Saturday 27-Apr-2024
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Indien: Wahlergebnisse mit wenig Auswirkung auf Aktienmarkt

OpinionsIndien: Wahlergebnisse mit wenig Auswirkung auf Aktienmarkt

Der Wahlausgang in Indien wird langfristig keinen nennenswerten Einfluss auf indische Unternehmen haben. Gründe hierfür sind einerseits ununterbrochene Reformprozesse, andererseits die föderal-staatlichen Strukturen des Landes. Sie sind zugleich wirtschaftlicher Treiber und somit ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg Indiens.

„Aus unserer Sicht wird die Rolle der Zentralregierung Indiens im wirtschaftlichen Kontext oftmals überschätzt“, sagt Vinay Agarwal, Portfoliomanager des First State Indian Subcontinent Fund, bei First State Stewart Asia. „Wir sind daher überzeugt, dass die Wahlergebnisse in Indien auf lange Sicht kaum Einfluss auf den indischen Aktienmarkt haben werden.

Seit der Liberalisierung der indischen Wirtschaft im Jahr 1991 gab es mehrere Regierungen, die jeweils unterschiedlichste Ideologien verfolgten und über verschiedene politische Stärken verfügten. Während eine Regierung lediglich 16 Tage Bestand hatte, dauerte eine andere vom Jahr 2004 bis zum Jahr 2014. Es gab Regierungen mit einer absoluten Mehrheit im Unterhaus, während eine frühere Regierung mit bis zu 27 Partnern koalieren musste, von denen jeder eine eigene Agenda verfolgte. Trotz dieser politisch volatilen Historie besteht seit längerem eine wichtige Konstante: der ununterbrochene Reformprozess. Neue Regierungen haben nach der Umsetzung einer Reform ihren Kurs dahingehend nie geändert, unabhängig von der eigenen Ideologie. Das wäre unseres Erachtens auch dieses Mal nicht der Fall gewesen.

Die insgesamt 29 Bundesstaaten Indiens spielen eine dominante Rolle, wenn es darum geht, Bevölkerung und Unternehmen mit staatlichen Diensten zu unterstützen. Denn gut 95 Prozent der Verwaltungsangestellten in Indien stehen im Dienst der Bundesstaaten und der Zentralregierung. Auch Zweidrittel der Staatsausgaben werden auf bundesstaatlicher Ebene finanziert und kontrolliert – auch hier spielt die Zentralregierung eine untergeordnetere Rolle. So hätte selbst ein Wechsel in der Zentralregierung nur begrenzte Auswirkungen auf die indische Bevölkerung gehabt. Wir sind daher zurückhaltend bei Investitionen in Unternehmen, die vom zentralpolitischen Wandel abhängig sind sowie von hochgradig regulierten Industrien.

Im Zuge der Wahlergebnisse können sich die Aktienmärkte zwar kurzfristig volatiler verhalten. Ein negativer Einfluss auf den Unternehmenserfolg und die langfristigen Renditen dürfte unserer Ansicht nach jedoch nicht bestehen und wir erwarten daher langfristig solide Ergebnisse.“