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Ein Blick auf das Ende der Durststrecke

OpinionsEin Blick auf das Ende der Durststrecke

Die Aktien sind im Fallen, denn die unerwartet harte Kursänderung der US-Notenbank und Handelskonflikte machen den Investoren zu schaffen. Doch Angst vor einem Bärenmarkt wäre überzogen, so Luca Paolini, Chief Strategist bei Pictet Asset Management.

Die internationalen Aktienmärkte erfahren einen Dämpfer. Am 10. Oktober hatte der US-Technologieindex Nasdaq die höchsten Tagesverluste seit sieben Jahren und verlor um 4 Prozent, der S&P 500 Index durchlebte eine fünftägige Talfahrt.

Bei der Ursachenforschung für den Markteinbruch steht den Investoren einiges zur Auswahl: Eine Mitschuld trägt dabei die US-Notenbank. Zu Beginn des Monats überraschte Notenbankchef Jay Powell die Märkte mit seinem Hinweis, die USA seien aktuell „noch weit“ von einem für die Fed neutralen Niveau entfernt. Entsprechend sind Anleihen gefallen: Die Rendite für eine 10-jährige US-Staatsanleihe ist um fast 20 Basispunkte niedriger als vor der harten Kehrtwende der Fed.

Zugleich deutet einiges darauf hin, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China allmählich die weltweite Wirtschaft belastet. So sind die globalen Indizes der Produktionstätigkeit zuletzt auf ein Zweijahrestief gesunken. Zudem senken immer mehr Unternehmen ihre Wachstumsprognosen. Das Verhältnis zwischen positiven und negativen Gewinnerwartungen liegt mittlerweile bei minus 17 Prozent und damit auf dem niedrigsten Stand seit 2016.

Hinzu kommt noch der inflationäre Anstieg der Ölpreise, insofern mag man es den Investoren nicht verdenken, dass sie den Beginn eines Bärenmarkts vermuten.

Nach unserer Ansicht ist das eher unwahrscheinlich.

Unsere Modelle zeichnen zumindest mittelfristig ein freundlicheres Bild. Im Vergleich zum Januar 2018, als auf den Märkten letztmalig eine langwierige Talfahrt einzusetzen drohte, sind die von uns erfassten fundamentalen und technischen Indikatoren momentan positiver als damals.

Auch wenn das Wachstum sich verlangsamt, bleiben die ökonomischen Bedingungen stabil. Darüber hinaus ist das Bewertungsniveau auf den Aktienmärkten viel geringer als noch im Januar. So liegt etwa das Kurs-Gewinn-Verhältnis des internationalen MSCI-Aktienindex bei 14 Punkten gegenüber 17 im Januar. Positiv ist auch die Positionierung der Anleger zu sehen. Wie unsere Analyse zeigt, waren die Investoren in Bezug auf Aktien im Vorfeld des Ausverkaufs nicht übertrieben euphorisch. Im Januar war dies gänzlich anders. Das deutet darauf hin, dass das Ausmaß eines einschneidenden Ausverkaufs begrenzt ist. Der S&P 500 Index bewegt sich nach unseren technischen Analysen letztlich innerhalb von zwei bis drei Prozent in einem früheren Unterstützungsbereich.


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Über den Autor

Luca Paolini kam 2012 als Chefstratege zu Pictet Asset Management. Davor arbeitete er als Aktienstratege bei Credit Suisse Securities, wo er für die Vermögens-, Sektor- und geographische Allokation verantwortlich war. Von 2005 bis 2007 war er bei Union Investment als Anlagestratege tätig. Luca Paolini fing seine Karriere 2001 bei Allianz Dresdner Asset Management. Im Rahmen seiner Tätigkeit im Bereich Asset-Allokation und Anlagestrategie wurde er zum Prokurist befördert. Luca Paolini hat einen Master in Volks- und Betriebswirtschaft von der SDA Bocconi School of Management in Mailand und ein Laurea Magistrale in Politwissenschaften von der Universität Bologna.

Über Pictet Asset Management 

Pictet Asset Management ist ein unabhängiger Vermögensverwalter mit einem verwalteten Vermögen von 163 Milliarden EUR, das wir für unsere Kunden in Aktien, Festverzinsliche, alternative Anlagen und Multi-Asset-Produkte investieren. Wir verwalten Einzelmandate und Anlagefonds für einige der größten Pensionsfonds, Finanzinstitute, Staatsfonds, Finanzintermediäre und deren Kunden weltweit. Bei unserem auf Anlagen basierenden Geschäft verfolgen wir einen langfristigen Ansatz mit einer einzigartigen Kundenorientierung. Unser Ziel ist es, der bevorzugte Anlagepartner unserer Kunden zu sein. Wir schenken ihnen unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, bieten Pionier-Strategien und fühlen uns der Exzellenz verpflichtet.

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