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Virus stellt asiatische Schwellenländer vor große Herausforderungen

OpinionsVirus stellt asiatische Schwellenländer vor große Herausforderungen

Die Aussichten für die Schwellenländer standen vor kurzem noch auf Wachstum: Die verarbeitende Industrie im Aufschwung, reichlich Liquidität der Zentralbanken und Phase eins des US-China-Handelsabkommens waren hierfür „vertrauensbildende Maßnahmen“. Der Ausbruch des Coronavirus bringt jedoch völlig neue Herausforderungen für die kommenden Wochen und Monate mit sich, urteilt das Multi-Asset-Team von Nikko Asset Management:

Gewiss wird der schwächere Konsum in China die asiatischen Schwellenländer belasten. Weniger sicher ist, welche Auswirkungen das Virus auf die Lieferketten haben wird. Vorsicht ist geboten, zumindest bis die genauen Ausmaße besser sichtbar sind. Unter der wahrscheinlichen Annahme, dass eine Pandemie vermieden wird, dürfte sich die Nachfrage genauso stark erholen wie 2003 nach dem SARS-Ausbruch.

Asien: Chancen im Norden

Die Nachfrage in Asien steigt, insbesondere im nördlichen Raum der Region. Taiwan und Südkorea sehen Verbesserungen im Handel – insbesondere bei Halbleitern und Elektronik, wo der Fertigungszyklus endlich aufwärts tendiert. Chinas Wachstum ist schwach, wird aber dank seiner hohen Qualität in das Wachstum und die Erträge des Privatsektors einfließen. Das Coronavirus ist für die chinesische Nachfrage kurzfristig eindeutig negativ, aber der größte Teil der verlorenen Nachfrage sollte kompensiert werden, sobald der Erreger effektiv eingedämmt ist. Die Erholung in China und Asien steht noch am Anfang; daher könnte ein virusinduzierter Schock den Nachfragezyklus wieder unterbrechen. Sollte es jedoch erforderlich sein, verfügt das Land noch über genügend politische Munition, um die Nachfrage zu stützen.

Indien: Coronavirus-Ausbreitung wäre verheerend

Die ASEAN-Staaten werden die Auswirkungen des schwächeren chinesischen Konsums zu spüren bekommen, vor allem im Tourismus, der so gut wie zum Erliegen gekommen ist. Die Region profitiert nach wie vor von den umgestalteten Lieferketten und einem bevorstehenden fiskalischen Schub; die relativ schwache lokale Nachfrage macht sie jedoch anfällig. Indien leidet nicht nur unter schwachem Wachstum; seine verfügbaren Gegenmaßnahmen sind auch begrenzt. Die jüngste Senkung der Unternehmenssteuern wird sich nicht stark auf das Wachstum auswirken, und sie verringert künftige politische Optionen. Die indische Inflation ist kürzlich in die Höhe geschnellt, was auch die geldpolitische Lockerungskapazität verringert. Indien ist eine relativ geschlossene Wirtschaft und daher weniger abhängig von der Nachfrage aus China. Aber seine Infrastruktur ist marode. Ein Ausbruch des Coronavirus könnte verheerende Auswirkungen haben.

China: Technologie-Chancen vs. Virus-Einbußen

Die Ertragsaussichten für Chinas Technologie-, Software- und Konsumsektoren sind recht gut. Kurzfristig könnte sich der Konsum jedoch vor allem auf Online-Verkäufe beschränken. Unterdessen erhöht MSCI die Gewichtung chinesischer A-Aktien in seinen Indizes weiter. Die Anleger bleiben in diesen Papieren deutlich untergewichtet, auch wenn die Kapitalströme von Hongkong nach China weiter steigen.

Viele Beobachter hielten im vergangenen Jahr mehr Anreize für erforderlich, um die chinesische Nachfrage wieder auf Kurs zu bringen. Die Regierung aber hielt an ihren Plänen fest: Sie verzichtete auf eine große kreditinduzierte Erholung und hielt stattdessen an ihrer Reformagenda fest, von der ein Großteil darauf abzielte, die Nachfrage des Privatsektors anzukurbeln. Nach wie vor investiert der Staat, inzwischen allerdings in den Sektoren Computer und Kommunikation, was umso wichtiger ist, als die USA drohen, Zulieferungen von Unternehmen wie Huawei abzuziehen. China produziert inzwischen 5 % des weltweiten Halbleiterangebots, gegenüber praktisch Null vor einem Jahr. Chinas Tech-Ambitionen in Verbindung mit dem bevorstehenden 5G-Rollout haben dem Hardware-Zyklus einen gesunden Schub verpasst. Zwar ist das Ausmaß der durch den Coronavirus verursachten Unterbrechung der Lieferketten derzeit schwer abzuschätzen, doch haben zuletzt ausgerechnet Live-Übertragungen aus Krankenhäusern die Wahrnehmung von 5G in einer Öffentlichkeit erhöht, die nach Neuigkeiten über das Virus sucht. Taiwan und Südkorea sind ebenfalls nach wie vor gut aufgestellt, um von der 5G-Einführung zu profitieren.


Über Nikko Asset Management

Mit einem verwalteten Vermögen von 230,9 Milliarden US-Dollar* ist Nikko Asset Management (Nikko AM) einer der größten Vermögensverwalter in Asien. Das Unternehmen bietet hochwertiges aktives Fondsmanagement für eine Vielzahl von Aktien-, Renten-, Multi-Asset- und alternativen Strategien. Im passiven Segment deckt Nikko AM mehr als 20 Indizes ab und umfasst einige der größten börsennotierten Fonds (ETFs) in Asien.
Nikko AM ist seit 1959 in Japan ansässig und beschäftigt in 11 Ländern über 200** Finanzfachleute mit über 30 Nationalitäten. Weltweit vertreiben mehr als 300 Banken, Broker, Vermögensberater und Lebensversicherer die Produkte von Nikko AM.
Die Investmentstrategie des Hauses verbindet seine asiatische DNA konsequent mit einer globalen Perspektive für eine langfristige und nachhaltige Performance. Nikko AM ist zudem stolz auf seinen fortschrittlichen lösungsorientierten Ansatz, der zu der Auflage zahlreicher innovativer Fonds für seine Kunden geführt hat.
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* Assets under Management zusammengefasst einschließlich aller verbundenen Unternehmen von Nikko Asset Management und seiner Tochtergesellschaften zum 30. September 2019.
** Stand 30. September 2019 einschließlich aller Mitarbeiter von Nikko Asset Management und seiner Tochtergesellschaften.