Donald Trump und seine Haltung gegenüber Bitcoin sowie anderen Kryptowährungen haben im Laufe der Jahre für Aufmerksamkeit gesorgt. Während seiner Präsidentschaft war Trump eher kritisch gegenüber Bitcoin eingestellt und bezeichnete Kryptowährungen als Bedrohung für den US-Dollar. Jedoch hat sich die Lage seither verändert, auch durch die zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen in bestimmten konservativen Kreisen.
Trump und Bitcoin: Eine wechselhafte Beziehung
Donald Trump hat Bitcoin und andere Kryptowährungen ursprünglich als „Betrug“ bezeichnet. Seiner Meinung nach schwächen sie den Einfluss des US-Dollars und könnten unregulierte Risiken für das Finanzsystem mit sich bringen. Diese Ansicht war besonders in seiner Präsidentschaft von 2016 bis 2020 dominant. Dennoch hat sich die Lage nach seinem Ausscheiden aus dem Amt verändert, da Kryptowährungen in den konservativen Kreisen an Popularität gewonnen haben.
In den letzten Jahren hat Trump seine Position ein wenig gelockert, obwohl er Kryptowährungen weiterhin mit Skepsis betrachtet. Er scheint erkannt zu haben, dass Teile seiner Unterstützerbasis, vor allem jüngere und technologieaffine Konservative, dem Thema gegenüber offener sind. Dieser Wandel könnte ein Versuch sein, diese Wählerschaft zu erreichen und seine Basis zu stärken, insbesondere vor der nächsten Präsidentschaftswahl.
Einfluss der Wahlkampfverbündeten und Unterstützung durch Milliardäre
Einige von Trumps einflussreichen Wahlkampfverbündeten, darunter reiche Unterstützer aus der Technologie- und Finanzwelt, sind offener gegenüber digitalen Währungen. Ein Artikel bei ntv mit dem Titel „Trumps Milliardäre träumen von rechter Tech-Diktatur“ (Quelle: n-tv.de, 18. Oktober 2024) beschreibt, dass einige von ihnen in Technologien und Plattformen investieren, die auch im Kontext von Kryptowährungen bedeutend sind. Sie sehen in einer dezentralen Finanzwelt möglicherweise eine Chance, das bestehende System zu umgehen und eigene wirtschaftliche Freiräume zu schaffen.
Jedoch ist ihre Vision kontrovers, da sie mit dem Gedanken an eine fragliche technologische und politisch konservative Weltordnung verbunden ist, die den Einfluss staatlicher Regulierungen reduziert. Diese Haltung ist nicht nur für Bitcoin und Kryptowährungen relevant, sondern auch für größere Themen wie Datenschutz und technologische Selbstbestimmung. Die finanzielle Unterstützung dieser Gruppen könnte indirekt auch zu einer Lockerung der Einstellung von Trump gegenüber Kryptowährungen führen, da sie eine wichtige Rolle in seiner Wahlkampffinanzierung spielen.
Besonderheit Bitcoin
Bitcoin zeichnet sich durch seine dezentrale Struktur aus, die ihn von staatlicher Einflussnahme weitgehend unabhängig macht. Im Gegensatz zu staatlichen Währungen, die durch Zentralbanken kontrolliert werden, basiert Bitcoin auf einem Peer-to-Peer-Netzwerk, das durch die Blockchain-Technologie betrieben wird. Das bedeutet, dass Transaktionen ohne eine zentrale Instanz wie eine Bank abgewickelt werden und auch die Geldmenge durch ein festes Limit von 21 Millionen Bitcoins begrenzt ist. Dadurch entzieht sich Bitcoin der Kontrolle durch Zentralbanken, die normalerweise Zinsen und Geldmenge steuern, um die Inflation zu beeinflussen.
Diese Unabhängigkeit von staatlichen Institutionen und traditionellen Banken bedeutet jedoch nicht, dass alle Kryptowährungen dieselben Eigenschaften haben. Viele andere Kryptoprojekte, wie etwa Ethereum oder Ripple (XRP), verfolgen eigene Ziele und Technologien. Einige von ihnen, insbesondere sogenannte Stablecoins, sind teilweise an staatliche Währungen gebunden und können daher in gewissem Maße reguliert oder kontrolliert werden. Zudem sind so gut wie alle Kryptoprojekte zentralisiert, d.h. eine Organisation oder ein Unternehmen behält die Kontrolle über das Netzwerk, was sie anfälliger für staatliche Regulierungen macht. Bitcoin hingegen bleibt durch seine dezentrale Struktur und die breite Verteilung der Netzwerkteilnehmer ein einzigartiges digitales Asset.
Bitcoin nur Mittel zum Zweck?
Diese Besonderheit kann ein politischer Akteur wie Donald Trump natürlich grundsätzlich werbewirksam für sich nutzen, da es eine Alternative zu traditionellen Finanzsystemen darstellt. Jedoch stellt sich die Frage, ob Trump tatsächlich die dezentralen Vorteile von Bitcoin unterstützt oder ob er vielmehr die Plattform nutzt, um ein eigenes Kryptoprojekt zu fördern. Angesichts seiner früheren Kritik an Bitcoin könnte seine jüngere Krypto-Affinität eher strategisch motiviert sein, um eigene Ziele zu verfolgen. Am Ende ist und bleibt Donald Trump schließlich Geschäftsmann.
Bild (c): Dietrich & Richter Private Asset Management AG