Thursday 25-Apr-2024
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USA sieht wieder Höchststände

OpinionsUSA sieht wieder Höchststände

America first! Wieder haben US-Aktienindizes „all-time-highs“ erreicht, während andere Aktienmärkte stagnieren oder gar einknicken wie in den Emerging Markets. Allerdings verliert die Aktienentwicklung weiter an Breite – immer weniger Sektoren (z.B. Technologie) tragen die gesamte Performance.

Die globale Konjunkturlage ist weiterhin gut. Die USA erwarten auch für das dritte Quartal etwa 3 Prozent reales Wirtschaftswachstum (annualisiert). Auch die Gewinnentwicklung ist hervorragend. Doch in beiden Fällen geht die Dynamik etwas verloren.

Einige Emerging Markets, die sich im Juli noch gut erholt hatten, fielen zuletzt wieder stark zurück: Lateinamerika, Russland und vor allem die Türkei und damit Osteuropa. Letztlich enttäuschte die gesamte Anlageregion.

Zwei Spannungsfaktoren belasten weiterhin: die Befürchtung nachlassender Konjunkturdynamik und die aggressive Handelspolitik der US-Regierung. Beide treffen die Emerging Markets – neben regional hausgemachten Problemen – am stärksten.

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Aktien USA und Europa – Regionale Divergenzen

Der Blick auf die Aktienmärkte lässt in den letzten Monaten starke regionale Unterschiede erkennen, wobei sich der US-Aktienmarkt – getragen von einer sehr guten Berichtssaison (inkl. Effekten der US-Steuerreform) – einmal mehr positiv abheben konnte. Dazu kommen auch die in den letzten Monaten weiter positiven Revisionen seitens der Analysten, das unterstützt die vergleichsweise hohe Bewertung von amerikanischen Aktien.

In Europa verlief die letzte Berichtssaison besser als im ersten Quartal, wenngleich die Wachstumsraten deutlich unter jenen in den USA liegen. Im Vergleich dazu wurden bei Unternehmen aus den Emerging Markets die Gewinnschätzungen mehrheitlich nach unten revidiert.

Wir sehen in der anstehenden Liquiditätsrückführung der Notenbanken weiterhin den bestimmenden Faktor, der in den kommenden Monaten für anhaltend höhere Volatilität an den Märkten sorgen wird. Im Bereich der Stimmungsindikatoren sind aktuell jedoch keine Extremwerte (positive oder negative) zu beobachten.

Emerging Markets – Kräftige Sommergewitter

Über den Emerging Markets geht aktuell ein kräftiges Sommergewitter nieder. In manchen Regionen (Türkei und Argentinien) führt dies – um im Bild zu bleiben – zu verheerende Überflutungen. Renten- und Aktienmärkte korrigieren erheblich und verlieren insbesondere gegenüber den USA deutlich.

Kurzfristig bleiben wir, was Aktien aus dieser Weltregion betrifft, skeptisch und zurückhaltend positioniert. Langfristig – wenn die Wasser versiegt sind – sollte die aktuelle Situation aber Gelegenheit für interessante Investments darstellen.

Auch die Renditen von Emerging-Market-Anleihen konnten bislang kein Comeback feiern und tendieren weiterhin nach oben. Neben individuellen Themen wie dem Verfall der türkischen Lira (inkl. Rating-Verschlechterungen) bleibt der Handelskonflikt zwischen den USA und China das beherrschende Thema, zumal dieser die globalen Handelsaktivitäten eher bremst. Weitere zügige US-Leitzinsanhebungen könnten dafür sorgen, dass Emerging-Market-Renten relativ unattraktiv bleiben.