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„Die Blockchain kann unser Leben in vielen Bereichen revolutionieren – und tut das schon“

Opinions„Die Blockchain kann unser Leben in vielen Bereichen revolutionieren – und tut das schon“

Die Corona-Krise hat die digitale Transformation weltweit vorangetrieben. Insbesondere die Blockchain-Technologie erweist sich als möglicher digitaler Katalysator. Beim 190. Hedgework haben Axel Daffner und Christoph Hembacher, die den ART Transformer Equities Fund managen, das Potenzial aufgedeckt, das mit Blockchain-Investments verbunden ist.

Hedgework: Herr Daffner, Herr Hembacher, Sie sagen, die Blockchain werde unser Leben revolutionieren. Können Sie erklären, was Sie damit meinen?

Axel Daffner: Blockchain hat das Potential, Grundsätze unserer Gesellschaft zu verändern – keine andere technologische Entwicklung der letzten Jahre übt derzeit aktiv so viel Druck auf die Zentralbanken, die mächtigsten Institutionen der Welt, aus, wie die Blockchain und deren Anwendungsfall Kryptowährung. Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Machine Learning werden sicherlich auch unseren Arbeitsalltag verändern und auch erleichtern, aber nicht unser soziales Gesellschaftsgefüge verändern. Die Blockchain kann unser Leben in vielen Bereichen revolutionieren – und tut das schon.

Hedgework: Und woraus ergeben sich die angedeuteten attraktiven Investmentchancen?

Daffner: Die Blockchain hat weltweit über 85.000 Anwendungen, über alle Branchen und über alle Ländergrenzen hinweg. Sie wird laut der Gartner Group bis 2030 einen geschäftlichen Mehrwert von über 3,1 Billionen USD generieren.

Christoph Hembacher: Unternehmen können nicht mehr lokal arbeiten, sondern sind immer ein Teil der internationalen Wertschöpfungskette. Die Pandemie hat uns stärker in die digitale Welt bewegt als jede politische Initiative und damit das Geschäftsleben nachhaltig verändert. Die Blockchain-Technologie ermöglicht allen Beteiligten, jeder Transaktion im digitalen Raum mathematisch eindeutig zu vertrauen. Unternehmen, die sich der Blockchain-Technologie widmen und diese anwenden, erzielen durch Kosteneinsparungen und Umsatzsteigerungen einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Hedgework: Sie konzentrieren sich mit dem ART Transformer Equities Fonds demnach exakt auf das Thema Blockchain. Welche Investments suchen Sie?

Daffner: Als unabhängige Vermögensverwalter haben wir im Jahr 2016 nach investierbaren Möglichkeiten für unsere Kunden gesucht, die nicht nur das Thema Kryptowährungen berücksichtigen, sondern die zugrunde liegende Technologie. Kryptowährungen alleine wären für unsere Kundenportfolios zu volatil bzw. zu riskant und aufsichtsrechtlich gar nicht möglich. Da uns die Technologie von Anfang an fasziniert hat, haben wir beschlossen, das Wertschöpfungspotenzial der Blockchain über Aktien von Unternehmen abzubilden und einen globalen Aktienfonds mit diesem Themenschwerpunkt aufzulegen.

Hedgework: Wie groß ist das Anlageuniversum?

Hembacher: Als globaler Aktienfonds arbeiten wir mit einem proprietären Wertpapieruniversum von derzeit etwa 420 Unternehmen, die alle bereits Blockchain-Anwender oder Dienstleister bzw. Hardware-Anbieter im Blockchain-Ökosystem sind.

Hedgework: Sind das überwiegend Small Caps?

Daffner: Derzeit sind wir in 80 Unternehmen mit unserem Fonds investiert. Die durchschnittliche Marktkapitalisierung liegt bei ca. 172 Milliarden Euro.

Hembacher: Das Portfolio besteht aus sogenannten Venture-Unternehmen, also börsennotierten Jungunternehmen, Growth-Unternehmen – mit Track Record und weiterem Wachstumspotenzial – sowie aus etablierten Value-Unternehmen. Venture-Unternehmen bieten neue Produkte & Services im Rahmen der Blockchain-Technologie an, womit ihre USPs direkt auf dieser Technologie basieren. Growth-Unternehmen wiederum müssen sich in Wachstumsmärkten gegenüber Wettbewerbern um Marktanteile beweisen. Und bei den Value-Unternehmen schließlich handelt es sich unter anderem um Marktführer in bestehenden Märkten, die die Blockchain-Technologie einsetzen, um sich einen Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern zu verschaffen.

Hedgework: Wie genau finden Sie Ihre Blockchain-Favoriten?

Daffner: Durch sehr viel Recherchearbeit. Das ist ja genau das Phänomen und einzigartige an der Blockchain-Technologie – die Entstehung und bisherige Entwicklung findet dezentral, abseits der bekannten Konzernstrukturen statt. Viele Unternehmen laufen der Technologie inzwischen hinterher. Dementsprechend finden Sie die wichtige Information zu den größten Blockchains, deren Funktion, sogar deren Source Codes öffentlich und kostenlos. Sie können jederzeit den Bitcoin Source Code umändern und Vorschläge machen. Wenn sich genügend Interessenten finden, können Sie das nächste Bitcoin update entwerfen. Das kommt einer Währungsreform aus dem Keller gleich.

Hedgework: Welches Potenzial messen Sie Ihren Investments bei?

Daffner: Wie uns der Corona-Crash im vergangenen Jahr gezeigt hat, haben sich die Aktien von Unternehmen, die unser Leben stärker digitalisieren, deutlich schneller von den Kursrückgängen erholt und relativ schnell neue Höchststände markiert. Digitalisierung ist somit kein Trend, sondern unsere Zukunft. Jede einzelne Technologie durchläuft einen Adoptionszyklus bis zu seiner Obsoleszenz. Die Erfindung des Buchdrucks war einst auch eine Revolution und jetzt können wir Druckerpressen im Museum bewundern. Derzeit beginnen wir jedoch jedes Gespräch noch mit einer Definition der Blockchain-Technologie und können uns so auch sicher sein, erst am Anfang des Adoptionszyklusses zu stehen.

Hedgework: Wie ist der Fonds bislang gelaufen?

Hembacher: Wir können uns bisher über eine Rendite von über 25 Prozent p.a. freuen, die unser anvisiertes Ziel bei Auflage von sechs Prozent Rendite p.a. deutlich übertrifft.

Daffner: Rückenwind hat uns sicherlich die Digitalisierungswelle auf Grund der Corona-Pandemie beschert. Wer hätte 2019 mit den Begriffen Lock-down oder Homeoffice besonders viel anfangen können – und plötzlich war das innerhalb kürzester Zeit in aller Munde. Gleichzeitig sind wir uns bewusst, dass höhere Volatilitäten an Kapitalmärkten herrschen werden, weshalb die derzeitigen Unternehmensbewertungen mit herkömmlichen Maßstäben nicht mehr nachvollziehbar sind.

Hedgework: Was erwarten Sie sich vom kommenden Jahr?

Daffner: Corona wird uns wohl länger verfolgen als zunächst angenommen – hier liegt aber für viele Unternehmen und unsere Gesellschaft insgesamt auch eine unglaubliche Chance! Die ganze Welt spürt das Bedürfnis, flexibler zu werden und sämtliche Regeln bspw. im Bereich Klimaschutz, Pandemiebekämpfung und sozialer Gerechtigkeit zu ändern. Hierfür bedarf es technischer Systeme, um solche Entwicklungen zu unterstützen. Unternehmen, die diese Entwicklung vorantreiben, wie die MANGA-Unternehmen es in der Vergangenheit bewiesen haben, sind Unternehmen, die gesellschaftliche Veränderungen vorantreiben – und das sind die Outperformer an der Börse.

Hedgework: Welche Sicherheitsnetze sind für den Fall der Fälle in die Anlagestrategie eingezogen?

Hembacher: Wir fahren mit unserem Fonds keine Absicherungsstrategie über Optionen oder Futures. Der Corona-Crash im letzten Jahr hat Absicherungsstrategien auch grundsätzlich in Frage gestellt. Unser fundamentales Research und die Diversifikation – keine Aktie wird über fünf Prozent gewichtet – haben uns bisher Recht gegeben und sind bei thematischen Investments das beste Sicherheitsnetz.


Dieser Beitrag erschien zuerst auf Hedgework.

Axel Daffner ist Vermögensverwalter und geschäftsführender Gesellschafter der Pegasos Capital GmbH mit Sitz in München. Bevor er im Jahre 2012 zu Pegasos Capital stieß, war der diplomierte Betriebswirt nach seinem Abschluss zunächst als Unternehmensberater und anschließend als Portfoliomanager für eine ebenfalls in München ansässige Vermögensverwaltung tätig.

Christoph Hembacher ist Geschäftsführer der Schleber Finanz-Consult GmbH. Der studierte Mathematiker war zuvor Analyst bei Merrill Lynch Pierce Fenner & Smith sowie Portfolio Manager bei ABN AMRO Asset Management.

Der ART Transformer Equities Fund ist ein globaler Aktienfonds mit Investmentfokus auf die Blockchain-Technologie und einem ausgewogenem Portfolioansatz, in dem er in die Profiteure der Digitalisierung, bei denen die Blockchain-Technologie Bestandteil ihrer Wertschöpfungskette ist, investiert. Der Fonds wurde am 1. Mai 2019 aufgelegt und hat seither einen jährlichen Wertzuwachs von 25,7 Prozent erzielt (per 30.09.2021). Das Fondsvolumen beträgt inzwischen rund 50 Millionen Euro.