausbau sicherer digitaler Netze. Für Investoren, die Nokia seit Jahren abgeschrieben hatten, ist dies eine bemerkenswerte Wendung – ein Unternehmen, das einst an der Konsumentenfront scheiterte, könnte nun im Kern der kritischen Infrastruktur zu einem zentralen Pfeiler westlicher Technologiepolitik werden.

Bild © Oberbanscheidt & Cie. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH

Pro BoutiquenFondsDieser Beitrag erschien zuerst bei Pro BoutiquenFonds