Sunday 28-Apr-2024
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Federated Hermes: EU bereitet sich auf einen kalten Winter vor

OpinionsFederated Hermes: EU bereitet sich auf einen kalten Winter vor

Marktupdate von Silvia Dall’Angelo, Senior Economist bei Federated Hermes Limited: Die größte Herausforderung der EU wird in diesem Winter die Sicherstellung ausreichender Gasreserven sein. Zudem könnte ein vollständiger Stopp der russischen Gaslieferungen das Bruttoinlandsprodukt der Europäischen Union im schlimmsten Fall um bis zu 1,5 Prozent verringern.

Seit dem 21. Juli fließt zumindest wieder eine gewisse Menge Gas durch Nord Stream 1. Wie es weitergeht, bleibt aber ungewiss. Ein vollständiger Stopp der russischen Gaslieferungen könnte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union um bis zu 1,5 Prozent verringern. Dies, so warnte die Europäische Kommission in einem am 20. Juli veröffentlichten Entwurf des EU-Dokuments “Save gas for a safe winter”, könne eintreten, wenn der nächste Winter kalt ist und die Region keine vorbeugenden Maßnahmen zum Energiesparen ergreift. Die Auswirkungen auf das BIP könnten zwischen 0,6 und 1 Prozent liegen, wenn der Stopp mit einem durchschnittlichen Winter zusammenfällt.

Die Europäische Kommission plant auch eine Reihe von Empfehlungen an die Mitgliedstaaten. Darunter die Reduzierung des Heiz- und Kühlbedarfs und einige marktbasierte Maßnahmen. Dadurch sollen die Auswirkungen einer möglichen vollständigen Unterbrechung durch Russland, der größten Importquelle, ausgeglichen werden. Diese Maßnahmen werden freiwillig sein, und die Regierungen werden aufgefordert, im September über konkrete Schritte Bericht zu erstatten. Die Kommission wird sich auch das Recht einräumen, zu einem späteren Zeitpunkt bei Bedarf Verbrauchseinschränkungen zu erzwingen.

Die größte Herausforderung für die EU in diesem Winter ist die Sicherstellung ausreichender Gasreserven, um die Nachfragespitzen bei Heizung und Strom zu bewältigen. Während die Speicherbestände im vergangenen Jahr um 10 Prozentpunkte niedriger waren als im Zeitraum 2016 – 2018, entsprechen sie laut EU-Dokument derzeit dem historischen Durchschnitt von über 63 Prozent, was 46 Tagen Winterverbrauch entspricht.

Die hier vertretenen Ansichten und Meinungen sind die des Verfassers. Sie decken sich nicht zwangsläufig mit den in anderen Mitteilungen ausgedrückten oder wiedergegebenen Ansichten. Diese Mitteilung ist weder eine Aufforderung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf der darin erwähnten Wertpapiere oder Finanzinstrumente.