Thursday 13-Feb-2025
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„More Masculine Energy“

Markets and News„More Masculine Energy“

Ein Kommentar von Dr. Karin Schambach, Gründerin und Geschäftsführerin von Indigo Headhunters und Leiterin der Practice Asset & Wealth Management, zur aktuellen Entwicklung in den USA, Diversitätsprogramme zu beenden:

„More masculine energy“ für den Meta-Konzern. Das forderte Mark Zuckerberg gerade in einem Interview. Als Unternehmerin, Personalberaterin, Europäerin und als Frau stehe ich erschüttert vor dem Anti-Diversity-Trend in den USA. Unternehmen kündigen ihre Vielfalts-, Gleichberechtigungs- und Inklusionsprogramme und -richtlinien (DIE) vorsorglich vor Donald Trumps Amtsantritt auf oder wollen zumindest keine prüfbaren Reportings mehr erstellen. Dies haben bereits einige sehr große Konzerne wie McDonalds oder eben Meta verkündet.

Waren also Frauenförderung, kulturelle Vielfalt und LGBTIQ-Engagements reines Marketing? Um Investoren zu überzeugen, als es noch als wichtiges Kriterium für ein kreatives, innovatives und zukunftsgerichtetes Unternehmen galt? Noch vor wenigen Monaten wäre ein Statement wie das von Mark Zuckerberg ein Grund gewesen, dass bestimmte Investorengruppen nicht in solche Unternehmen investiert hätten. Und nun macht der Claim „go woke, go broke“ in den USA die Runde. Selbst Apple, das seine Diversitätsprogramme derzeit noch aufrecht erhält, bekommt wohl bereits den Druck einiger Großaktionäre zu spüren, dem neuen Trend möglichst schnell zu folgen.

Wohin steuern wir also? Werden europäische, deutsche Unternehmen nachziehen, weil es bald taktisch und wirtschaftlich notwendig sein wird, dem Druck aus den USA nachzugeben? Oder wird sich Europa behaupten können und an seinen Diversitätswerten festhalten?

Mich wundert, dass eines der Hauptargumente, dass eine diverse Unternehmenskultur zum wirtschaftlichen Erfolg beiträgt, diesen Trend nicht stoppt. Ganz zu schweigen von der Suche nach Gerechtigkeit, Gleichstellung und Gleichbehandlung in Wirtschaft und Gesellschaft. Sehen wir nun auch hierzulande Rückschritte im Gegensatz zu dem Angestrebten?

Viele deutsche und europäische Unternehmen bauen seit Jahren mit Hilfe von speziellen Einstiegsprogrammen, internen Schulungen und Weiterbildungsangeboten darauf, dass möglichst alle qualifizierten Menschen die gleiche Chance bekommen, ganz nach oben zu kommen, wenn sie die entsprechende Leistung erbringen. Soll das Rad der Diversität wieder zurückgedreht werden? Ich hoffe sehr, dass sich Europa dagegen stemmt.

Bild © Indigo Headhunters