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Bionik: Die Natur als Vorbild

OpinionsBionik: Die Natur als Vorbild

von Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare, apoAsset.

Die Idee, Phänomene aus der Natur auf die Technik zu übertragen, reicht zurück bis Leonardo da Vinci. Dieser versuchte, mit seinem Fluggerät den Flügelschlag von Vögeln nachzuahmen. Heute gibt es mit Bionik eine eigene Disziplin, die sich bei der Erstellung von künstlichen Gelenken oder Gliedmaßen anschickt, von der Natur zu lernen. Die Fortschritte in diesem Bereich sind enorm und erleichtern vielen Menschen mit Behinderungen den Alltag.

Künstliche Gliedmaßen wie Hände oder Füße lassen sich mittlerweile in einem Ausmaß und mit einer Genauigkeit steuern, wie sie noch vor wenigen Jahren nicht denkbar waren. Das kann per App passieren, anhand von Muskelkontraktionen oder mit Gesten. Die verschiedenen Techniken nehmen sehr häufig Funktionsweisen aus der Natur zum Vorbild. Die Fortschritte bei der Übertragung von der Natur auf die Medizin beziehungsweise Medizintechnik sind enorm. Schnelle Entwicklungen in der bionischen Technologie ermöglichen es Menschen mit Gliedmaßenverlust mittlerweile, über mehr körperliche Bewegungsfreiheit zu verfügen, als dies bisher für möglich gehalten wurde.

Intelligente Prothesen

Bionische Technologien bauen auch auf Künstlicher Intelligenz auf. Dabei handelt es sich um einen Zweig der Informatik, der sich mit intelligentem Verhalten, Lernen und Anpassungen von Maschinen beschäftigt. Häufig fällt in diesem Zusammenhang der Begriff „maschinelles Lernen“. Viele der neuesten Entwicklungen in der Prothesentechnik beruhen auf Fortschritten in der Bionik in Form von Mikroprozessoren, Sensoren, Batterie- und Neurotechnologie. Bei künstlichen Kniegelenken werden die Bewegungen des Benutzers so nahtlos erkannt und ermöglichen es ihm, sich auch auf schwierigem, unwegsamem Terrain natürlich und mühelos zu bewegen. Was mittlerweile möglich ist, lässt sich alle vier Jahre bei den Paralympics beobachten. Beispielsweise erzielen die deutschen Leichtathleten Irmgard Bensusan und Markus Rehm mit Prothesen aus kohlenstofffaser-verstärktem Kunststoff Zeiten, von denen herkömmliche Läufer nur träumen können. Bemerkenswert ist auch ein Prothesenfuß mit motorisierter Knöchelbeugung. Er bildet weitestgehend die Funktion des menschlichen Fußes nach und integriert eine Technologie, die dazu beiträgt, Stürze zu reduzieren. Ein weiteres Beispiel ist auch die Össur i-Limb® Hand, die erste multiartikulierende myoelektrische Hand, die mit einfachen Gesten gesteuert werden kann. Sie ermöglicht viele Griffarten und Handpositionen, um zum Beispiel eine Tastatur zu bedienen. Ihre Titan-Finger verfügen über ein hohes Maß an Belastbarkeit, Griffigkeit und Geschwindigkeit.

Spezialisierte Unternehmen

Investoren haben die Chance, an der Symbiose von Technologie und Medizintechnik zu partizipieren. So gibt es einige spezialisierte Unternehmen, die intensiv in die Entwicklung bionischer Prothesen und anderer verwandter Technologien investieren. Das deutsche Unternehmen Ottobock bietet unter anderem mikroprozessorgesteuerte Kniegelenke oder computergesteuerte Beinorthesen an. Rund neun Prozent des Umsatzes aus dem Produktgeschäft fließen in Forschung und Entwicklung. Ottobock ist allerdings nicht börsennotiert. Das isländische Unternehmen Össur ist dagegen der größte spezialisierte und börsengelistete Anbieter von bionischer Technologie als Gliedmaßenersatz. Das Unternehmen ist vor allem in den Bereichen Prothetik sowie Stütz- und Haltetechnik tätig.


Über Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Kai Brüning ist seit 2011 Senior Portfolio Manager Healthcare der apoAsset und Mitglied der Life Science Kommission der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA). Der Diplom-Kaufmann und DVFA Investment Analyst verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt. Als mehrfach ausgezeichneter Fondsmanager verantwortet er unter anderem die globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

Über die Apo Asset Management GmbH

Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist einer der führenden Anbieter von Anlageprodukten mit Gesundheitsprofil. Seit über 20 Jahren entwickelt und managt das Unternehmen Investmentfonds für private und institutionelle Anleger. Weitere, langjährige Schwerpunkte sind Multi-Asset-Fonds sowie Rentenfonds. apoAsset wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem vom Anlegermagazin „Focus Money“ als eine der besten Fondsanlage-Gesellschaften Deutschlands. Die Fondsmanager der apoAsset bilden zusammen mit der Beteiligung am Biotech-Investment-Spezialisten Medical Strategy GmbH, einem hochkarätigen wissenschaftlichen Beirat sowie den Gesellschaftern Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG und Deutsche Ärzteversicherung AG ein europaweit einzigartiges Netzwerk für Gesundheits-Investments. Derzeit verwalten das Unternehmen ein Fondsvermögen von insgesamt rund 3,5 Mrd. Euro.