Mikrofinanz hat das Potenzial zur Reduzierung von Armut und Ungleichheiten beizutragen. Studien belegen, „dass Mikrofinanzdarlehen signifikant und negativ mit Armut assoziiert sind, d. h., dass Länder mit einem höheren Mikrofinanzbruttokreditportfolio weniger Armut aufweisen“.1 Zudem gibt Mikrofinanz Menschen, die keinen Zugang zum Finanzsystem haben, die Möglichkeit einkommensgenerierende Tätigkeiten aufzubauen oder aufrechtzuerhalten und somit ihr Einkommen zu verbessern.2 Insgesamt kann Mikrofinanz dazu beitragen, die wirtschaftliche Leistung der Bevölkerung zu verbessern, Bildung zu unterstützen und Gleichberechtigung zu fördern. Deshalb ist es wichtig, Mikrofinanz in Ländern des Globalen Südens zu fördern.
Es ist jedoch auch Vorsicht geboten: Vereinzelt gibt es missbräuchliche Praktiken, durch die der Investitionsansatz in Kritik gerät. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um Wucherzinsen und Vorgehensweisen, die mit dem Grundgedanken von Impact Investing nichts gemein haben. Deshalb legt Invest in Visions großen Wert auf regelmäßige Kontrollen der Kreditvergabepraktiken und arbeitet hier zudem mit Partnern zusammen, die über ein lokales Netzwerk vor Ort verfügen.
Mikrofinanz in der Praxis – ein Beispiel
Der von Invest in Visions gemanagte IIV Mikrofinanzfonds refinanziert Mikrofinanzinstitute in Ländern des Globalen Südens, d. h. der Fonds sammelt Geld bei deutschen Anlegern ein und vergibt dann weltweit Darlehen an ausgesuchte Mikrofinanzinstitute. Diese wiederum vergeben Mikrokredite an Menschen, denen – aufgrund fehlender finanzieller Sicherheiten, einem niedrigen Einkommen oder Wohnorten abseits der Zentren – die Türen traditioneller Banken verschlossen bleiben. Die Endkreditnehmer können gewerbliche Tätigkeiten aufnehmen, sich eine Existenz aufbauen und somit am Wirtschaftsleben ihres Ortes teilnehmen. Der Zugang zu Finanzdienstleistungen kann der Schlüssel sein, um die Familie zu versorgen oder die Kinder zur Schule zu schicken. Also eine Hilfe zur Selbsthilfe. Darin besteht – grob zusammengefasst – die soziale Wirkung. Um diese zu gewährleisten, müssen die Mikrofinanzinstitute natürlich über ein sowohl wirtschaftlich als auch sozial nachhaltiges Geschäftsmodell verfügen. Dies wird von Invest in Visions und seinen Partnern anhand einer Reihe fest definierter Kriterien teilweise vor Ort überprüft.
Derzeit arbeitet Invest in Visions über den von ihr verwalteten IIV Mikrofinanzfonds mit 83 Mikrofinanzinstituten in 34 Ländern (Stand 30.09.2024) zusammen, die alle vorab eingehend geprüft wurden. Der Auswahlprozess der Mikrofinanzinstitute umfasst strenge finanzielle und soziale Kriterien sowie eine detaillierte Länder-, Finanz- und Sektor-Analyse. Natürlich werden, wie in der Due Diligence-Prüfung festgelegt, alle Stärken und Schwächen sowie die Risiken des Mikrofinanzinstituts betrachtet. Invest in Visions überprüft neben Finanzkennzahlen, Kredit -, Ausfall- und Währungsrisiken unter anderem die Sozialperformance, die ESG-Risiken, das Einzugsverfahren gegenüber den Endkreditnehmern, analysiert die Zahlungsrückstände, den Umgang mit Mitarbeitern sowie die Managementstruktur. Transparenz wird großgeschrieben. Nur wenn der Impact Investor sowohl von den Finanzkennzahlen als auch von den sozialen Aspekten überzeugt ist, wird über den IIV Mikrofinanzfonds ein Darlehen an das Mikrofinanzinstitut vergeben. Natürlich kommt Invest in Visions dabei ihre langjährige Erfahrung als Finanzportfolioverwalter und ihr spezialisiertes Netzwerk zugute. Der Impact Investor arbeitet aktiv daran, wirkungsorientiert und im besten Sinne für die Menschen wirtschaftliches Handeln und damit bessere Lebensumstände zu ermöglichen.
[1] So Katsushi Imai et al., Microfinance and Poverty. A Macro Perspective, in: World Development 40 (2012), S. 1675. Dieser Befund wurde bestätigt z. B. von Lansana Bangoura et al., Impact of Microfinance on Poverty and Inequality. A Heterogeneous Panel Causality Analysis, in: Revue d’économie politique 126 (2016), S. 789-818.
[2] Maricruz Lacalle-Calderón et al., Microfinance and income inequality: New macrolevel evidence, in: Review of Development Economics 23 (2019), S. 860 – 876
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